Mit dem Kühlschrank durch Irland
Wochen, als ich mit dem Kühlschrank im Schlepptau bei ihm eingetroffen war. Als wenn ich verrückt wäre.
Ich hätte ausgehen und mich amüsieren können, denn Antoinette und Kara waren so freundlich gewesen, mich einzuladen, mit ihnen und ein paar Freunden was trinken zu gehen, aber mir war ganz einfach nicht danach. Stattdessen machte ich einen Spaziergang, nahm allein ein ruhiges Abendessen zu mir und ging in die Pension zurück, um in meinem Zimmer fernzusehen.
Die Reise fand ein ziemlich banales Ende.
Ich sah mir eine Debatte zwischen Bertie Aherne und John Bruton an, zwei Männern, die um den höchsten Job in der irischen Politik rangen. Jetzt, da es nur noch ein paar Tage bis zur Wahl waren, lieferten sich die beiden mit derselben vollendeten Vorsichtigkeit, die ich erst einen Monat zuvor anlässlich der britischen Wahlen hatte beobachten können, ein Duell. Es gab nur geringe Unterschiede zwischen den beiden. Beide waren schwer zu fassen, und beide verstanden es großartig, Fragen zu entgehen und den Fragesteller zu manipulieren. Waren die immer so?
»Wie geht es Ihnen, Bertie?«
»Ich würde diese Frage gerne in zwei Schritten beantworten, wenn ich darf, aber lassen Sie mich zuerst auf die Frage zurückkommen, die Sie letzten Donnerstag gestellt haben...«
Es war alles andere als mein Traum, die letzte Nacht in Irland damit zu verbringen, in meinem Pensionszimmer fernzusehen, aber es hatte sich nichts anderes ergeben, und ich hatte einfach nicht die Energie oder den Willen, dafür zu sorgen, dass etwas passierte. Vielleicht war das auch ganz gut so. Es war meine Wiedereingewöhnungsphase. Ich hatte eine Fantasie ausgelebt, und jetzt war es an der Zeit, wieder die wirkliche Welt zu betreten, in der selbstgefällige Politiker sich im Fernsehen duellierten, um die Stimmen zu gewinnen, die es ihnen erlauben würden, unsere Zukunft zu bestimmen. Die wirkliche Welt, die Zukunft. In der Kühlschränke in der Küche blieben.
Ich versuchte, mit einem Anruf etwas für meine Stimmung zu tun, bevor ich mich endgültig hinlegte. Ich rief bei Kevin an, um ihm zu sagen, dass er mir hundert Pfund schulde. Er war nicht da. Ich hatte an diesem Abend eben kein Glück. Dann rief ich bei Saiorses Familie im Matt Molloys an, um ihnen vom Erfolg ihres Verwandten zu erzählen. Ich sprach mit Niamh. Sie war begeistert.
»Ich kann es gar nicht erwarten, es den anderen zu sagen. Wir werden unsere eigene kleine Feier veranstalten. Tausend Dank, dass du angerufen hast«, sagte sie.
Jetzt konnte ich mich hinlegen, denn ich wusste, irgendwo war jemand genauso begeistert wie ich darüber, dass ich etwas so Blödsinniges vollbracht hatte.
Auf seine Familie kann man sich eben verlassen. Ich ging mit einem zärtlichen Gefühl im Herzen schlafen.
Rorys Etablissement musste in der Zwischenzeit ziemlichen Erfolg gehabt haben, denn das Frühstück wurde von einem Angestellten zubereitet, und die Verbesserung war beträchtlich. Verbessert hatte sich auch meine allgemeine Stimmung. Dann erhielt ich einen Anruf von Deirdre, einer der Mitarbeiterinnen der Gerry Ryan Show.
»Tony, ich glaube, wegen der ganzen Aufregung gestern haben wir vergessen, dir zu sagen, dass wir dich zum Mittagessen einladen möchten. Wir dachten uns, du würdest vielleicht gerne Gerry und die Mannschaft kennen lernen. Wir würden dich jedenfalls gerne treffen.«
»Das wäre wunderbar, danke.«
Vielleicht würde die ganze Sache doch nicht so beiläufig enden, wie ich befürchtet hatte.
Im Taxi auf dem Weg zum Restaurant versuchte ich mir vorzustellen, wie Gerry wohl aussah. Es war seltsam, mit jemandem im Verlauf eines Monats so oft gesprochen zu haben, ohne eine Ahnung davon zu haben, wie er aussah. Er und sein Team waren vermutlich ebenso gespannt, was mein Erscheinungsbild anging, aber ich würde leicht zu erkennen sein. Falls niemand sonst mit einem Kühlschrank im Schlepptau das Restaurant betrat, war es unwahrscheinlich, dass es zu einer Verwechslung kommen würde.
Der Kellner teilte mir mit, dass Gerry Ryan mit einer Gruppe von acht Personen im hinteren Teil des Restaurants sitze. Ich bahnte mir einen Weg dorthin, und ein kleiner Jubelschrei stieg am betreffenden Tisch auf, kaum war der Kühlschrank entdeckt worden. Der Mann am Kopfende der Tafel stand sofort auf und kam auf mich zu, um mich zu begrüßen.
»Tony«, rief er, »es ist toll, dich endlich zu sehen.«
Es war eigenartig, denn Gerry sah genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte: rotes,
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