Mit der Liebe spielt man nicht
etwas von der Forelle haben?“
Je weiter der Abend fortschritt, desto deutlicher merkte Ariana, wie gut es Lucian schmeckte und wie wohl er sich fühlte. Er schien weit mehr an den dargebotenen Köstlichkeiten interessiert zu sein als an dem Gespräch über Tante Paulines Spiritisten. Als sie bei der Walnusstorte angelangt waren, lehnte Lucian sich sichtlich zufrieden zurück.
„Ich warne Sie“, begann er schmunzelnd. „Wenn Sie mich weiterhin so gut versorgen, laufen Sie Gefahr, dass ich mich mit der Lösung Ihres Problems nicht besonders beeilen werde. Ihre Kochkunst schlägt meine Essenmarken bei Weitem.“
„Danke“, erwiderte Ariana.
„Keine Angst, ich weiß schon, wie ich für mein Abendessen bezahle“, sagte Lucian leichthin, während er ihr half, die Teller in die Küche zu tragen.
„Ich auch“, erklärte Ariana lakonisch.
„So? Wie denn?“
„Sie werden mir jetzt ein paar Zaubertricks vorführen. Das können Sie ja wohl, oder?“
„Ist das Ihr Ernst?“, fragte er neugierig.
„Warum nicht? Immerhin habe ich einen Zauberer engagiert. Da werde ich doch wohl herausfinden dürfen, wie gut er ist, nicht wahr?“
Lucian zögerte. „Sie haben mich nicht engagiert, Ariana, haben Sie das vergessen? Wir sind Geschäftspartner.“
„Tut mir leid, ich werde daran denken“, antwortete Ariana leise und nahm zwei Cognacgläser aus dem Schrank. „Also los, Herr Zauberkünstler, dann zeigen Sie mal, was Sie können.“ Sie nahm die Cognacflasche und die Gläser und ging ins Wohnzimmer.
„Ich werde mit etwas Leichtem beginnen“, sagte er und setzte sich in die Mitte des grünen Teppichs. „Haben Sie eine Dollarnote da?“
Wortlos nahm Ariana eine Banknote aus ihrer Handtasche und setzte sich ihm im Schneidersitz gegenüber. In aller Ruhe füllte sie die Cognacgläser.
Da hörte sie, wie die Dollarnote in kleine Stücke gerissen wurde. Jäh wandte sie den Kopf. „Mein Dollar!“, rief sie entsetzt aus. Bei ihrem natürlichen Respekt vor Geld vernahm sie das Geräusch gar nicht gerne. Sie sah, dass die Reste ihrer Banknote gerade in Lucians linker Hand verschwanden. „Sie haben meinen Dollar zerrissen!“
„Ich wollte nur Ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken“, erklärte Lucian höflich. Er zeigte ihr das Papierknäuel, das einmal ihr Dollar gewesen war. Dann machte er eine Faust, strich zweimal mit der anderen Hand darüber und öffnete sie wieder.
Ariana starrte verblüfft auf seine Hand. Vor ihr lag eine völlig intakte Dollarnote.
„Wie haben Sie das gemacht?“, fragte sie fassungslos.
„Zauberei“, erwiderte er lächelnd.
„Kommen Sie mir nicht damit“, wehrte sie ungeduldig ab. „Wie funktioniert der Trick?“
„Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Durch Zauberei.“
„Das will ich noch einmal sehen.“
Gehorsam zerriss Lucian die Banknote erneut, um sie nach wenigen Sekunden unversehrt der erstaunten Ariana zu präsentieren.
Sie runzelte die Stirn und rückte ein Stück näher. „Noch einmal. Aber langsam.“
Lucian lächelte amüsiert und wiederholte den Trick. Ariana musste zugeben, dass es tatsächlich so aussah, als ob er ihren
Schein zerriss und ihn durch irgendeinen geheimnisvollen Zauber wieder zusammenfügte. Fasziniert blickte sie auf die Hände, die sie dermaßen gut zu täuschen wussten.
„Da Sie sich ja so für Geld interessieren, wird Ihnen dieser kleine Zaubertrick bestimmt auch gefallen“, sagte Lucian leise. Er griff in seine Tasche und holte ein Taschentuch und ein Geldstück heraus. Er zerknüllte das Taschentuch und steckte es in ein sauberes leeres Glas. Dann stellte er das Glas zwischen sich und Ariana auf den Teppich und ließ die Münze, die neben dem Glas gelegen hatte, beiläufig verschwinden.
„Sie haben das Geldstück in der Hand!“, rief Ariana sofort.
„So? Sehen Sie einmal im Taschentuch nach“, riet er ihr schmunzelnd.
Misstrauisch griff Ariana in das Glas und faltete vorsichtig das Taschentuch auf. Heraus fiel die Münze. Ungläubig schüttelte Ariana den Kopf. „Noch einmal.“
„Was ist los, Ariana? Trauen Sie etwa Ihren eigenen Augen nicht?“, neckte Lucian sie und ließ die Münze gehorsam verschwinden. Wieder fiel das Geldstück aus dem Taschentuch, das Ariana langsam aus dem Glas nahm.
„Los, sagen Sie mir, wie Sie das gemacht haben!“, forderte sie ihn auf und rückte noch ein Stück näher.
Lucian trank einen Schluck Cognac und blickte sie forschend über den Rand seiner Brille an. „Nein", erwiderte er
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