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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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viel los. Wohnen Sie im Hotel?«
    Ich geriet in Panik, das Samtseil war nicht mein Freund.
    Daphne schien damit jedoch sehr vertraut zu sein. »Wir gehören zu James Jacobs«, sagte sie aalglatt, »er wohnt hier.«
    »Sie gehören zu James Jacobs?« Er zog noch nicht einmal eine Braue hoch.
    »Nun, ich gehöre nicht ›zu ihm‹«, erwiderte Daphne und trat beiseite, »aber sie.«
    Der Türsteher sah mich an, denn versteckt hinter Jennys ausladender Frisur hatte er mich allem Anschein nach nicht gesehen, und auf seinem Gesicht flackerte so etwas wie Wiedererkennen auf. Aber nicht auf positive Weise. Ich schenkte ihm mein schönstes »Bitte lass mich rein, damit ich pinkeln kann«-Lächeln, aber es schien ihn nicht zu erreichen. Vielleicht sah ich auch einfach nur betrunken aus.

    »Mr. Jacobs ist bereits da, dann gehe ich wohl am besten und frage ihn, ob er Gäste erwartet.« Er starrte mich an und reichte sein Klemmbrett dann an einen rangniedrigeren, etwas kleineren Türsteher weiter, der hinter ihm stand.
    »Bitte tun Sie das«, lächelte Daphne ihn zuckersüß an. Ich spürte, dass ich von den Martinis, dem Beat, der über den Fußboden übertragen wurde, und wegen der unglaublich hohen Absätze, die ich auf Jennys Geheiß im Auto mit ihr hatte tauschen müssen, ein wenig ins Schwanken geriet. Offenbar war sie so toll, dass sie auch in flachen Schuhen super aussah, wohingegen ich Hilfe benötigte. Und dazu noch zwanzig Lagen Mascara und genügend Eyeliner, um einen Waschbären in Verlegenheit zu bringen. Doch noch ehe der Rausschmeißer seinen Posten verlassen konnte, tauchte ein vertrautes Gesicht an der Tür auf.
    »Angela!«, übertönte James die drinnen pulsierende Musik. »Wollten Sie nicht zeitig zu Bett gehen?«
    »Hallo!«, quiekste ich, schob mich am Türsteher vorbei (haha!) und ließ mich von James ganz kurz in die Arme nehmen, um mich gleich wieder zu befreien und meine Blicke auf Toilettensuche zu schicken. Die Erleichterung war groß, wir waren drin, und in nur wenigen Augenblicken würde ich auch noch meine Blase erleichtern können.
    »James, das ist Daphne, und Sie erinnern sich doch noch an meine Freundin Jenny? Bin gleich wieder da.« Ich winkte ihm hinter meinem Rücken zu, während ich einen schmalen Flur entlangraste, um mich in die Mädchenschlange einzureihen. Meiner bisherigen Erfahrung nach stellten die Mädchen in den USA sich nur für zwei Dinge an: Musterverkäufe und Toiletten, weshalb sich hier die Toiletten befinden mussten, sofern nicht irgendjemand in einem Hinterzimmer Jimmy Choos verhökerte.
    Für so einen schicken Club waren die Toiletten nicht sehr
edel, fand ich, als ich die schwere Tür des schäbigen Kabäuschens hinter mir zuschlug, die Bar jedoch war wahnsinnig hip. Angefangen bei der hübschen Schmetterlingstapete bis zu den Lampenschirmen mit roten Fransen verströmte die Bar Marmont unaufdringlichen Glamour. Und die Massen, die sich um die Theke drängten, ließen ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Ich überlegte, ob wir nicht versehentlich in ein Vorsprechen für America’s Next Top Model geraten waren. Sofern America’s Next Top Model inzwischen auch männliche Models akzeptierte. Und Männer, deren fehlende Modelfigur durch schwarze Amex-Karten wettgemacht wurde. Aber vor allem fühlte ich mich sicher. Und damit meinte ich nicht nur den Riegel an der Toilettentür. Es war eine angenehm exklusive Bar.
    Vielleicht hatte James recht, vielleicht war das Chateau mit seinem angestaubten Chic sicher. Sicher genug, um mich wenigstens für ein paar Stunden ins Vergessen zu trinken. Doch Alex ließ sich nicht vergessen, er war immer da und lauerte in einem verborgenen Winkel, lächelte und strich mir das Haar aus den Augen, während seins ihm über die Wange fiel. Ich konnte sein Deodorant riechen, sein verschwitztes T-Shirt nach einem Gig und hatte trotz der wummernden Bässe in der Bar seine süßen Schlaflieder im Ohr. Vielleicht sollte ich ihm einfach eine SMS schicken. Nur um ihn zu erinnern, dass es mich noch immer gab. Meine übergroße Unterarmtasche erinnerte mich an die Tardis. Wo war mein Telefon? Ich wusch mir die Hände und lehnte mich dann an die Wand, wobei ich wie verrückt meine Tasche durchwühlte und dabei einen Lipgloss nach dem anderen auf den Boden fallen ließ, während die Toilettenkabine sich langsam zu drehen begann. Wer brauchte so viel Lipgloss? Trug ich überhaupt Lipgloss? Aha, da war mein Telefon, versteckt unter einem Stapel

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