Mit der Liebe spielt man nicht
bist?“, fragte sie betont ruhig und blickte dabei aus dem Fenster.
„Ich glaube, ja. Ich wurde einfach nicht schlau aus dir, Ariana. Auf der einen Seite schienst du eine so berechnende kleine Hexe zu sein ...“ Lucian lachte und schüttelte amüsiert den Kopf. „Als ich dich zum ersten Mal sah, hätte ich dich am liebsten übers Knie gelegt und dich kräftig versohlt! Sogar dein Bruder und deine Tante gaben freiwillig zu, dass du einen Mann, der deine finanziellen Erwartungen nicht erfüllt, nicht
einmal ansehen würdest. Das hat mich so wütend gemacht!“ „Jede Frau hat das Recht, die Risiken einzuschränken, die sie auf sich nimmt“, sagte Ariana steif.
„Das mag schon sein“, stimmte Lucian ihr zu. „Nur wollte ich nicht, dass du bei mir die gleichen Maßstäbe ansetzt und herausfindest, dass ich ihnen nicht genüge. Du solltest mich um meiner selbst willen mögen und nicht, weil ich in der richtigen Einkommensklasse bin. So, wie ich dich um deiner selbst willen mochte. Deine Tante und dein Bruder schienen dich anzubeten, und da habe ich mir gesagt, dass es noch eine andere Ariana geben muss als die clevere Geschäftsfrau. Ich spürte, dass sich hinter der kühlen Fassade eine große Sensibilität und Verletzbarkeit verbargen, und zu diesem Teil von dir wollte ich Vordringen.“ „Lucian ...“, begann Ariana unsicher. Worauf wollte er nur hinaus?
„Ich mag berechnende Frauen nicht besonders, und du machst dir nichts aus Männern, die nicht mindestens ebenso viel Geld verdienen wie du. Wir befanden uns in einer Sackgasse, Liebling. Deshalb entschloss ich mich, endlich etwas zu unternehmen. Einer von uns musste von seinem hohen Ross heruntersteigen.“ Er sah sie an, als wollte er sie um Verzeihung bitten. „Und letzte Nacht schien mir ein günstiger Zeitpunkt dazu zu sein.“
„Du meinst, ich musste von meinem hohen Ross heruntersteigen“, verbesserte sie ihn trocken.
„Leider ja“, erwiderte er bedauernd. „Ich wollte, dass du mich annimmst, obwohl ich deine finanziellen Erwartungen nicht erfülle. Und das hast du getan“, fügte er zufrieden hinzu. „Du hast auf so wunderbare Weise nachgegeben, Liebling. Ich werde die letzte Nacht nie vergessen, solange ich lebe.“
Ariana schloss sekundenlang die Augen. Da war wieder dieses Gefühl der Panik, das sie inzwischen schon so gut kannte. „Und was erwartest du jetzt von mir? Dass ich in Jubel ausbreche, weil ich einem Mann gegenüber nachgegeben habe, der gegen jede Form der Bindung ist?“
Lucian drehte sich halb zu ihr herum. Er schien maßlos erstaunt zu sein. „Aber das bin ich gar nicht, Ariana. Ich weiß, welche Verpflichtungen ich eingehe. Und ich weiß auch, welche Form der Bindung sich daraus ergibt.“
„Die einer Liebesaffäre?“, fragte sie bitter.
„Ganz sicherlich“, antwortete er bestimmt. „Wir kennen uns noch nicht sehr lange, Ariana. Aber wir kennen uns gut genug, um zu wissen, dass wir einander viel bedeuten. Wir können beide noch nicht sagen, was daraus wird, doch der Anfang sieht doch schon ganz vielversprechend aus, findest du nicht?“ Er lächelte sie aufmunternd an, als ob er ihren Zwiespalt spürte.
„Ich ... ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken, Lucian“, sagte Ariana tonlos.
„Keine Angst, Ariana“, meinte Lucian ruhig. „Wir werden uns Zeit lassen. Ich möchte, dass du mich noch viel besser kennenlernst. Und ich möchte alles von dir wissen, alles. Aber ob dir der Gedanke gefällt oder nicht, unsere Liebesaffäre hat gestern Nacht begonnen. Es gibt kein Zurück mehr, für keinen von uns.“
Damit hatte Lucian genau das ausgesprochen, wovor Ariana sich am meisten fürchtete. Es gab kein Zurück mehr. Und alles, was Lucian von ihr wollte, war eine Liebesaffäre, unverbindlich und leicht. Dabei hatte sie sich geschworen, nie wieder ein solches Wagnis einzugehen. Und doch wünschte ein Teil von ihr sich nichts sehnlicher als eine Beziehung zu diesem Mann.
Sie würden sich Zeit lassen, hatte er gesagt. Sie würden sich besser kennenlernen. Vielleicht gab es ja wirklich etwas, das es wert war, dieses Risiko auf sich zu nehmen? In der letzten Nacht hatte sie ein Glück erfahren wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Wollte sie wirklich vor einem solchen Glück davonlaufen?
Lucian verkörperte das Gegenteil von dem, was sie von einem Mann erwartete, aber sowohl Dennis als auch Tante Pauline mochten ihn. Und auch wenn sie ihrer eigenen Urteilskraft gerade nicht besonders traute, so gab es keinen
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