Mit dem falschen Bruder im Bett
angekommen sind.“
Sie kniff die Augen zusammen und sah ihn argwöhnisch an: „Versuchst du, witzig zu sein?“
Er rutschte mit seiner Hand nur um einen Bruchteil höher an ihrem Bein hinauf, und ihr stockte der Atem. Genau wie er gehofft hatte, packte sie seine Hand mit ihrer eigenen. Zufrieden verstärkte er seinen Griff um ihre Hand und legte ihre miteinander verschränkten Hände auf ihr Knie. „Ruh‘ dich einfach aus! Ich verspreche dir, du wirst alles in ein paar Stunden erfahren.“
Einen Augenblick lang schauten sie sich in die Augen, und er führte ihre Hand an seinen Mund und küsste sie. „Jetzt mach‘ deine wunderschönen Augen zu und schlaf‘, Marienkäferchen!“
Er kicherte beinahe laut wegen der Art und Weise, wie sich ihre Augen wieder weiteten. Sie lehnte ihren Kopf zurück und starrte ihn an, während er sich auf die Straße konzentrierte. Er fühlte ihren Blick auf sich ruhen und rieb mit seinem Daumen in langsamen kreisenden Bewegungen über ihren Handrücken. Innerhalb von Minuten merkte er, wie sie sich entspannte. Nach zehn Minuten hatte sie ihre Augen geschlossen. Nach zwanzig Minuten wusste er durch ihr ruhiges, gleichmäßiges Atmen, dass sie eingeschlafen war.
Sanft führte er ihre Hände noch einmal an seine Lippen für einen weiteren zärtlichen Kuss.
***
Als Melina erwachte, befand sie sich auf dem Beifahrersitz ihres Autos, und sie war allein. Von Schreck aufgerüttelt suchte sie nach Rhys und sah ihn sogleich in der Nähe der Motorhaube des Autos stehen und mit einem bärtigen Mann mit einer Baseball-Kappe sprechen. Sie klappte die Sonnenblende herunter und überprüfte ihr Aussehen im Spiegel, zuckte jedoch bei dem Anblick der Person, die ihr entgegenschaute, zusammen.
Ihre Brille war schief, ihr Haar kraftlos, ihr Gesicht ohne Makeup. Aber die Männer hatten sich bereits zu ihr umgedreht, und Rhys deutete ihr an, herauszukommen, und sie würde sich total bescheuert vorkommen, wenn sie nicht aussteigen und sie begrüßen würde. Also rückte sie ihre Brille zurecht, holte tief Luft und öffnete die Autotür.
„Melina, das ist mein Freund Rod. Ihm gehört das Geschäft hier beim Freizeithafen.“ Rhys deutete zu dem verwitterten, zweistöckigen Gebäude hinter ihnen. Dahinter erstreckte sich ein langes Dock an einem friedlichen See, der von Mammutbäumen umgeben war. „Rod, das ist Melina.“
Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.“
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.“ Ihre angebotene Hand ignorierend zog Rod Melina in eine bärenstarke Umarmung. „Es ist großartig, Sie endlich kennenzulernen. Ich habe über die Jahre durch die Familie Dalton schon viel von Ihnen gehört.“
Von Freude erregt strich Melina ihr Haar zurück. „Das … das freut mich.“ Sie lugte zu Rhys, der seine andere Hand um ihre Taille legte und sie näher an sich heranzog. Zuerst hielt sie sich noch etwas von ihm fern, während er weiter mit Rod sprach, aber dann entspannte sie sich und erlaubte sich, sich an ihm anzulehnen. Er schaute sie an und lächelte zustimmend.
„Rod kümmert sich um alles, wenn ich nicht da bin. Ich wollte gerade die genauen Hintergründe über den See erfahren. Der Wasserstand war dieses Jahr ziemlich niedrig, aber durch den Regen des letzten Monats stieg er wieder so an, dass er das Niveau zum Bootfahren wieder erreicht hat. Rod hat ein Patio-Boot, das er mich benutzen lässt, wenn ich da bin.“
„Wo ist ‚hier‘?“
„Lake Shasta. Ungefähr dreißig Minuten nördlich von Redding.“
„Ich … ich wusste nicht, dass du hier einen Unterschlupf hast.“
„Es ist etwas, das ich vor ein paar Jahren gekauft habe.“
„Oh.“ Was sie damit sagen wollte, wurde durch ihren Tonfall klar. In den letzten paar Jahren hatten sie nicht genug miteinander gesprochen, so dass sie kaum etwas von ihm wusste. Aber sie war überrascht, dass Max nichts davon erzählt hatte.
„Gehört es dir zusammen mit Max?“
Rhys spannte sich für einen Augenblick an. „Nöö. Das habe ich komplett alleine gemacht. Max kam ein paar Mal her, aber er wird immer ein wenig kribbelig, wenn er hier ist. Er ist nicht so sehr dafür, ein raues, primitives Leben zu führen.“
„Irgendwie kann ich dich auch nicht so sehen, dass du primitiv lebst.“
Rod kicherte. „Sie ist genau deine Kragenweite, Rhys. Aber es geht ihm überraschend gut, während er hier ist. Er hat ein paar gute Überlebenskniffe, nicht dass ihr sie wirklich
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