Mit der Liebe spielt man nicht
unterbrach Ariana ihn mit schwacher Stimme. Erschöpft strich sie sich über die Stirn. „Was hast du Lucian noch erzählt?“ „Das habe ich dir doch schon gesagt. Dass du einen Magier suchst und dass du gewisse Vorurteile gegenüber Männern hast, aber dass du sonst ganz in Ordnung wärst. Lieber Gott, so genau erinnere ich mich daran nicht mehr. Du weißt doch, was sich Männer so erzählen, wenn sie ein paar über den Durst getrunken haben.“
„Nein, das weiß ich nicht, aber ich kann es mir langsam vorstellen!“
„Nun beruhige dich doch. Mehr war da wirklich nicht. Er wollte dich gerne kennenlernen und von dir wissen, was genau du von ihm erwartest. Und dabei bat er mich, dir nichts von seinem wirklichen Beruf zu erzählen. Ich glaube, er hat irgendetwas mit Immobilien zu tun oder so“, fügte er hinzu, als ob er versuchte, sich an das Gespräch zu erinnern.
Ariana unterdrückte einen Aufschrei. Immobilien? Dann war er wirklich Grundstücksspekulant? Und er hatte so getan, als ob ... Sie mochte den Gedanken gar nicht zu Ende denken.
„Ich mag ihn, Ariana“, fuhr ihr Bruder fort. „Und ich habe Tante Pauline nur angerufen, um ihr zu sagen, dass du mit einem äußerst interessanten Mann zu ihr kommst, der mal eine nette Abwechslung zu diesem Dearborn ist. Sie hat mich natürlich ausgefragt, aber ich habe ihr nichts davon gesagt, dass Lucian auch ein ausgezeichneter Magier ist. Immerhin wäre ja seine Mission völlig umsonst, wenn sie wüsste, dass er nur mitgekommen ist, um ihren Spiritisten unter die Lupe zu nehmen. Deshalb habe ich auch nur über die Dinge gesprochen, die nichts mit seiner Zauberei zu tun haben.“
„Und was waren das für Dinge?“, fragte Ariana steif. „Was hat er dir sonst noch so erzählt bei eurer netten kleinen Männerrunde?“
Dennis seufzte. „Nur, dass er irgendetwas mit Grundstücken oder Immobilien zu tun hat und dass er sich offenbar von ganz unten hochgekämpft hat. Seine Kindheit war wohl sehr hart. Die Eltern trennten sich und überließen ihn mehr oder weniger seinem Schicksal. Sie steckten ihn in ein Pflegeheim, aus dem er nach einem Jahr ausriss. Soweit ich mich erinnere, landete er auf einem Jahrmarkt, wo er sich einfach ein paar Jahre älter machte. So bekam er Arbeit. Ich nehme an, dass er daher seine Vorliebe für Zauberei und Magie hat.“
„Lieber Gott“, stöhnte Ariana. „Ein Taschenspieler. Kein Wunder, dass er mit allen Wassern gewaschen ist.“
„Also, Ariana, jetzt bist du ungerecht“, wandte Dennis unwillig ein. „Woher willst du wissen, dass wir an seiner Stelle nicht das Gleiche getan hätten? Wenn sie uns beide nun auch in ein Pflegeheim gesteckt hätten, was dann? Wir hatten einfach Glück, dass Tante Pauline sich um uns kümmerte.“
„Schon gut, Dennis. Gibt es noch etwas, das du deiner lieben Schwester zu sagen hast?“
„Nein, das ist ungefähr alles. Ariana, ich mag Lucian Hawk, und ich vertraue ihm. Ich habe wirklich geglaubt, er würde gut zu dir passen. Deshalb habe ich ihm auch versprochen, dir nichts über seine finanzielle Lage zu erzählen. Und jetzt bist du dran. Also, wie war es da oben in den Bergen? Habt ihr diesen Spiritisten auf frischer Tat ertappt?“
Ariana schloss die Augen und dachte an die Nacht, die ihr Leben so gründlich verändert hatte. Dann erwiderte sie mit fester Stimme: „Galen ist ein Betrüger. Lucian sagt, er könne alle
Kunststücke imitieren, die wir während der Séance gesehen haben. Allerdings will Tante Pauline einfach nichts davon hören, dass Galen ein Scharlatan ist. Sie genießt die Vorstellung, gemeinsam mit ihren Freunden diesem Galen dabei zu helfen, Kontakte zu einem anderen Planeten herzustellen.“
„Und was geschieht jetzt?“, fragte ihr Bruder neugierig. „Tante Pauline hat offenbar mit Lucian eine Vereinbarung getroffen. Er versucht, irgendeinen Beweis zu finden, dass Galen ein Betrüger ist, und sie will bis dahin weiterhin an ihren Spiritisten glauben. Ist das nicht wirklich Ironie des Schicksals, Dennis? Ich wollte mit einem Magier einen anderen Magier entlarven, und was ist passiert? Ich habe einen Taschenspieler engagiert, damit er einem anderen Taschenspieler auf die Schliche kommt. Da nun aber meine sogenannte Partnerschaft mit meinem Taschenspielermagier ein plötzliches Ende gefunden hat, werde ich mich wohl nach einem anderen Magier umsehen müssen. Oder vielleicht noch besser nach einem Privatdetektiv. Du glaubst gar nicht, was für interessante Männer ich
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