Mit der Liebe spielt man nicht
Diesmal blieb er im Türrahmen stehen und sah ihr zu, wie sie die schon seit Langem vorgewärmten Platten vom Herd nahm.
„Ich nehme an, dass Sie im Falle einer Heirat mit Richard eine, sagen wir, moderne Form der Ehe ins Auge fassen?“, fragte er in lockerem Ton und schnupperte genüsslich, als Ariana die gebackene Forelle aus dem Backofen nahm.
„Wenn Sie damit eine sogenannte ,offene“ Ehe meinen, ganz bestimmt nicht“, erwiderte Ariana, ohne aufzublicken. „Ich glaube nämlich fest an das Prinzip der Treue. Aber falls Sie von einer finanziellen oder rechtlichen Absicherung sprechen, ja, dann bin ich für eine moderne Form der Ehe.“
„Was meinen Sie damit?“
„Damit meine ich, dass ich niemals heiraten würde, ohne
vorher eine Gütertrennung vereinbart zu haben“, antwortete Ariana kurz und drehte sich zu ihm um. „Hier, Sie können sich auch nützlich machen und das schon einmal auf den Tisch bringen.“ Mit diesen Worten reichte sie ihm die Platte mit dem Fisch.
„Eine Vereinbarung auf Gütertrennung?“, wiederholte Lucian.
„Genau. Es ist die einzig vernünftige Art, um sich auf etwas so Unsicheres wie die Ehe einzulassen.“
Entschlossen trug Ariana die Kartoffeln und den frischen Spinat ins Wohnzimmer, und Lucian folgte ihr wortlos. „Wenn ich mich nicht irre, halten Sie nicht viel davon?“, fragte sie lächelnd. Ihr war seine stumme Kritik an ihren Erklärungen nicht entgangen.
„Es ist völlig unwesentlich, was ich davon halte“, erwiderte er langsam und setzte sich ihr gegenüber. „Ich war schon einmal verheiratet und habe mir geschworen, diesen Irrtum nicht zu wiederholen. Daher interessieren mich solche Dinge wie Gütertrennung nicht im Geringsten.“
Ariana spürte die Spannung, die plötzlich zwischen ihnen entstanden war. „Es sieht wohl ganz so aus, als ob wir auch in dieser Sache getrennter Meinung sind. Offenbar haben wir beide etwas völlig Verschiedenes aus unseren Fehlern gelernt.“
Lucian goss Wein nach und hob sein Glas. „Auf das, was ich gelernt habe“, sagte er mit einem bitteren Unterton. „Traue keiner Frau, die vorgibt, dich zu lieben, und dich unbedingt heiraten will. Sie kann ihre Liebe genauso gut beweisen, indem sie das Risiko auf sich nimmt, eine Affäre mit dir zu haben.“
Der herausfordernde Ausdruck in Arianas Augen war nicht zu verkennen, während sie ebenfalls das Glas hob. „Und auf das, was ich gelernt habe. Traue keinem Mann, der vorgibt, dich zu lieben. Er kann seine Liebe genauso gut beweisen, indem er das Risiko einer Ehe auf sich nimmt, in der eine Vereinbarung auf Gütertrennung besteht.“
Dann tranken sie sich zu, und Ariana hatte zum ersten Mal das Gefühl, als ob sie und Lucian sich etwas nähergekommen wären. Sie sollten nun besser zum geschäftlichen Teil des Abends übergehen.
„Meine Tante hat vor, am kommenden Wochenende an einer der Sitzungen dieses Spiritisten teilzunehmen“, begann Ariana mit nüchterner Stimme. „Ich habe ihr schon gesagt, dass mich die Sache interessiert und ich Sie mitbringe. Ich habe ihr natürlich erklärt, dass Sie ein enger Freund von mir sind, der auch gerne einmal eine Séance miterleben würde“, schloss sie, ohne aufzublicken.
„Wo wohnt denn dieser Guru?“
„Oben in den Bergen, ungefähr hundert Meilen von hier. Klingt äußerst beeindruckend und geheimnisvoll. Wahrscheinlich in einer Art alter Burg, wegen der Atmosphäre“, fügte Ariana hinzu. „Jedenfalls finden dort an jedem Wochenende spiritistische Sitzungen statt, an denen eine kleine Gruppe von Leuten teilnimmt. Offenbar ist es erlaubt, Gäste mitzubringen, denn Pauline war gleich einverstanden.“
„Kostet die Teilnahme an den Sitzungen etwas?“ „Natürlich. Und zwar nicht wenig. Trotzdem wäre es mir egal, wenn meine Tante nur diese Beträge ausgeben würde. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie die Sache mit der Zeit langweilig finden würde. Leider habe ich mich darin getäuscht.“ „Das heißt, dass sie erheblich mehr Geld von ihrem Konto abhebt als die Teilnehmerkosten für diese Séancen?“, fragte Lucian.
„Erheblich mehr“, entgegnete Ariana.
„Wie heißt dieser Mann?“
„Fletcher Galen. Sagt Ihnen der Name etwas?“
Lucian schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Aber das muss nichts bedeuten. Wahrscheinlich sein Künstlername.“
„Sie meinen, ein falscher Name“, verbesserte Ariana ihn spöttisch.
„Also gut, ein falscher Name“, stimmte er geduldig zu. „Könnte ich wohl noch
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