Mit Chic Charme und Chanel
unsere Teller abtrug. Ich entwickelte mich tatsächlich zu einer richtigen Schlampe. Aber warum sah in L.A. auch jeder umwerfend aus? Das zog einen ganz schön runter.
»Du gehst aus, die Paparazzi erkennen dich, und du bekommst deine Chance, ihnen einen Spruch reinzureichen. Und siehst natürlich irre aus«, meinte sie augenzwinkernd, »und bist flankiert von deinen tollen Freundinnen.«
»Keine schlechte Idee«, pflichtete Daphne ihr bei. »Du könntest ihnen erzählen, dass ihr zusammen arbeitet, oder ihnen einfach nur sagen, dass du und James alte Freunde seid oder so. Selbst wenn sie es dir nicht abkaufen, werden sie es vermutlich dennoch veröffentlichen, und dann wärst du bei deiner Zeitschrift aus dem Schneider.«
»Mag sein«, erwiderte ich wenig überzeugt. Mit den Paparazzi zu reden, hielt ich für gar keine gute Idee. »Ich weiß nicht.«
»Hast du Alex denn inzwischen gesprochen?«, wollte Jenny wissen. »Was hat er gesagt?«
»Seit gestern nicht mehr«, gab ich zu und studierte eingehend die Nachtischkarte, um Jennys finsterem Blick zu entkommen. »Er geht nicht ans Telefon.«
»Sag mir, dass das ein Scherz ist!« Sie klatschte die Speisekarte auf den Tisch. »Er hat dich nicht angerufen?«
»Hör auf«, sagte ich. Ich wollte wirklich nicht wieder damit anfangen.
»Wenn dieses Arschloch dich nicht in den nächsten zehn Sekunden anruft und nicht bloß, um ›ich weiß, alles, was ich online lese, ist Mist, und ich bin froh, eine Freundin wie dich zu haben‹ zu sagen, dann bin ich im nächsten Flieger nach New York und gebe ihm einen Tritt in den Hintern.« Dabei starrte sie mich an, bis ich mich abwandte.
»Nun betrachte es doch mal von seiner Warte, Jenny«, sagte ich und griff wieder nach der Speisekarte. Und sei es auch nur, weil ein Tiramisu angeboten wurde, das ich unbedingt haben wollte. »Ich bin unterwegs in Hollywood, interviewe diesen Schauspieler, dem ein fürchterlicher Ruf anhaftet, und nach zwei Tagen tauchen überall im Internet Fotos von ihm auf, wie er mich in eine Limo trägt, und von mir, wie ich mich in einem Morgenmantel in seinem Hotelzimmer herumtreibe.«
»Es gab überhaupt keine Fotos von dir in einem Morgenmantel«, Daphne zog eine perfekt gestrichelte Braue hoch, »oder habe ich was übersehen?«
»Er war so großartig, seit wir wieder zusammen sind.« Ich wechselte rasch das Thema. »Und dann komme ich hierher und alles geht in die Hose. Wenn ich erst mal zu Hause bin, wird alles wieder gut.«
»Aus den Augen, aus dem Sinn«, meinte Daphne mit einem zuckersüßen Lächeln, das mir auch nicht weiterhalf.
»Vielleicht vermisst er dich ja auch so sehr, dass er es nicht erträgt, deine Stimme zu hören.« Jenny verschränkte ihre Hände über ihrem Herzen. »O Angie, es ist alles so romantisch. Und Blödsinn. Er ist ein Typ. Und somit schwanzgesteuert.«
»Danke euch beiden, dass ihr mir helft, mich gleich so
viel besser zu fühlen. Aber das ist doch jetzt auch schon egal, oder? Welche Probleme auch da gewesen sein mögen, bevor ich zur internationalen Superschlampe von Perez Hilton gebrandmarkt wurde, er hat, soweit es ihn betrifft, einen überaus triftigen Grund, auf mich sauer zu sein. Und du weißt, dass seine Ex ihn betrogen hat; er ist einfach nicht der vertrauensseligste Mann auf dieser Welt. Wenn ich erst wieder in New York bin, renkt sich das alles wieder ein. Da bin ich mir ganz sicher.«
»Was soll das, du kannst die Stadt also nicht verlassen, ohne dass er ausflippt, weil du ihn möglicherweise betrügen könntest? Klingt nach einer Traumbeziehung«, sagte Daphne in ihr Weinglas. »Und wenn er dir schon die Hölle heiß macht für Dinge, die du gar nicht getan hast, dann könntest du sie genauso gut tun, das ist meine Meinung.«
»Ihr seid nicht fair«, sagte ich und leerte ein halbes Glas Rotwein. »Und mein Gott, so unschuldig bin ich auch wieder nicht. Ich habe vermutlich … nun, James hat... ich kann es kaum in Worte fassen... wir haben vielleicht sogar ein wenig geflirtet. Nicht, dass ich irgendwas gemacht hätte, aber ich muss zugeben, ernsthaft darüber nachgedacht habe ich schon.«
»Erstens, Angela, ist es mir egal, ob du die ganze Besetzung von Gossip Girl flachlegst. Aber wenn du Alex gesagt hast, du hast es nicht getan, er dir das aber nicht abnimmt, dann kriegt er es mit mir zu tun, sobald wir zurückkommen. Darauf kannst du dich verlassen.« Jenny griff nach meiner Hand. »Und zweitens, erkläre uns mal ein bisschen genauer, was du
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