Mit dem Kühlschrank durch Irland
Zuschauern mit echter Dankbarkeit und Rührung zu.
Zu meiner eigenen Überraschung rollte mir eine Träne über die Wange.
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Kühlschrank, von Erstbesitzer, scheckheftgepflegt
Es war ein Fall von des Kaisers neue Kleider. Kaum war die Radioübertragung zu Ende, verflog auch das Traumgebilde, das dadurch entstanden war. Auf einmal kam sich der Fridge Man wie ein ganz gewöhnlicher Mensch vor. Das Gefühl des Triumphs hatte sich genauso schnell verloren wie die Radiowellen im Äther. Es war alles ein großer Spaß gewesen, ein bisschen was zum Lachen, aber auch ein wenig albern, und jetzt hatte es ein Ende. Die Menge lief fast sofort auseinander. Die Leute mussten zu Verabredungen, zurück zur Arbeit oder die Kinder von der Schule abholen. Keiner konnte so viel Zeit erübrigen, wie die Leute, denen ich auf dem Rest meiner Reise begegnet war. Das Stadtleben ließ es nicht zu, einem Spleen derart ausgiebig zu frönen.
Das Finale mag Humbug gewesen sein, nicht aber das, was ihm vorausgegangen war. Das war für mich real. Die Reise hatte vielleicht nicht das Leben der Leute in Irland verändert, dafür aber meins. Ich war jetzt ein anderer, besserer Mensch. Ich hatte Entdeckungen gemacht und wichtige Dinge gelernt. Von diesem Tag an würde ich für Tramper anhalten, in Pubs zusammen mit den fröhlichen Betrunkenen lachen und das Recht des schlechten Gitarristen, mit den anderen mitzuspielen, respektieren. Ich hatte Toleranz gelernt, ich hatte gelernt, dass man sich auf die Hilfe seiner Mitmenschen verlassen kann, und ich hatte eine neue und angenehme Art kennen gelernt, sich Splitter einzuziehen.
In einer idealen Welt wäre die Gerry Ryan Show natürlich eine Sendung im Abendprogramm gewesen, und wir hätten die ganze Nacht vor uns gehabt, um zu feiern. Sie war es aber nicht. Sie endete um zwölf. Mittags.
»Hast du Lust, schnell was trinken zu gehen?«, fragte Brenda.
Ob ich Lust hatte, schnell was trinken zu gehen? Ich hatte Lust, 24 Stunden lang ohne Unterbrechung zu feiern.
»Ja, das wäre nett.«
»John und ich brauchen nur zehn Minuten, um ein paar Sachen zu klären.«
»In Ordnung.«
Ich stand da und kam mir verloren vor. Ich war einen Monat lang allein herumgereist und hatte mich nicht ein einziges Mal einsam gefühlt. Ich wünschte mir, meine neuen Freunde wären bei mir. Ich wollte Andy und seine Familie aus Bunbeg treffen. Ich wollte Geraldine begegnen, Niamh, Brendan und der ganzen Bande aus dem Matt Molloy. Ich wollte Bingo mit seinem Surfbrett treffen, Tony aus Ennistymon mit seinem Akkordeon, die Mutter Oberin, Brian und Joe, die Parkettleger, und meine Freunde aus Cork und Wexford. Ich wollte sie alle umarmen. Ich wollte jemanden treffen, der von dieser unglaublichen, unvergleichlichen Erfahrung genauso berührt worden war wie ich. Jemanden, der verstand.
Und so jemand war da.
»Tony? Wie zum Teufel geht’s dir?«, fragte eine Frau.
Es war Antoinette, der ich in der ersten Woche das Interview für Live At Three gegeben hatte.
»Antoinette! Mir geht’s großartig. Und dir?«
Ich umarmte sie einfach, so fest es ging. Es war meine Umarmung für alle, aber die arme Antoinette wurde ihr Opfer. Ziemlich mitgenommen befreite sie sich und stellte mir Kara vor, die so freundlich gewesen war, das Mobiltelefon für mich zu organisieren.
»Wir haben dich im Radio gehört«, erklärte Antoinette, »und es klang so erstaunlich, dass wir einfach die Arbeit Arbeit sein lassen und hierher kommen mussten.«
»Ihr hättet mitmarschieren sollen. Warum seid ihr nicht zum Marsch gekommen?«
»Um uns zu Narren zu machen? Nein, nein — das überlassen wir lieber dir.«
Diese Aussage fasste den Unterschied zwischen ihrer und meiner Tätigkeit ziemlich gut zusammen.
»Ich gehe jetzt mit Brenda und John was trinken«, sagte ich. »Wollt ihr mitkommen?«
»Sehr gerne. Geht’s dir gut? Du siehst ein bisschen verwirrt aus.«
»Das bin ich auch. Es ist so ein seltsames Gefühl — dass das alles jetzt zu Ende ist. Irgendwie eine Enttäuschung. Ich fürchte, ich breche gleich zusammen.«
Die Reise mochte zu Ende sein, aber ihr durchgehendes Motiv war noch vorhanden: Jemand war immer da, um mir zur Seite zu stehen. Diesmal waren es Antoinette und Kara. Als der kleine Umtrunk sich dem Ende näherte, wandte sich Antoinette mir zu: »Was wirst du jetzt tun?«
»Ich habe, ehrlich gesagt, keinen blassen Schimmer.«
»Warum kommst du nicht mit uns mit?«, fragte Kara. »Mary aus unserem Büro
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