Mit der Liebe spielt man nicht
hatte, Atem zu holen.
Benommen sank Ariana auf ihren Stuhl zurück. Sie streckte die Hand aus und berührte vorsichtig die gelbe Rose, die vor ihr lag. Natürlich musste Lucian das letzte Wort gehabt haben. Und nicht nur das. Er hatte ihr auch gezeigt, dass er immer noch einen Trick parat hatte, ganz gleich, wie hoffnungslos die Situation auch aussah.
Lieber Gott, was soll ich nur tun, fragte Ariana sich verzweifelt. Lucian Hawk würde kein Mittel scheuen, um sein Ziel zu erreichen. Ein Mann mit seiner Vergangenheit kannte wahrscheinlich weit mehr Tricks, um zu bekommen, was er wollte, als jeder andere. Regungslos blickte Ariane auf die Rose. Lucian Hawk wollte eine Affäre mit ihr.
Und was die Sache umso schlimmer machte, war die Erkenntnis, dass sie eine furchtbare Angst davor hatte, ihn nie wiederzusehen. Seufzend zwang sich Ariana, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Sie sehnte sich nach Lucian. Doch war das, was sie für ihn fühlte, mehr als rein körperliches Verlangen. Wenn es nur das gewesen wäre, was sie zu ihm hinzog, wäre sie nicht so durcheinander gewesen. Nein, da war noch etwas anderes, und dieses andere war weitaus gefährlicher.
Ariana nahm die Rose in die Hand und trat ans Fenster. Gedankenverloren lehnte sie die Stirn an die Scheibe und blickte aus dem sechsten Stock ihres Büros auf die belebten Straßen.
Warum war Lucian nur so ganz anders, als sie es sich wünschte? Warum entsprach er nicht ihrer Vorstellung von einem Ehrenmann, so wie Richard Dearborn es tat? Warum war Lucian nicht als Gentleman mit einem tadellosen Ruf in ihr Leben getreten, mit einer persönlichen Integrität, die niemand anzweifeln konnte?
Ariana schüttelte den Kopf, als sie merkte, wie paradox ihre Gedanken waren. In Wirklichkeit zweifelte sie keine Sekunde an Lucians persönlicher Integrität. Jeder Mensch galt als Produkt seiner Erfahrungen. Und wenn sie sich wünschte, dass er eine andere Vergangenheit gehabt hätte, wünschte sie sich damit gleichzeitig, dass er ein völlig anderer wäre.
Aber sie wollte keinen anderen mehr. Es war gerade die
ser Lucian Hawk, mit all seiner zwielichtigen Vergangenheit, nach dem sie sich sehnte. Sie war im Begriff, sich in einen Mann zu verlieben, der sowohl in seinem Beruf als auch in seinem Privatleben mit Taschenspielertricks arbeitete. Wie lange würde sie wohl noch die Kraft haben, gegen ihre Gefühle anzukämpfen?
7. KAPITEL
Die Geste mit der Rose war völlig missglückt. Er hatte sie Ariana mit einem Kuss überreichen wollen und nicht mit einer Drohung.
Lucian verzog unwillig das Gesicht und ballte die Hände zu Fäusten. Er stand am Fenster seines Büros und blickte hinaus, ohne auch nur eines der hübschen Segelboote in der Bucht wahrzunehmen.
Nicht nur die Sache mit der Rose schien missglückt, einfach alles war schiefgelaufen. Er unterdrückte einen leisen Fluch. Er hätte doch wissen müssen, dass es nicht nur Arianas Sorge um finanzielle Sicherheit war, die zwischen ihnen stand. Sie war noch viel verwundbarer, als er auch nur geahnt hatte. Kein Wunder, nach dem, was sie durchgemacht hatte. War es da nicht nur zu verständlich, dass sie von einem Mann völlige Ehrlichkeit verlangte?
Und er hatte mit typisch männlicher Arroganz geglaubt, sie würde ihm glücklich in die Arme sinken, wenn sie erfuhr, dass er reich war. Immerhin hatte sie sich ihm hingegeben, ohne irgendeine Bedingung zu stellen. Er hatte sich ihre freudige Überraschung ausgemalt, wenn sie herausfand, dass er in Wirklichkeit ihren Vorstellungen von einem vermögenden Mann entsprach. Es hatte das große Finale sein sollen, der perfekte Taschenspielertrick. Und was war stattdessen daraus geworden? Eine völlige Katastrophe.
Lucian stöhnte auf und wandte sich vom Fenster ab. Ruhelos warf er sich in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch und starrte auf die Akten, die vor ihm lagen.
Er konnte sich einfach nicht auf die Arbeit konzentrieren, so sehr er sich auch bemühte. Immer wieder gingen seine Gedanken zu der Frau, die sich mit aller Kraft dagegen wehrte, bei ihm zu bleiben. Er durfte sie nicht gehen lassen, das wusste er.
Jetzt, wo sie in sein Leben getreten war, konnte und wollte er nicht mehr auf sie verzichten. Er versuchte gar nicht erst, sich seine Gefühle für sie zu erklären. Er wusste nur eins: Noch nie hatte er sich so nach einer Frau gesehnt wie nach Ariana Warfield.
Warum nur hatte er nicht gemerkt, dass es ihr nicht nur um Geld ging? Er hatte geglaubt, er brauchte nur seinen
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