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Mit dem Teufel im Bunde

Mit dem Teufel im Bunde

Titel: Mit dem Teufel im Bunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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zuerst rechnete er gern im Kopf. Bibers Idee war brauchbar, sogar gut, allerdings stand zu befürchten, dass das Wasser auch durch die Kupferleitung viel zu lange brauchte, bis es oben ankam. Was man benötigte, waren stärkere Pumpen, und die gab es nicht. Vielleicht bot die neue Erfindung dieses Engländers, dessen Namen er immer vergaß, diese Dampfmaschine, eine Möglichkeit, das Wasser aus den Spritzen schneller, höher, stärker und in größeren Mengen hervorschießen zu lassen. Darüber musste er unbedingt nachdenken, es klang vielversprechend. Andererseits war so eine Maschine sicher sehr groß, und ein Ofen und Dampfkessel standen stets in Gefahr zu explodieren. So ein Ding ausgerechnet zu einem großen Brand mitzubringen, war ein Risiko. Also zurück zu dem Kupferrohr für den Kirchturm. Es versprach keine ideale Lösung des Problems, trotzdem – ein Versuch lohnte sich immer.
    Nun war er doch mit seinen Gedanken dort gelandet, wovon er sich hatte ablenken wollen, bei Sankt Katharinen.
    Missmutig warf er die Feder auf den Tisch und starrte gegen die Wand. Sibylla van Keupens Tod erschien ihm immer noch unwirklich. Er fühlte mehr Zorn als Trauer, nicht nur, weil er nun mit einer Verzögerung der Turmbegradigung rechnen musste, zumindest bis nach Sibyllas Beerdigung, schlimmstenfalls bis die finanzielle Lücke wieder geschlossen war. Er bezweifelte, dass Mademoiselle Juliane oder Bergstedt die Befugnis hatten, eine solche Spende ausdem Vermögen der Familie freizugeben. Bis die Zustimmung der Erbinnen kam, konnte es dauern. Wenn sie die überhaupt gaben. Das alles war ärgerlich, auch war der Lohn, den er für seine Arbeit bekommen sollte, schon so gut wie ausgegeben. Leider nicht für neue Bücher, sondern zur Tilgung seines immer noch drückenden Schuldenbergs.
    Ärgerlich, ja. Was ihn jedoch wirklich zornig machte, war Sibyllas Tod. Die Stärke des Gefühls überraschte ihn. Er hatte sie besser gekannt, als die meisten wussten. Für ihn war sie trotz ihres reifen Alters eine noch junge Frau gewesen, von strenger Schönheit und scharfem Verstand. Sie hatte um die Möglichkeiten des Baugewerbes gewusst und sie im Verein mit einem geschickten Baumeister nutzen wollen. Auch das wusste niemand. Er hatte lange gebraucht, bis er begriff, was sie ihm, einem schon alten Mann ohne Vermögen, versuchte anzubieten. Es erstaunte ihn immer noch. Er war sein Leben lang den Frauen aus dem Weg gegangen. Ihre Nähe hatte ihn stets beunruhigt, sobald sie über freundschaftliche Begegnungen in Gesellschaften hinauszugehen drohte.
    Gleichwohl hatte ihm Sibyllas Interesse geschmeichelt, doch ihr ziemlich direktes Angebot hatte ihn geängstigt. Wenn er jünger gewesen wäre, vielleicht wäre er dann auch mutiger gewesen. Aber sein Leben war – bei allen Beschränkungen – wohl geordnet. Seine Leidenschaften gehörten seiner Arbeit und den technischen und baulichen Verbesserungen zum Wohl der Menschen in der Stadt, mit umso größerer Ausschließlichkeit, je älter er wurde. Für anderes war kein Raum mehr, so hatte er es eingerichtet, und so war er es zufrieden.
    Er hatte sich von heute auf morgen in sein Schneckenhaus zurückgezogen, sie hatte ihm nie verziehen und sich auf subtile Art gerächt. Sie war eine stolze Frau gewesen.
    Danach waren sie einander selten begegnet. Trotz gemeinsamer Bekannter lebten sie in verschiedenen Welten. Dass sie nun tot war, auf so schreckliche Weise gestorben und einfach aus dem Leben verschwunden, traf ihn tief. Er wusste nicht warum. Vielleicht, weil ein solcher Tod viel sinnloser war als ein natürlicher.
    «Meister Sonnin?» Albert Thanning, sein Gehilfe und Schüler, stand in der Tür. «Darf ich stören?»
    «Ich bin kein Meister. Wie oft soll ich dir das noch sagen?»
    Thanning blickte betreten. Wie sonst sollte er den Baumeister anreden? Das war er nun mal, auch wenn er weder Gesellen- noch Meisterbrief besaß. Er hatte seine Kunst durch genaues Hinsehen, Denken und aus reichen Kenntnissen der Mechanik, Mathematik und anderer Wissenschaften erlernt. Überhaupt hatte er diese Anrede sonst nie verweigert, ganz im Gegenteil.
    «Wenn ich störe   …», murmelte er und trat einen Schritt zurück.
    «Bleib! Du störst nicht, Thanning. Ich bin heute trübseliger Stimmung, es ist nicht recht von mir, sie an dir auszulassen. Ich grübele», sagte er mit schiefem Lächeln, «das ist nie bekömmlich. Wie geht es unseren Sheldon’schen Maschinen?»
    «Gut, sogar sehr gut. Sie sind morgen

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