Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
hereinströmte, beinahe im gleichen Winkel einzufallen wie vorher. Eine Weile starrte er zu dem Licht empor.
    Nein, er hatte unrecht. Es war vielleicht ein Achtel oder ein Sechstel der Sonnenperiode des Planeten verstrichen, während er dagelegen hatte, tot für den Rest der Welt.
    Sein Nacken schmerzte etwas hinter dem Ohr, und er hatte auch ein paar andere Stellen an seinem Körper, die weh taten. Er mußte im Sturz die Besinnung verloren haben. Aber die Wachen, die ihn jagten, hatten ihn offensichtlich nicht gefunden …
    Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Stimmen drangen an sein Ohr. Die Stimmen zweier Eingeborener, die in einiger Entfernung von ihm standen. Er hob etwas den Kopf und sah, daß er in einem schmalen Spalt zwischen den beiden Metallwänden lag. Und der Spalt führte wie ein Tunnel ohne Dach zwischen dem Ende des Förderbandes und der Tür ins Freie.
    „… nicht möglich“, sagte einer der Verhüllten Leute. „Wir haben überall nachgesehen.“
    „Aber Sie haben den Raum verlassen, um Rogers zum Arzt zu tragen?“
    „Ja, Sir, aber Corry hat vor der Tür Wache gehalten, während wir das taten. Und dann, als wir zurückkamen, haben wir alles abgesucht. Hier ist niemand.“
    „Ein komischer Tag heute“, sagte die zweite Stimme. „Zuerst dieser Kurzschluß dort unten, und dann bildet Rogers sich ein, daß er etwas sieht, und bricht sich das Bein.“ Die Stimmen entfernten sich. „Na schön, dann vergessen wir’s eben. Ich erwähne es in meinem Bericht, und wir schließen das Gebäude hinter uns ab, bis ein Inspektor es sich angesehen hat.“
    Er hörte, wie die kleine Tür geöffnet wurde.
    „Was soll denn hier überhaupt einer stehlen?“ fragte die erste Stimme, die sich jetzt ebenfalls entfernte. „Soll er sich vielleicht eine halbe Million Tonnen Raumschiff unter den Arm klemmen und es wegtragen?“
    „Die Vorschriften …“ Dann wurde die Tür geschlossen, und er konnte den Rest nicht mehr hören. Schweigen herrschte wieder.
    Jason-Kator bewegte sich in der Finsternis.
    Einen Augenblick lang hatte er Angst, er habe sich beim Sturz das Bein gebrochen. Aber seine Arme und Beine gehorchten ihm. Es war, wie er angenommen hatte – er hatte nur Abschürfungen davongetragen. Dankbarkeit stieg in ihm auf. Ein Glück, daß er erst zwei Perioden alt war. Ein älterer Mann mit spröderen Knochen … er durfte gar nicht daran denken.
    Jedenfalls war er nicht so sehr eingezwängt, daß er nicht mehr heraus konnte. Als er ins Freie trat, waren nirgends Eingeborene zu sehen.
    Die Sonne stand im Zenit. Niemand war weit und breit zu sehen. Er duckte sich und hatte binnen zwei Minuten das Tor hinter sich gelassen und zwischen den Bäumen, die den Feldweg zu beiden Seiten säumten, Deckung gefunden. Jetzt eilte er zu seinem kleinen Ein-Mann-Schiff zurück.
    Der eingeborene Angler war nicht mehr zu sehen. Im Augenblick schien überhaupt niemand da zu sein. Er erreichte sein Schiff, und erst als er sicher durch den getarnten Eingang geschlüpft war, gestattete er sich den Luxus, das Gefühl der Sicherheit zu empfinden.
    Dabei war er eigentlich noch gar nicht völlig in Sicherheit. Er hatte jetzt lediglich ein Schiff, in dem er versuchen konnte zu fliehen, falls man ihn entdeckte. Er durfte sich von diesem Gefühl der Sicherheit nicht einlullen lassen. Das könnte dazu führen, daß er unvorsichtig wurde. Immerhin mußte er noch bis zum Einbruch der Nacht warten, bis er den Start riskieren konnte.
    Er befreite sich von den widerlichen Hüllen, die er hatte tragen müssen, und kümmerte sich um die aufgeschürften Stellen an seinem Körper. Sie waren lästig, aber binnen einer Woche würden sie geheilt und vergessen sein. Der Knopf mit dem Recorder an seinem Jackett war intakt. Damit war eine Aufzeichnung von allem, was er getan hatte, verfügbar. Ansonsten würde man auf der Heimatwelt nichts benötigen –nur den Film und Kators eigenes einzigartiges und wertvolles Wissen um die Reaktionen der Verhüllten Leute. Wenn es nur bald Nacht würde …
    Er wartete, zwang sich zur Geduld und träumte von den Gesichtern der Söhne, die er haben würde. Den ersten würde er Aton nennen, nach Aton Mutteronkel, den zweiten Hurrag und den dritten Bela. Und wenn sie einmal lange genug aus dem Beutel waren, um den Begriff der Ehre zu verstehen, würde er jedem einzelnen von ihnen persönlich von dem Manne erzählen, von dem der Name, den sie trugen, stammte. Und von der Rolle, die jene drei ehrenwerten

Weitere Kostenlose Bücher