Mit der Liebe spielt man nicht
den Kopf verloren“, unterbrach sie ihn kalt.
„Das ist nicht wahr“, gab er sanft zurück und griff nach seiner Brille. „Ich wusste genau, was ich tat.“
„Soll das etwa heißen, dass du von dir aus dieser Situation ein Ende gemacht hättest?“, fragte Ariana sarkastisch und nahm die Gläser vom Boden.
„Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte lediglich, dass ich genau wusste, was ich tat“, wiederholte Lucian und folgte ihr mit der Cognacflasche in die Küche.
„Was wieder einmal beweist, was für ein Gentleman du bist“, bemerkte sie beißend. „Es ist wohl besser, du gehst jetzt.“
„Du hast Angst vor mir, nicht wahr?“, fragte Lucian erstaunt. „Warum, Ariana? Kommt das daher, weil Richard Dearborn nicht die gleichen Gefühle in dir weckt?“
Ariana fuhr herum. „Eins wollen wir hiermit klarstellen, Lucian“, erklärte sie kalt. „Ich habe keine Lust auf eine Affäre, weder mit einem Zauberer noch mit irgendjemandem sonst. Wir beide unterhalten eine geschäftliche Beziehung, und dabei bleibt es auch. Mein Privatleben geht dich nichts an, genauso wenig wie mich deins etwas angeht.“
„Ich hätte gar nichts dagegen, wenn du dich in mein Privatleben einmischen würdest“, sagte Lucian mit einem verführerischen Lächeln. „Außerdem hatte ich den Eindruck, als ob du unsere kleine Sitzung auf dem Teppich wenigstens zum Teil sehr genossen hast.“
Ariana blitzte ihn wütend an. „Ich kann einen harmlosen Kuss nach dem Essen genauso genießen wie jeder andere Mensch auch!“
„Das klingt ja so, als ob du von einem Nachtisch sprichst.“
„Es ist für mich auch ungefähr das Gleiche. Wenn man zu viel davon isst, verdirbt man sich nämlich leicht den Magen. Gute Nacht, Lucian. Ich rufe dich in den nächsten Tagen an, um dir zu sagen, wann genau diese Séance bei Fletcher Galen stattfindet.“
„Wenn ich dir nun den Trick mit der Münze verraten würde, dürfte ich dann hierbleiben?“, fragte er einschmeichelnd.
Ariana zwang sich, ernst zu bleiben. „Du kannst mich nicht bestechen, Lucian. Nicht, indem du mir versprichst, mir deine Tricks zu verraten.“
„Wie denn?“
„Indem du mich endlich von deiner Gegenwart befreist. Gute Nacht, Lucian!“ Entschlossen ging sie auf den Flur und holte sein Jackett aus dem Schrank.
Er zog es an, ohne den Blick von ihr zu wenden. Ariana beschlich ein ungutes Gefühl, ihn so brüsk wegzuschicken. „Soll ich dir ein Taxi rufen?“, fragte sie zögernd.
„Nein. Ich bin mit dem Wagen da.“
„Ach so. Na ja, dann ...“
„Dann gibt es absolut keinen Grund für mich, auch nur eine Sekunde länger zu bleiben, nicht wahr?“, beendete Lucian den Satz für sie.
Ariana biss sich auf die Lippen. „Es tut mir leid, wenn ich dir heute Abend einen falschen Eindruck vermittelt habe, Lucian. Du bist mir doch nicht wirklich böse?“
Er hob die Augenbrauen und musterte sie skeptisch. „Was ist los, Ariana? Hast du etwa plötzlich doch Angst vor der Rache eines Magiers?“
Arianas Gewissensbisse waren auf der Stelle verflogen. Wortlos öffnete sie die Tür.
„Vielen Dank für das ganz ausgezeichnete Abendessen. Gute Nacht, Ariana“, sagte Lucian höflich. Dann war er in der Dunkelheit verschwunden.
Arianas Hände zitterten. Was ist nur los mit mir, fragte sie sich überrascht. Dies ist doch nicht das erste Mal, dass ein Mann versucht hat, mich einfach zu überrumpeln und zu verführen.
Aber es war das erste Mal seit Langem, dass sie beinahe schwach geworden wäre. Alle guten Vorsätze, die sie vor vier Jahren gefasst hatte, wären um dieses Mannes willen beinahe außer Kraft gesetzt worden.
Nun, zum Glück ist ja nichts passiert, dachte Ariana erleichtert und schloss energisch die Tür. Sie würde schon mit Lucian Hawk fertig werden.
Unschlüssig ging sie ins Wohnzimmer. Und plötzlich hatte sie eine Idee. Ihr Bruder führte einen so ungewöhnlichen Lebensstil, er war sicher noch wach. Sie griff nach dem Telefonhörer und wählte seine Nummer. Und als Dennis sich mit fröhlicher Stimme meldete, überfiel sie ihn sofort mit der Frage, die ihr am meisten auf der Seele brannte.
„Was genau weißt du über Lucian Hawk, Dennis?“
„Was ist los? Macht er Schwierigkeiten?“ Dennis gähnte demonstrativ. „Er ist ein fantastischer Magier. Ein wahrer Künstler.“
„In Ordnung, das glaube ich dir unbenommen. Aber was weißt du über ihn persönlich? Woher kennst du ihn?“ Arianas Stimme klang voller Ungeduld.
„Durch einen Freund, der
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