Mit Chic Charme und Chanel
Bauch. »Wenn ich mit ihm tanze, weiß ich nicht, ob ich dann noch nach Hause gehen kann.«
»Beeindruckend.« Jenny grinste und zog mich von der Bar weg hinüber an unseren Tisch. Mit diesen Absätzen war ich nicht in der Lage, mich ihr zu widersetzen.
Entweder wurde die Musik in der Bar lauter, oder ich ständig betrunkener, diese blöde Cola light. Die Bässe wummerten und wanderten durch den Boden an den schmalen Stielen meiner Absätze nach oben. Ich wollte wirklich gern
mit James tanzen. Oder nach Hause ins Bett gehen und den Rest meines Interviews mit James am Telefon führen. Oder mit James tanzen. Und da wusste ich, dass es allerhöchste Zeit für mich war, nach Hause zu gehen. Aber Jenny schleifte mich weiter, zurück zu Blake, »John« und einer winzigen Brünetten, die unheimlich dicht neben meinem James saß. Nicht meinem James. Nur James.
»Angela«, James streckte seine Hand nach mir aus und zog mich ruckartig auf den Platz neben sich. Jenny stolzierte an Blake vorbei und nahm Platz, wobei sie seiner finsteren Miene ihren Killerblick entgegensetzte. Ich liebte dieses Mädchen.
»Angela, Jenny, darf ich euch meine Freundin Tessa vorstellen?«
Das neue Mädchen in Hotpants aus Jeansstoff, hohen Stiefeln und einem weiten weißen T-Shirt streckte seine Hand aus, die allerdings so winzig war, dass ich mich kaum traute, sie anzufassen. Ich kam mir vor wie Jabba der Hutte, der Tinker Bell die Hand schüttelte.
»Hi«, sagte sie und gab Jenny die Hand, »sind wir uns schon mal begegnet?«
»Ja, Sie sind Tessa DiArmo, stimmt’s?« Jenny schüttelte ihr vorsichtig die Hand. »Wir sind uns letztes Jahr in The Union begegnet.«
Ich beobachtete ehrfürchtig, wie gekonnt Jenny mit Tessa plauderte. Eigentlich sollte sie Promis interviewen, sie ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Und kein Wunder, dass ich mich nicht an Tessa erinnerte, alles, was ich in The Ivy erlebt hatte, war abgesehen vom Boden in der Toilette etwas verschwommen. Während ich mit Mark in London gelebt hatte, war ich kaum in der Lage gewesen, allein eine Flasche Wein zu öffnen, aber seit ich nach New York gezogen war, kriegte ich einen Korken sogar mit einem Wimpernformer
gezogen, wenn nötig in weniger als einer Minute. Die Privilegien und Gefahren, wenn man selbstständig war.
»Genau, The Union. In New York wohne ich nirgendwo anders. Höchstens mal in The Gramercy. Vielleicht auch The Bowery. Oder im Hotel on Rivington.« Tessa nickte gedankenverloren, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass Jenny tatsächlich in The Union arbeitete. »Ich sollte bald wieder mal hin – kommt mir wie Wochen vor. Vielleicht auch ins Soho Grand. Wir sollten was zusammen machen. Mir gefallen eure Outfits. Ich brauche dringend eine neue Stylistin. Dein Kleid ist wahnsinnig toll.«
Da merkte ich erst, dass Tessas große Augen auf mich gerichtet waren. »Nun, mich stylt keiner außer Jenny«, scherzte ich und sah an meinem schwarzen Kleid hinunter. Gut ausgesucht hatte sie es. »Sie wirkt Wunder.«
»Tatsächlich? Vielleicht könntest du mir helfen. Mir steht diese Preisverleihung bevor. Morgen Abend«, fuhr Tessa ahnungslos fort. »Und ich weiß nicht, die Sachen, die man mir bringt, darunter ist so gar nichts Interessantes.«
Ich fing an zu lachen, aber ein spitzer Ellenbogen von Jenny in die Rippen verwandelte mein Gekicher in Gehüstel. Dann wurde durch einen Händedruck von James mein Gehüstel zum Gequieke. Und dann zum Schluckauf. Meine Trunkenheit wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer.
»Was hältst du davon, morgen auf Shoppingtour zu gehen?«, schlug Jenny vor und sagte das mit so locker-flockiger Stimme, dass man keinerlei Absicht dahinter vermutet hätte. »Ich könnte sicherlich ein paar Sachen für dich zusammenstellen, da bin ich mir ganz sicher.«
»Aber ja«, strahlte Tessa. Offenbar hatte sie dieselbe Schule für charmantes Auftreten wie James besucht. Ihr Grinsen warf mich quasi vom Sitz.
»Wo?«
»Melrose vielleicht? Ich könnte mir dich gut in was von Betsey Johnson vorstellen«, begann Jenny und hielt Tessas Hände fest. »Was Kurzes, sexy natürlich, vielleicht ein Ballonkleid?«
»Mann, das bin ich ganz und gar nicht«,Tessa sah Jenny mit einem Ausdruck, gemischt aus Ehrfurcht und Angst, an. »Findest du das nicht etwas übertrieben?«
»Schätzchen, ich bin die Uggs so was von leid.« Jenny tätschelte ihre Hand. »Vertrau mir. Ich täusche mich nie. So, und was die Schuhe betrifft, schwebt mir was von Choos
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