Mit dem Kühlschrank durch Irland
Monats um die ganze Insel gereist und haben es jetzt zum ILAC Centre in Dublin geschafft. Also, wie wär’s mit einer Runde Applaus für Tony?«
Ein weiterer Jubelsturm brach los, als ich mich verbeugte. John gab dem armen Christy das Zeichen, zu spielen, aber dem fehlte leider das für einen Dudelsackspieler Wichtigste: der Atem. Er sank erschöpft auf einer Bank neben zwei alten Damen nieder, tat sein Bestes und versuchte verzweifelt, Luft in den Blasebalg seines Instruments zu pusten. Es sah aus, als wäre er am Sterben. Er brachte nur ein Geräusch zustande, das einer Polizeisirene glich, deren Batterie zu Ende geht. Im Studio war jemand so schlau, noch mehr von der mitreißenden Ben-Hur-Musik einzuspielen, damit Christy übertönt wurde.
»Bevor wir mit Tony reden: John Farrell, wie war der Marsch für dich?«
»Brenda, es war für mich eine geradezu religiöse Erfahrung. Ich hatte ja keine Ahnung, wie groß der Einfluss einfacher Haushaltsgeräte auf die Menschen ist. Aber der Fridge Man hat mich zum Licht geführt und mir die Wahrheit offenbart, und ich erkenne sie jetzt in den Gesichtern all der Menschen hier. Es war ein wunderbarer, wunderbarer Tag.«
»Brenda«, sagte Gerry im Studio, »hol Tony ans Mikrofon, ich möchte ihn fragen, wie er sich fühlt.«
Genau in dem Augenblick gesellte ich mich zu Brenda ans Mikrofon.
»Tony, du hast es vollbracht, du hast etwas Großartiges vollbracht«, erklärte Gerry. »Du bist jetzt sicher sehr stolz. Wie geht es dir, und wie geht es deinem Kühlschrank?«
»Wir sind beide völlig aus dem Häuschen. Wie du weißt, ist der Kühlschrank auf den Namen Saiorse getauft worden, was auf Gälisch Freiheit heißt, und alle Leute haben begriffen, dass er ein freier Kühlschrank ist, dass es ihm freisteht, zu tun, was er will, dass es ihm freisteht, zu gehen, wohin er will, und dass es ihm freisteht, der zu werden, der er sein will, und wenn schon ein Kühlschrank das erreicht, wo sind dann die Grenzen für uns?«
»Ein wirklich tiefschürfender Gedanke, Tony. Sag mal, könnte man behaupten, dass der Kühlschrank das Ding ist, das dir auf der Welt am nächsten steht?«
»Ja«, antwortete ich lachend, »das ist meine ganz persönliche Tragödie, danke, dass du darauf hingewiesen hast.«
»Also, in wenigen Momenten werden wir eine kleine Zeremonie abhalten, aber bevor wir das tun: Möchtest du vielleicht noch eine paar Worte an die Menge richten? Tony Hawks, ein paar abschließende Gedanken!«
Es war Zeit für eine weitere improvisierte Rede. Ich wollte diesem Augenblick gerecht werden.
»Gerry, ich kann dir nicht sagen, wie sehr mich die Anteilnahme hier rührt. Es haben sich wirklich Tausende von Leuten versammelt, so ungefähr zumindest. Die Menge erstreckt sich — also wenn nicht meilenweit, so doch meterweit nach hinten, also ein ganzes Stück weit zumindest. Ich möchte einfach dem irischen Volk und all den Leuten, die mich auf dieser Reise mitgenommen haben, Tribut zollen. Dieser Kühlschrank hier ist der erste Kühlschrank, der rund um eure schöne Insel getrampt ist. Vermutlich wird er nicht der letzte sein, denn ich erwarte, dass sich viele Leute an meiner Reise ein Beispiel nehmen und mit verschiedenen Haushaltsgeräten losziehen werden, und ich bin stolz darauf, den Weg für sie geebnet zu haben. Es hat auf meiner Reise Höhepunkte gegeben wie das Wellenreiten mit dem Kühlschrank in Strandhill, und es hat Tiefpunkte gegeben wie den langen Marsch durch das Stadtzentrum von Galway, auf dem mir der Kühlschrank ständig von seinem Wägelchen gefallen ist, aber immer war jemand mit einem freundlichen Wort und meist auch einem Glas Bier zur Stelle, und dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken.«
Meine Worte wurden mit freundlichem Applaus bedacht. Gerry ergriff noch einmal das Wort: »Nun bleibt uns nur noch, diese Odyssee mit einer speziellen Zeremonie zu beschließen. Brenda hat die Kühlschrankmagnet-Amtskette der Gerry Ryan Show dabei, für die eine Kollektion verschiedener Kühlschrankmagnete zusammengenäht wurde, und sie wird jetzt Tony damit auszeichnen. Brenda, du bist dran!«
»Tony« verkündete Brenda feierlich, »Irland erklärt dich hiermit zu seinem Fridge Man!«
Die Menge jubelte, die Musik aus Ben Hur erreichte ihren Höhepunkt, und ich verbeugte mich vor Brenda wie ein siegreicher Olympionike, als sie mir die Amtskette über den Kopf streifte. Ich betrachtete die unwirkliche Szene vor mir und winkte den lächelnden und lachenden
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