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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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Toilettenpapier, das ich mir in die Tasche gestopft hatte für den
Fall, dass später keins mehr übrig wäre. Ohne nachzudenken, tippte ich rasch eine Nachricht.
    Ich weiß, dass du wütend bist, aber es ist alles Unsinn. Vermisse dich. A. x
    Ich starrte das Display an, als das Sendezeichen mehrmals blinkte. Senden. Senden. Gesendet. Noch ein paar Sekunden, um zu sehen, ob er zurücktextete. Und noch ein paar.
    »Nun mach schon, ich sterbe hier draußen«, brüllte eine nicht sehr damenhafte Stimme. Das Schloss der Toilettentür würde mehr als einem gut platzierten Tritt nicht standhalten, und sollte sie sich so fühlen wie ich vor zwei Minuten, würde sie in etwa dreizehn Sekunden vor nichts mehr zurückschrecken. Ich warf das Telefon in die Tiefen meiner Handtasche. Jetzt half nur noch eins. Mehr Drinks. Um in Tanzstimmung zu kommen, brauchte es noch einige Mojitos, und ich war wild entschlossen, dafür zu sorgen.
    Ich schlingerte zurück in die Bar, ohne von all den hinreißenden Menschen, die mich umgaben, auch nur bemerkt zu werden. Was ich seltsamerweise sehr angenehm fand. Jenny und Daphne hatten sich bei James, Blake und einer kleinen Anhängerschar bereits häuslich eingerichtet, aber nicht einmal sie drehten sich in meine Richtung, um mir zuzuwinken, als ich auf sie zuging. Ich war unsichtbar. Ich war davon ausgegangen, dass man in L.A. nur dann anonym wurde, wenn man sich die Uniform zulegte – blonde Haare, große Brüste und eine supergebräunte Größe-Null-Bohnenstangenfigur – aber offenbar reichte es schon, in einer sehr coolen Bar voll wunder-, wunderschöner Frauen zu sein, ohne dass auch nur einer mit der Wimper zuckte. Aber die Brustkorrektur sollte ich vielleicht doch ins Auge fassen.
    Und im ganzen Raum zuckte auch keine mit den schwer
getuschten Wimpern, als ich mich hinsetzte, bis auf James, der sofort den neben ihm sitzenden Blake verjagte, damit er für mich Platz machte. Entweder wollte er unbedingt neben mir sitzen, oder er zweifelte daran, dass es mir mit meinem ausladenden Hintern gelänge, mich zwischen ihn und Jenny zu quetschen. Und das zu Recht. Ich drängte mich hindurch und grüßte alle am Tisch mit erhobener Hand. Jenny sah mich mit einem strahlenden Lächeln über den Rand ihres Martiniglases hinweg an, und Daphne zwinkerte mir über die Schulter eines großen schlaksigen Typen mit der beeindruckendsten Afrofrisur zu, die ich je gesehen hatte. Und in der Ecke brütete finster mein alter Freund Blake und zeigte mir seine Willkommensgrimasse.
    »Guten Abend, Madam.« James trug seine übliche Uniform aus unanständig engen Jeans, tailliertem schwarzem Hemd und den Augen eines Matinee-Idols. »Jenny hat erzählt, sie habe Sie gegen Ihren Willen aus dem Haus gelockt.«
    »Hm.« Ich warf einen Blick auf Jenny, die links von mir saß. Sie prostete mir mit ihrem Glas zu, ehe sie sich wieder dem hübschen Joe-Double zuwandte, das ihr gegenübersaß. »Es bedurfte einiger Überredungskunst.«
    »Und einiger Martinis?«
    »Das hat sie auch erwähnt?«
    »Nun, ich wusste nicht, was Sie trinken.« James reichte mir ein sehr volles Martiniglas. »Und ich weiß nicht, was Sie mögen.«
    »Danke«, ich lächelte ihn an und nippte.
    »Abgesehen natürlich von mir«, schob er nach.
    Ich runzelte die Stirn und gluckste.
    »Haben Sie Ihren Freund jetzt endlich erreicht?«, erkundigte sich James und beugte sich so dicht zu mir, dass ich ihn trotz der Musik verstehen konnte.
    »Ne.« Ich kippte meinen Drink hinunter und stellte das
leere Glas vorsichtig auf den Tisch vor uns. »Aber das macht nichts.«
    »Sollte er sich wegen der Fotos noch immer blöd anstellen, könnte ich ihn anrufen«, bot James an. »Obwohl ich vermutlich der Letzte bin, den er sprechen will.«
    »Wenn ich wüsste, dass er an sein Telefon geht, fände ich es toll, wenn Sie ihn anriefen.« Ich schloss meine Augen und spürte, wie statt des Holzrahmens der Nische auf einmal James’ Arm wie zufällig über meinem Nacken lag. Eine heiße Hand umschloss in einer halben Umarmung meine Schulter.
    »Aber ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, ob er sich durch das, was ich ihm sagen könnte, wirklich besser fühlen würde«, sagte James in mein Haar. »Ich freue mich wirklich sehr, dass Sie heute Abend gekommen sind.«
    Ich drehte meinen Kopf zu schnell in James’ Richtung, dessen Gesicht so dicht an meinem war, dass unsere Nasen aneinanderstießen. Er streifte meine Lippen mit seinen, so sanft, dass ich es kaum

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