Mit dem falschen Bruder im Bett
brauchen werdet. Rhys‘ Haus ist großartig. Es hat nur eine Zeitlang gedauert, bis er es in einen bewohnbaren Zustand gebracht hatte.“
Rhys baute ein Haus um? Er hatte offensichtlich noch mehr Fertigkeiten mit seinen Händen als sie gedacht hatte. Bei diesem Gedanken errötete sie, und plapperte drauf los: „Gibt es hier irgendwo einen Raum, wo ich mich frischmachen kann?“
„Oben im Restaurant. Dort ist es schöner als im offenen Aufenthaltsraum am See.“
Sie nickte. „Danke.“ Sie ging flott in das Gebäude und spürte genau die Blicke der Männer auf ihrem Rücken. Auf dem Weg zum Waschraum des Restaurants kam sie durch einen kleinen Laden, wo sie Souvenirs und Badezubehör, das zu verkaufen war, bemerkte. Als sie fertig war, kam sie wieder daran vorbei und blieb stehen, da ein Ständer mit Badeanzügen ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie biss sich auf die Lippe und starrte einen trägerlosen, weißen Bikini an, der besonders auffallend ausgestellt war.
Falls sie einige Tage hier bleiben würden und Rhys schwimmen gehen wollte, würde sie etwas brauchen, nicht wahr? Sie konnte ihn schon fast sehen, wie er sie zu überreden versuchte, nackt baden zu gehen, doch sie war nicht sicher, ob sie das wirklich durchziehen könnte. Dennoch …
Sie durchforstete die Badeanzüge auf dem Ständer. Es gab mehrere Einteiler, die genauso aussahen wie der, den sie zuhause hatte. Anständig. Schmeichelhaft. Doch ihre Augen verirrten sich immer wieder zu dem weißen Zweiteiler. Sie hatte noch niemals zuvor den Schneid besessen, einen Bikini zu tragen, aber hatte Rhys nicht gesagt, dass es sexy wäre, unvorhersagbar zu sein? Vielleicht war das ihre Chance zu beweisen, was für eine gute Schülerin sie war. Bevor sie ihre Meinung ändern konnte, nahm sie den weißen Bikini.
„Wollen Sie den Preiszettel dranlassen?“, fragte das fröhliche Mädchen an der Kasse.
„Hm, nein, danke.“ Melina gab ihr zwei Zwanzig-Dollar-Scheine.
„Ich liebe dieses Stück. Erst gestern habe ich ihn in schwarz getragen.“
Melina schloss kurz die Augen. Selbstverständlich würde dieses Mädchen einen Bikini tragen. Sie war groß, schlank, und hatte Kurven, die dieses Teil so ausfüllten wie es gedacht war. Melina versuchte sich vorzustellen, wie sie selbst diesen Bikini trug, während sie neben der genauso gekleideten Figur dieses Mädchens stand. Schon zog sich ihr Magen vor Schreck zusammen.
Ihre Hand schoss plötzlich vor, um den Bikini zu ergreifen, als das Mädchen ihn ihr gerade hinhielt. „Hier, bitteschön. Einen schönen Tag!“
Melina starrte auf die knappen Streifen Stoff und war sich nicht mehr sicher, ob der untere Teil überhaupt alles bedecken würde, was bedeckt werden sollte. „Wissen Sie, ich wusste nicht, dass Sie den auch in schwarz haben. Ich glaube, ich sollte warten, bis Sie den wieder hereinbekommen.“
Das Mädchen runzelte die Stirn. „Oh. Es tut mir Leid, aber Badesachen sind vom Umtausch ausgeschlossen.“
„Klar. Aber ich hab‘ ihn gerade erst gekauft“, erklärte Melina mit freundlichem Lächeln. „Es ist nicht so, dass ich damit losgegangen wäre und ihn getragen hätte.“
„Naja …“
„Wie wär’s, wenn ich ihn dann einfach nur umtausche?“ Sie nahm einen schwarzen Einteiler vom Ständer. „Der würde momentan auch genügen. Und sieh mal an, der ist im Sonderangebot, richtig?“
„Naja, ja, aber …“
„Dann nehme ich den. Und Sie können auch den Preisunterschied behalten.“
Das Mädchen schaute nervös zur Tür, die nach draußen führte. „Ich weiß nicht. Ich meine, ich könnte mit Rod sprechen. Ihm erklären, dass Sie es sich anders überlegt hätten. Warum gehe ich nicht raus und …“
„Nein!“, schrie Melina panisch auf, so dass das Mädchen erschrocken zurückzuckte. „Ich meine, ich will keine Umstände machen. Ich denke, ich nehme einfach doch den weißen Bikini.“ Sie stopfte die Teile in ihre Handtasche und eilte zur Tür. „Danke!“, rief sie noch. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, rauschte sie zurück, wo Rhys und Rod sich immer noch unterhielten.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie hatte noch niemals in ihrem Leben einen Bikini getragen, ganz zu schweigen einen weißen. Sie konnte nicht einmal weiße Shorts tragen, ohne dass es so aussah, als ob ihre Hüften um mehrere Zentimeter breiter geworden wären. Der Einteiler wäre vernünftiger gewesen. Aber, und sie erinnerte sich selbst wieder daran, der wäre auch so vorhersagbar für sie
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