Mit der Liebe spielt man nicht
schließlich. „Das werde ich nicht tun. Aber ich gebe Ihnen noch eine Chance, mir auf die Schliche zu kommen. Öffnen Sie eine Hand.“
Ariana gehorchte sofort. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Bei ihrer Art, die Dinge von der praktischen Seite aus zu sehen, störte es sie, dass sie nicht in der Lage war, seine Tricks zu durchschauen. Und sie wollte unbedingt hinter sein Geheimnis kommen.
Sorgfältig zählte Lucian fünf Münzen in ihre Hand. Ariana
beobachtete ihn konzentriert. „Und jetzt geben Sie mir eine nach der anderen zurück“, befahl er mit sanfter Stimme.
Langsam legte sie die Geldstücke in seine ausgestreckte Hand.
„Wir sind uns einig, dass es fünf Münzen sind?“, fragte er und betrachtete ihr angespanntes Gesicht.
„Ja.“
„Gut. Öffnen Sie jetzt wieder Ihre Hand.“ Er gab ihr die Geldstücke zurück und schloss ihre Finger fest um die Münzen. Seine Hand war leer. „Und jetzt werde ich eine der Münzen aus Ihrer Hand in meine zaubern“, sagte er lächelnd.
Und kaum hatte er die Worte ausgesprochen, kam zwischen den Fingern seiner rechten Hand eine Münze zum Vorschein. Hastig öffnete Ariana ihre Faust und entdeckte, dass sie nur noch vier Geldstücke hatte. Sie war mit ihrer Geduld am Ende.
„Verdammt noch mal, Lucian, ich will jetzt endlich wissen, wie Sie das machen!“
„Ich gebe Ihnen eine letzte Chance, es selber herauszufinden“, sagte Lucian in neckendem Ton.
Und wieder zählte er fünf Münzen in ihre Hand. Ariana folgte jeder seiner Bewegungen, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Sie wusste selbst nicht, warum sie sich so darüber aufregte, ihm nicht auf die Schliche zu kommen. Irgendwie wollte sie sich und ihm beweisen, dass er weder schneller noch klüger war als sie.
Langsam gab sie ihm eine Münze nach der anderen zurück. Sie wartete nur auf den geeigneten Moment, ihn bei seinem Trick zu ertappen.
Lucian musterte sie neugierig. Sie saß da wie eine Katze auf dem Sprung. Die kühle Entschlossenheit in ihrem Gesicht reizte ihn und forderte ihn heraus. Sie wollte unbedingt hinter das Geheimnis seiner Zauberei kommen. Er aber wollte unbedingt hinter das Geheimnis der Ariana Warfield kommen.
Seit der vorigen Nacht hatte der Gedanke an diese Frau ihm keine Ruhe gelassen. Was verbarg sich hinter ihrem kühlen Äußeren, das so ganz im Gegensatz zu ihren weichen, sensiblen Lippen stand?
Sie war also nicht die Geliebte dieses Richard Dearborn, des Mannes in dem Dreihundert-Dollar-Trenchcoat ...
Er legte seine Hand auf die Arianas, um vier der Münzen in ihre Handfläche fallen zu lassen, während er das fünfte Geldstück zwischen den Fingern festhalten würde. Ariana beobachtete ihn angespannt. Sie wusste, dass dies der Moment war, auf den es ankam.
Langsam ließ er eine Münze nach der anderen in ihre Hand gleiten.
„So, jetzt habe ich Sie erwischt!“, rief Ariana aufgeregt und hielt ihn am Handgelenk fest.
Lucian wehrte sich nicht, sondern zog sie einfach zu sich heran. Da verlor sie das Gleichgewicht, und ehe sie wusste, was geschehen war, lag Ariana auf dem weichen Teppich, gefangen unter dem Körper des Mannes über ihr.
Vorsichtig nahm Lucian ihre Brille ab, dann legte er seine eigenen Gläser neben sich und beugte sich langsam zu ihr herab. Wie in einem Nebel hörte Ariana, wie er mit rauer Stimme sagte: „Es ist gefährlich, einen Zauberer bei der Arbeit zu unterbrechen.“
3. KAPITEL
Arianas erste Reaktion auf die Lage, in der sie sich befand, war Staunen. Nicht so sehr darüber, dass Lucian sie offenbar küssen wollte, sondern darüber, dass sie nicht schon früher erkannt hatte, worauf er hinauswollte. Sie hatte sich so auf seinen Trick konzentriert, dass sie gar nicht bemerkte, wie er sie an der Nase herumgeführt hatte. Seine ganze Zauberei schien nichts weiter als eine Falle gewesen zu sein, in die sie mit offenen Augen hineingelaufen war.
Ariana hielt still, als Lucians Mund sich dem ihren näherte. Sie war so perplex, dass er es geschafft hatte, sie zu überrumpeln, dass sie unfähig war, einen klaren Gedanken zu fassen.
Lucian nutzte ihre Verwirrung aus. Sanft aber bestimmt hielt er sie fest und berührte zart ihre Lippen. Es war, als wollte er jeden Millimeter ihres Mundes erkunden. Sie fühlte seinen Kuss und spürte, dass dahinter nicht nur Leidenschaft, sondern offenbar auch Neugierde steckte. Sollte Lucian Hawk tatsächlich neugierig auf sie sein?
Der Gedanke, dass er mehr über sie erfahren wollte, störte sie. Und als
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