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Mit dem Blick aufs weite Meer

Mit dem Blick aufs weite Meer

Titel: Mit dem Blick aufs weite Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Grant
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anzufassen, wenn du das willst. Was riskierst du schon bei ein paar Abendessen und Theaterbesuchen?”
    Da sie nichts erwiderte, stieß er wütend hervor: “Bin ich denn so viel schlechter als Charles?”
    “Charles und ich haben nicht miteinander geschlafen.”
    Zuerst verstand Kent nicht, was sie damit meinte, doch plötzlich begr iff er es. Zärtlich berührte er ihr Gesicht und spürte, wie sie erbebte. Ihre Haut fühlte sich weich und glatt an. Er wusste, dass sie ihn jetzt nicht ansehen würde.
    “Soll das heißen, du bist Monate lang mit Charles gegangen und hast nicht…?”
    Angela war brennende Röte in die Wangen geschossen.
    “Wie lange ist dein Mann schon tot?”
    “Sieben Jahre”, flüsterte sie.
    “Und es hat nie einen anderen gegeben?” Kent schloss die Augen, und sie sah, dass er heftig schluckte. “Das ist ja fast so, als würde ich mit einer Jungfrau ausgehen. Und wenn schon?
    Hast du Angst vor der Liebe?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Ich wollte nur nicht. Es gab bis jetzt niemand, mit dem ich…”
    “Aber mit mir wolltest du.” Er lachte etwas verlegen. “Mit Charles warst du fast ein Jahr zusammen. Wenn du dich mit mir auf eine Beziehung einlässt, wird es keine Woche dauern, bis wir…”
    “Das ist mir klar”, hauchte sie.
    “Davor fürchtest du dich, Angela, nicht wahr?”
    “Ja.” Wozu sollte sie es leugnen. Sie hatte entsetzliche Angst, sich ihm auszuliefern.
    “Ich könnte dir niemals weh tun.”
    “Ich meine nicht körperlich, sondern seelisch. Du wirst mich kaputtmachen, und das lasse ich nicht zu.”
    Kent drehte sich um und ging zurück. Angela sah ihm nach. Jetzt hatte sie es erreicht, dass er sich von ihr abwandte. Dabei liebte sie ihn, auch wenn es für sie beide keine gemeinsame Zukunft gab.
    Sie wartete eine Weile, ehe sie ihm folgte. Mittlerweile war die Dämmerung hereingebrochen.
    Kent saß schon im Wagen, als Angela einstieg. “Du brauchst nicht mit mir zum Essen zu gehen”, erklärte sie, sobald sie neben ihm saß. “Fahr mich bitte nach Hause.”
    Er blickte starr geradeaus. Schließlich sagte Kent ausdruckslos: “Wir könnten heiraten.”
    “Bitte, sag das nicht!” rief sie entsetzt.
    Er holte tief Luft, und Angela sah, wie sich sein Brustkorb spannte. Sie meinte, er müsste zerspringen.
    “Wenn du willst, fahre ich mit dir weg. Ich stelle keine Bedingungen.”
    Kent drehte den Zündschlüssel herum, und der Motor des Chrysler sprang mit sonorem Gebrumm an.
    “Du möchtest nicht heiraten”, vermutete sie.
    “Wahrscheinlich nicht”, erwiderte er. “Deine Reaktion war nicht gerade schmeichelhaft.
    Gibt es einen Grund, warum der Gedanke an eine Ehe dir so zuwider ist?
    “Er ist mir nicht zuwider.” Im Wagen wurde es allmählich wärmer. Angela machte ihren Mantel auf, knöpfte ihn jedoch gleich wieder zu.
    “Du warst vorhin richtig erschrocken. Kann denn niemals ein anderer Mann Be ns Platz einnehmen?”
    “Das ist es nicht.”
    “Du hast ihn geliebt.”
    “Ja, aber unsere Beziehung war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.”
    “Sprichst du von uns oder von deiner Ehe?” fragte Kent.
    “Wahrscheinlich von beidem. Ich war damals ziemlich naiv.”
    Kent nahm ihre Hände zwischen seine. “Willst du es mir erzählen?”
    “Es ist nichts Aufregendes. Ich war siebzehn, und ich stand kurz vor dem Schulabschluss.
    Meine Eltern hatten meine Zukunft schon fest geplant. Zuerst College, dann ein Jahr in Europa, danach Heirat eines Mannes, der meinem Vater zusägte. Mein Vater war Arzt. Meine Mutter stammt aus einer angesehenen Familie, wie sie immer betonte.”
    “Dann haben deine Eltern auch hier gelebt?”
    “Ja.” Angela rückte ein Stück von Kent ab und blickte in den Abendhimmel hinaus. “Sie sind jetzt in England. Wir haben seit langem nur Briefkontakt.” Angela schwieg nachdenklich, und Kent streichelte ihre Hand.
    “Und wann tauchte Ben auf?” wollte Kent wissen.
    “In jenem Frühling, als ich vor dem Schulabschluss stand.”
    “Und du hast dich in ihn verliebt?”
    “Er war… so aufregend. Und vier Jahre älter. Ich kam mir bei ihm sehr erwachsen und attraktiv vor. Auch das war aufregend. Meine Mutter lehnte ihn ab, und mein Vater verbot mir, mit ihm auszugehen.”
    Kent drehte sich zur Seite, um Angela besser anschauen zu können. “Aber du hast dich trotzdem mit ihm getroffen?”
    “Ich war vorher noch nie verliebt gewesen. Und hierher an diesen Ort hat Ben mich zum erstenmal gebracht. Ich war völlig unerfahren.

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