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Mit dem Blick aufs weite Meer

Mit dem Blick aufs weite Meer

Titel: Mit dem Blick aufs weite Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Grant
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wollte sie am Sonnabend tun, hatte sie Angela vor einigen Tagen erzählt.
    Angela hatte Gewissensbisse wegen ihrer eigenen Pläne für das Wochenende, die sie niemandem verraten hatte. Sie wollte Sally, die gerade allein war, weil Barney auswärts arbeitete, Gesellschaft leisten. Kent sollte ruhig denken, sie hätte eine Verabredung.
    Allerdings würde sie diesmal einem nächtlichen Stelldichein mit Kent aus dem Weg gehen.
    Bei Sally machten sie Pizza zum Abendessen. Scott half dabei, streute geriebenen Käse über alles und goss Tomatensoße auf den Fußboden. Später deckten sie im Wohnzimmer den Couchtisch vor dem Fernseher, aßen Pizza und sahen sich einen alten Film dabei an. Scott spielte auf dem Teppich mit seinem Mechanikbaukasten. Als die kleine Wendy zu schreien begann, wechselte Angela die Windeln und brachte Sally das Baby zum Füttern.
    Doch ihr war während des ganzen Abends bewusst, dass Kent bei ihnen zu Hause war, und es kostete sie große Mühe, nicht daran zu denken, ob er wieder auf sie wartete.
    Gegen halb zehn Uhr verabschiedete Angela sich von Sally und fuhr zurück. Sie wusste, dass Charlotte und Harvey um diese Zeit noch nicht schlafen gegangen waren. Ihre Vermutung erwies sich als richtig. Alle waren in der Küche versammelt, tranken koffeinfreien Kaffee und aßen Zimtschnecken. Charlotte erzählte Kent gerade von ihren Schwierigkeiten mit einem Taxifahrer in Cabo San Lucas. Harvey ergänzte ihren Bericht mit gelegentlichen Kommentaren, und Kent hörte ihnen lachend zu.
    “Nimm eine”, sagte Charlotte, nachdem Angela hereingekommen war.
    “Sie schmecken köstlich”, meinte Kent. Auf seinem Gesicht lag der gleiche entspannte Ausdruck wie neulich in dem Schnellrestaurant, als er mit Angela über Filme und Bücher geplaudert hatte. “Auch der Kaffee ist gut”, fügte er lächelnd hinzu.
    Angela unterdrückte das heftige Verlangen, ihm eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. “Charlotte kocht ausgezeichneten Kaffee. Aber ich kann nichts mehr essen.
    Sally hat Pizza gemacht, und ich habe mit Scott abgewaschen.
    Harvey hob den Kopf. “Ich wusste nicht, dass du zu Sally wolltest. Ich dachte, du wärst mit deinem neuen Freund aus. Heißt er nicht Sam?”
    “Simon”, verbesserte Angela ihn.
    Kent hörte aufmerksam zu.
    “Aber ich werde mich wahrscheinlich nicht mehr mit ihm treffen”, meinte sie.
    “Wieder einer, der seine Hoffnungen begraben muss”, bemerkte Harvey scherzhaft und fügte, zu Kent gewandt, hinzu. “Das hält nie lang.”
    Angela wurde rot.
    Kent nahm noch eine Zimtschnecke und betrachtete sie von allen Seiten, als wollte er prüfen, an welcher Stelle er hineinbeißen sollte. “Ist Simon nicht gut genug?”
    Angela zuckte gelassen die Schultern und erklärte: “Er ist Psychoanalytiker. Jedesmal, wenn ich den Mund aufmache, erzählt er mir, was ich wirklich sagen wollte. Als ich ihm erklärte, Horrorfilme nic ht zu mögen, wollte er mir weismachen, dass ich meine Aggressionen zu unterdrücken versuche. Ich hätte Angst, ich könnte mich im Zorn vergessen und auf einen Kunden mit der Kettensäge losgehen.”
    “Das ist wirklich eine nette Vorstellung”, bemerkte Charlotte lachend. “Angie läuft mit der Kettensäge Amok im Geschäft!”
    Kent hielt Angela eine Zimtschnecke hin. “Ich lade dich morgen zum Essen ein. Du kannst mir auch bedenkenlos alles sagen, was dir in den Sinn kommt.”
    Überstürzt antwortete Angela, die das Kuchenstück genommen hatte: “Ich gehe morgen aber wieder zu Sally.”
    “Das könntest du doch auch an einem anderen Abend.” Er hielt sie mit seinem Blick gefangen, obwohl sie ihm auszuweichen versuchte.
    Schließlich nickte sie stumm.
    “Dann um sieben Uhr?”
    “Einverstanden.” Erst jetzt fiel ihr auf, dass Charlotte und Harvey sie gespannt beobachteten. Angela gab Kent die Zimtschnecke zurück und meinte: “Ich kann wirklich nichts mehr essen. Ich gehe jetzt ins Bett.”
    Am nächsten Morgen wachte Angela früh auf, zog Jeans und eine Leinenbluse mit grüner Bordüre an. Das Grün hob die Farbe ihrer Augen besonders hervor. Gewöhnlich trug sie schlichte Goldstecker im Ohr, aber an diesem Morgen wechselte sie sie gegen Perlmuttohrringe aus, die Barney und Sally ihr vergangenes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatten. Die Ohrringe hatten die Form von Schmetterlingsflügeln. Auf die dazu passende Halskette verzichtete sie lieber, weil sie das an einem normalen Samstagmorgen für zu auffällig hielt.
    Nachdem

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