Mit dem schlimmen Zwilling im Bett
das wird er. Doch Max wird jeden überraschen, wenn er mal soweit ist, Vater zu werden. Er wird ein fantastischer Onkel sein, aber ein noch besserer Vater. Auch wenn er das selbst nicht so recht glauben will.“
Grace konnte sich nicht vorstellen, dass sich Max über irgendetwas unsicher sein könnte, ganz zu schweigen darüber, ob er ein guter Vater wäre. Doch sie hatte schon mehrere Male die immer gleich Sache durchblicken lassen. Sie hatte den Ruf, den Max als Playboy innehatte, und seinen Status als Berühmtheit benutzt, um ihn zu beurteilen; auch als sie selbstsüchtig versucht hatte, genau diese für ihr eigenes Vergnügen auszunutzen.
Grace gab die Steppdecke Rachel zurück, die sie aus den Augenwinkeln musterte. Warum? Weil sie wollte, dass Grace ihr half, Max zu überzeugen, dass er einen guten Vater abgeben würde? Oder weil sie wollte, dass Grace Max überzeugen sollte, dass er der Vater ihres Kindes sein sollte?
Offensichtlich hatte sie eine ganz falsche Vorstellung von ihnen beiden, genau wie Max vorausgesagt hatte.
„Weißt du, wir sind nur Freunde“, sagte Grace schnell.
„Oh, ich weiß, meine Liebe. Und manchmal ist das der beste Weg, um anzufangen. Freunde zuerst, dann Liebende. Bei Jack und mir war es genau anders herum. Wir waren zuerst Liebende, dann Freunde, und es stellte sich heraus, dass es eine fantastische Beziehung wurde, die nun schon vierzig Jahre andauert. Was auch immer du mit Max hast, unterschätze es nicht! Ich werde es sicherlich nicht unterschätzen.“
Bevor eine völlig verblüffte Grace überhaupt reagieren konnte, drückte Rachel ihren Arm. „Jetzt lass uns gehen und schauen, was die Kerle gerade machen!“
***
Weniger als eine Stunde später waren Max und Grace wieder auf dem Rückweg nach Las Vegas. Je mehr Meilen sie hinter sich brachten, umso intensiver wurde das Summen in Grace‘ Magen. Sie wand sich in ihrem Sitz, fühlte sich kribbelig und heiß. Max mit seinen Eltern, aber auch mit Houdini und Chloe gesehen zu haben, ließ sie spüren, dass ihr ein seltenes Privileg zuteil geworden war. Genau die Art von „Geschenken“, auf die Rachel zuvor angespielt hatte. Grace vermutete, dass sie eine recht persönliche Nahaufnahme des „echten“ Max Dalton zu Gesicht bekommen hatte, wie es die meisten Menschen niemals erlebten.
Und was sie gesehen hatte, gefiel ihr wirklich, wirklich gut.
Respektiert.
Erwünscht.
Sie konnte ihre Augen nicht von Max losreißen. Ihr Blick verweilte auf der starken Säule seines Halses. Auf der anmutigen Kompetenz seiner Hände am Steuerrad. Wie sein Haar an seinen Ohrmuscheln herumflatterte, so dass ihre Finger es zurückstreichen wollten, sein Fleisch freilegen wollten, damit sie daran nach Herzenslust knabbern und lecken könnte.
Großer Gott, sie war angeturnt. Noch angeturnter als in dem Moment als sie ihm einen geblasen hatte. Angeturnter als damals, als sie sich selbst berührt hatte und er ihr zugesehen hatte. Mit Max schien es kein Ende der Höhen zu geben, zu denen er ihre Libido klettern lassen konnte.
Sie schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. Seine Proben begannen gewöhnlich eine Stunde vor seiner ersten Show, die um acht Uhr anfing. Mit der Zeitmenge, die sie für die Fahrt einrechnen mussten, hatten sie vielleicht maximal eine Stunde Luft.
Überhaupt nicht lang genug, aber doch Zeit, die sie nicht vergeuden wollte.
Das Summen in ihrem Inneren wurde zu einem Klingeln, und ihre Atemzüge wurden flacher. Sie fühlte sich plötzlich leicht verrückt, als ob sie sterben würde, wenn er nicht seinen Mund auf sie legen würde. Überall auf sie.
„Max“, sagte sie. „Kannst du rechts ranfahren?“
Er schaute zu ihr rüber und runzelte die Stirn. „Ist alles okay, Dixie?“
„Ich will nur einfach, dass du rechts ranfährst.“ Sie atmete so schnell, dass sie beinahe hyperventilierte.
Sie merkte, wie der Wagen langsamer wurde, aber nicht anhielt. „Du siehst erhitzt aus. Wir suchen etwas, wo wir einen Drink nehmen können. Wahrscheinlich gibt es …“
„Ich will keinen Drink, Max. Ich will einfach, dass du anhältst.“
„Grace …“
„Willst du, dass ich bettle? Denn das werde ich tun, wenn es das ist, was du willst. Ich werde alles tun, was du willst, wenn du mich bloß küsst. Denn ich will dich jetzt wirklich gerade küssen. Ich brauche es, dass du mich küsst.“
Sein Körper zuckte zusammen, und seine Knöchel wurden weiß, während er das Steuerrad immer noch fest umklammert hielt.
Weitere Kostenlose Bücher