Mit der Liebe spielt man nicht
verschiedensten Namen die Leute ausgenommen, mit billigen Taschenspielertricks bis hin zu den genauestens ausgearbeiteten, raffiniertesten Methoden. Ich habe es ihm allerdings ziemlich leicht gemacht. Ich liebte ihn, oder zumindest glaubte ich es. Er muss sich heimlich ins Fäustchen gelacht haben, wie naiv ich war“, schloss Ariana und verzog angewidert das Gesicht.
Lucian sagte immer noch nichts. Er schien auf irgendetwas zu warten.
„Wenn ich mich ein wenig um seine Vergangenheit gekümmert hätte, wäre mir einiges erspart geblieben“, fügte Ariana dumpf hinzu. „Aber das habe ich nicht getan. Ich habe mich zum Narren gemacht und musste bitter dafür bezahlen.“
„So? Womit denn?“, fragte Lucian.
„Mit meinem Geld, meinem Herzen und meinem ganzen Stolz!“, antwortete Ariana.
Lucian sah sich demonstrativ in ihrem Büro um. „Den finanziellen Schaden hast du offenbar mehr als gutgemacht“, erklärte er trocken. „Und Samstagnacht hatte ich nicht gerade das Gefühl, als ob dir um eines anderen Mannes willen das Herz bricht. Du hättest dich mir nie so hingeben können, wenn deine Liebe einem anderen gehören würde. Bleibt also noch dein Stolz, nicht wahr? Und genau das ist dein wunder Punkt, habe ich recht, Ariana? Du hast alles überwunden bis auf die Demütigung, von einem Trickbetrüger hereingelegt worden zu sein. Deshalb hast du auch all diese Forderungen aufgestellt. Um dich vor einer ähnlichen Demütigung zu schützen!“
„Gratuliere. Du hättest Psychologe werden sollen, Lucian“, bemerkte Ariana voller Sarkasmus.
„Und jetzt glaubst du also, ich wäre wie dieser Sutcliff?“, fragte er schneidend.
Ariana war die direkte Frage unangenehm. Aber er hatte eigentlich nur ausgesprochen, was sie ihm heimlich unterstellt hatte. „Immerhin bin ich deinetwegen das Risiko eingegangen, auf eine meiner Forderungen zu verzichten. Und wohin hat mich das gebracht? Dass ich mit einem Mann ins Bett gegangen bin, der vor einem kleinen Betrug nicht zurückschreckt, wenn es in seinem eigenen Interesse liegt. Du hast mich hintergangen. Du musst doch zugeben, dass deine Handlungsweise nicht gerade für dein großartiges Ehrgefühl spricht. Zumindest war ich dir gegenüber immer ehrlich, das kannst du nicht leugnen.“ Sein Gesicht verfinsterte sich. „O ja“, stimmte er mit rauer Stimme zu, „du warst immer ehrlich. Aber du warst auch blind in deinem verletzten Stolz, arrogant und voller Vorurteile, meine Liebe. Und außerdem hättest du tatsächlich eine berechnende, gewinnsüchtige Frau sein können. Lieber Gott, Ariana, verstehst du denn nicht, dass ich deinetwegen genau solche Ängste ausgestanden habe wie du meinetwegen?“
„Ich will deinetwegen kein Risiko mehr eingehen, Lucian. Das eine Mal war schon zu viel.“
Er machte eine Geste, als ob er einen Schwur ablegen würde. „O doch, Ariana, das wirst du. Du hast meinetwegen auf deine erste Forderung verzichtet, du wirst früher oder später auch die zweite fallen lassen. Du wirst mich akzeptieren, trotz meiner sogenannten zwielichtigen Vergangenheit. Du wirst mich als das annehmen, was ich bin: Exbandenführer, Extaschenspieler, Exsoldat und hauptberuflicher cleverer Grundstücksspekulant und Magier. Und du wirst mir zugestehen, dass auch ich ein Ehrgefühl habe!“
„Warum zum Teufel sollte ich das wohl?“, rief sie wütend aus. „Verdammt noch mal, Lucian, warum?“
„Weil du keine andere Chance hast“, erwiderte er schlicht. „Du gehörst zu mir. Seit Samstagnacht, oder vielleicht schon von Anfang an, ich möchte jetzt nicht unsere Beziehung analysieren."
„Das ist nicht wahr!“
„Doch“, gab er ruhig zurück. „Aber wenn es dich tröstet, kann ich dir sagen, dass unsere Beziehung auf Gegenseitigkeit beruht. Ich gehöre genauso zu dir, wie du zu mir.“
Lucian machte eine Handbewegung in der Luft, öffnete die Finger, und zum Vorschein kam eine wunderschöne gelbe Rose.
Ariana blickte verblüfft auf die Blume, die Lucian mit einer höflichen Verbeugung vor ihr auf die Glasplatte legte. „Auf Wiedersehen, Ariana. Vielen Dank für das Mittagessen. Und, Liebling, denke daran, wie gefährlich es ist, einen Magier zu erzürnen. Tue nichts, was du hinterher bereuen musst.“
Sie hob langsam den Kopf und sah Lucian verwirrt an. Sie wollte ihm gerade sagen, dass es für ihn in ihrem Leben keinen Platz gab und auch nie geben würde, doch da stand Lucian schon an der Tür. Sie war allein, bevor sie überhaupt Zeit gehabt
Weitere Kostenlose Bücher