Mit der Liebe spielt man nicht
Grund, an der ihrer Verwandten zu zweifeln. Sie beide besaßen eine ausgesprochen gute Menschenkenntnis.
Jetzt versuche ich schon, rationale Gründe für meine Gefühle zu finden, dachte Ariana und betrachtete abwesend die abwechslungsreiche Landschaft, die an ihnen vorbeiglitt. Sie wusste, sie war kurz davor, alle ihre Forderungen nach Sicherheit und finanzieller Unabhängigkeit über Bord zu werfen. Sogar die Forderung nach einer Heirat mit Gütertrennung. Denn es war sowieso ziemlich unwahrscheinlich, dass Lucian seine Abneigung gegen die Ehe ihretwegen aufgeben würde.
Mein Gott, dieser Mann hat mir wirklich total den Kopf verdreht, dachte Ariana seufzend. Doch sie wollte nicht über ihre widerstrebenden Gefühle reden - zumindest noch nicht.
Sie hatten gerade die Golden Gate Bridge überquert und fuhren durch eine reiche Wohngegend in der Nähe ihres eigenen Viertels, als Ariana merkte, dass der eingeschlagene Weg falsch sein musste.
„Wohin fahren wir, Lucian?“
„Nach Hause.“
„In deine Wohnung?“ Und noch während sie das fragte, wurde ihr bewusst, wie unangenehm ihr der Gedanke war. Dazu kannten sie sich einfach noch nicht gut genug.
„Ich möchte dir etwas zeigen“, erwiderte er und lächelte verschmitzt.
„Zeigen? Was denn? Was hast du jetzt schon wieder vor, Lucian?“, fragte sie misstrauisch.
„Ich will dir lediglich beweisen, dass das Wagnis einer Frau, sich auf einen Mann einzulassen, den sie kaum kennt, auch ab und zu belohnt wird“, erwiderte er leichthin, während sie eine
Straße hinauffuhren, die zu einem der teuersten, elegantesten Viertel führte.
„Belohnt?“ Arianas Stimme zitterte.
„Ariana, letzte Nacht habe ich dich etwas überfallen, und das möchte ich jetzt wiedergutmachen.“ Beruhigend lächelte er ihr zu.
Sie bogen in eine Einfahrt ein, die in die Tiefgarage eines wunderschönen, mehrstöckigen Hauses führte. Es lag an einem Hang direkt an der Bucht. Wortlos stellte Lucian den Wagen ab und nahm Arianas Hand. Er führte sie zu einem Fahrstuhl, ohne auf ihre fragenden Blicke zu achten. Schweigend fuhren sie in eins der obersten Stockwerke, wo Lucian vor einer schweren Eichentür stehen blieb.
Er schloss die Tür auf und bat Ariana mit einer einladenden Geste, einzutreten. Sprachlos vor Staunen fand sich Ariana im Wohnzimmer eines teuer und geschmackvoll eingerichteten Penthouses wieder. Die herrliche Aussicht auf die San Francisco Bay nahm ihr den Atem.
„Willkommen zu Hause, Ariana“, sagte Lucian ruhig.
Sie fuhr herum. „Dies ist deine Wohnung?“
Er nickte. „Ich bin nicht der arme Magier, wie du geglaubt hast. Im Gegenteil, ich bin reich, Liebling. Siehst du jetzt ein, dass dein Wagnis nicht umsonst war? Du wolltest unbedingt einen Mann, der mindestens ebenso viel verdient wie du. Nun, mein Einkommen übersteigt das deine sogar um ein Vielfaches.“
„Warum hast du mir das nicht gesagt?“, fragte Ariana mit bebender Stimme. Sie war wütend.
„Weil ich wollte, dass du dich mir hingibst, ohne irgendwelche Sicherheiten im Hintergrund zu haben“, gab Lucian ehrlich zu. Für ihn war es offenbar ganz selbstverständlich, dass sie diejenige war, die das Risiko auf sich zu nehmen hatte.
„Du hast mich betrogen“, flüsterte Ariana. „Du hast mir etwas vorgespielt und mich daran glauben lassen.“
„Du hast deine eigenen Schlüsse gezogen, ohne mich auch nur zu fragen“, gab Lucian ungeduldig zurück. „Dass du dir Illusionen gemacht hast, ist doch nicht meine Schuld!“
„Diese Illusion hättest du mir schon hundertmal nehmen können!“
„Das stimmt, aber zuerst solltest du mir gehören“, gab er ernst zurück.
Ariana hatte Mühe, sich zu beherrschen. „Mein Gott, Lucian, hast du wirklich geglaubt, hiermit wäre wie durch ein Wunder alles in Ordnung?“, fuhr sie ihn an und zeigte auf den Luxus, der sie umgab. „Hast du geglaubt, du könntest den reichen König aus dem Märchenland spielen, der sich als Bettler verkleidet, um der Prinzessin ihren Hochmut auszutreiben?“ „Ariana“, begann er mit fester Stimme, während ihm langsam klar wurde, dass irgendetwas an seinem Plan nicht zu funktionieren schien. Fast flehentlich fuhr er fort: „Hör mir zu.“ „Dir zuhören? Das habe ich schon viel zu lange getan! Ich habe dir all deine Lügen abgenommen, und jetzt verlangst du von mir, dass ich plötzlich in Begeisterungsstürme ausbreche? Erwartest du vielleicht, dass ich wie die Prinzessin im Märchen endlich einsehe, dass Geld
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