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Mit dem Blick aufs weite Meer

Mit dem Blick aufs weite Meer

Titel: Mit dem Blick aufs weite Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Grant
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lachen.
    “Vielleicht würdest du mich mit einer gebrochenen Nase nicht mehr so attraktiv finden”, meinte Kent amüsiert. Jetzt zog er ein kleines, in Seidenpapier eingewickeltes Geschenk aus seiner Brusttasche. Nachdem er es ausgepackt hatte, meinte er: “Eigentlich hatte ich die Absicht, dir das hier später in einer romantischeren Umgebung zu geben, aber…”
    Angela sah auf die goldenen Ohrringe, die zwischen dem Seidenpapier sanft schimmerten.
    “Sie sind wunderschön”, rief sie und berührte vorsichtig die winzigen Seemöwen aus Gold.
    “Wirst du sie tragen?” fragte Kent etwas verlegen.
    “Ja”, flüsterte sie. Wahrscheinlich werde ich ihm nie etwas abschlagen können, ging es ihr durch den Kopf, während sie am Verschluss ihrer eigenen Ohrringe herumfingerte. “Machst du mir sie an?” Sie befürchtete, ihre Hände könnten zu sehr zittern.
    Kent zögerte, und es kam Angela vor, als habe er Angst. Dann nahm er eine der goldenen Möwen, die mit Kettchen an den Ohrsteckern befestigt waren, aus dem Seidenpapier und sagte: “Ich habe das noch nie gemacht. Hoffentlich tue ich dir nicht weh.”
    Ich liebe dich, hätte sie beinahe laut gesagt. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
    “Du musst nur den kleinen Stift durch das Loch in meinem Ohr schieben. Wenn du vorsichtig bist, tut es überhaupt nicht weh.”
    Er machte es langsam und sehr behutsam. Als er die winzige Schraube in den Stift steckte und sie etwas zu fest anzog, gab Angela keinen Laut von sich, obwohl es etwas schmerzte.
    “So”, meinte Kent, nachdem er den zweiten Ohrring ebenfalls befestigt hatte.
    Da er sie prüfend betrachtete, fragte sie: “Gefallen sie dir an mir?”
    Er küsste zärtlich die Stelle an ihrem Hals, wo die goldenen Möwen die Haut berührten.
    “Erst an dir werden sie richtig schön.”
    “Danke”, sagte Angela leise und dachte, dass sie wahrscheinlich nur noch seine Ohrringe tragen würde.
    “Wie wäre es jetzt mit Eiskrem?”
    Angela berührte mit der Hand Kents Nacken und sah ihn dabei zärtlich an. Sie wünschte, er würde sie jetzt küssen. Sanft meinte sie: “Wir warten doch auf die Fähre.”

    “Richtig. Sie wird aber frühestens in zwanzig Minuten hier sein, deshalb…”
    Angela beugte sich plötzlich zu ihm und küsste ihn auf den Mund. Kent zuckte zurück.
    “Angela, wenn du deinen guten Ruf in dieser Stadt nicht völlig ruinieren willst, solltest du besser aussteigen.”
    Einladend bot sie ihm den Mund.
    “Wenn du mich jetzt küsst”, erklärte Kent, “dann weiß ich nicht, was als nächstes passieren wird.”
    Übermütig fragte sie: “Am helllichten Tag und in der Warteschlange für die Fähre?”
    “Falls du meinst, ich hätte Hemmungen, das auch auszuführen, irrst du dich gewaltig.”
    Seine Miene wurde plötzlich ernst.
    Barney hat unrecht, erkannte sie mit einemmal. Es ist mehr als eine Affäre. Ich bin nicht die einzige, die sich wie im siebten Himmel fühlt.
    Sie ließen das Auto in der Warteschlange stehen und kauften Waffeln mit Eis.
    Als die Fähre kam, fuhr Kent den Wagen auf das Autodeck und stieg dann Hand in Hand mit Angela die Treppe zum Passagierdeck hinauf. Angela hatte sich inzwischen durchgerungen, ihre Bedenken aufzugeben. Wie sie schon zu Barney gesagt hatte, bewegte sie sich längst nicht mehr auf sicherem Boden.
    Auf dem Oberdeck blies ihne n der Wind ins Gesicht. Kreischende Seemöwen begleiteten das Schiff. Zärtlich küsste Angela Kent auf den Hals. “Diese ältere Frau dort drüben an der Reling schaut zu uns herüber”, flüsterte sie ihm zu.
    Er nahm ihre Hände in seine. “Das Urteil anderer Leute soll uns völlig egal sein. Ob es sich um deine, meine Verwandten oder um Fremde handelt. Ich nehme dich mit nach Hause zu mir.”
    Nach Hause. Das klang vertraut, als wäre es wirklich ihr Heim, wo sie Zusammensein konnten. Für immer, dachte sie und merkte, wie schwer es ihr schon fiel, zwischen Wirklichkeit und Wunsch zu unterscheiden.
    “Wirst du mich deiner Großmutter vorstellen?” wollte sie wissen, während sie die Möwen beobachtete, die neben dem Schiff hersegelten und auf Brotbrocken warteten.
    “Wir wollen uns das wunderschöne Wochenende doch nicht verderben lassen”, antwortete Kent.
    Sein Apartment war hell und schlicht eingerichtet. Von den großen Fenstern konnte man Sunset Beach überblicken. Als Kent und Angela ankamen, war es bereits dunkel. Unterwegs hatten sie in einem ruhig gelegenen Restaurant bei Kerzenlicht und leiser

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