Mit dir, fuer immer
meinem Vater. Ich möchte sie einmal meinem Sohn schenken."
Paloma legte ihre schmale Hand auf seine Brust. „Wie verschieden wir doch sind", flüsterte sie. „Du liebst deine Familie, und ich weiß nicht einmal, wer mein Vater war oder ist."
„Meine Familie ist groß genug für uns beide", sagte Rio schlicht und aufrichtig und küsste Paloma zärtlich. „Und ich könnte mich sogar mit einem neuen Bezug auf meinem Lieblingssessel anfreunden - für dich."
Rio seufzte frustriert, während sein Traktor über die Wiese mit den Margeriten kurvte, die im Schein der frühen Junisonne leuchteten.
Paloma war aus Jasmine heimgekommen und hatte das Motorrad neben dem Stall abgestellt. Nach einem Blick auf das Elchge weih an der Stallwand hatte sie eine Leiter geholt, war hinaufge stiegen und hatte das Geweih abgenommen.
Er hätte das Geweih für einen geringen Preis gehalten, wenn Paloma dafür zu ihm gekommen wäre und ihn geküsst hätte. Stattdessen hatte sie den Traktor genommen und war losgetuckert.
Jetzt bereute er, dass er ihr Fahrunterricht gegeben hatte. Es hatte ein kleines Versöhnungsgeschenk sein sollen, damit sie den Zwischenfall mit Lettie vergaß.
Auf der Wiese flogen Vögel aus ihrer Deckung hoch und flohen vor dem Traktor in den klaren blauen Himmel über Wyoming. Weidendes Wild brachte sich im Wald in Sicherheit.
Rio senkte den Hammer auf den Amboss, auf dem ein Hufeisen lag. Bestimmt redete Paloma wieder mit sich, während sie den Traktor steuerte.
Sie hatte den alten Schaukelstuhl, den Miss Lorene ihm ge schenkt hatte, abgebeizt und neu gestrichen. Je mehr sie arbeitete, desto besser schien es ihr zu gehen. Paloma hatte auf der Nähmaschine Kissen für die Couch gefertigt. Die Stoffsäcke für Hühnerfutter verließen den Laden so schnell, wie Paloma sie herstellte. Inzwischen hatte eine Näherin diese Aufgabe übernommen.
Paloma versuchte, ihre bedrückenden Erinnerungen zu bewältigen, indem sie arbeitete, bis sie sich nicht mehr bewegen und denken konnte. Sie hatte auch Else beim Putzen und Kallista beim Einkaufen geholfen, vermied es allerdings weiterhin, Llewlyn-House zu betreten. Und sie hatte in Mamie's Cafe Klavier ge spielt, als hinge ihr Leben davon ab.
Pueblo hatte sie einen ge waltigen Schrecken eingejagt, als sie mit einer Kettensäge und Brettern im Laden auftauchte. Als Rio von einem Einsatz wegen eines Wolfs, der angeblich Kälber ge rissen hatte, zurückgekehrt war, war sie bereits dabei gewesen, in einer Ecke des Lagerraums ein Büro zu bauen. Er hatte ihr dann geholfen, weil er wegen ihrer mangelnden Erfahrung mit der Kettensäge Angst um sie gehabt hatte.
Es hatte einen gewaltigen Streit um eine Tür gegeben. Paloma hatte ihn nur kalt angesehen, als er erklärte, dass sie die Bretter nicht richtig ausgemessen habe und die Tür niemals gerade hängen würde. Während sie die nicht passenden Bretter zusammengenagelt hatte, war sein Verlangen jedes Mal, wenn sie sich bückte und die Jeans sich um ihre Hüften spannte, gewachsen. Das Problem mit der Tür hatte sich von selbst gelöst, weil er um Mitternacht für passende Bretter gesorgt hatte. Am Morgen war Paloma dann mit „ihrer" Arbeit zufrieden gewesen.
Dafür hatte sie es ihm verübelt, als er sie beriet, wie sie im Garten pflanzen sollte, und ihr den Tipp gab, zwischen den Stöcken eine Schnur zu spannen, damit die Reihen gerade wurden.
Es war bereits Juni, doch Paloma hatte noch immer keine innere Ruhe gefunden. Sie hatte ihr Ziel nicht erreicht. Wenn sie über Boones altes Klavier strich und die Truhe betrachtete, litt Rio mit ihr. Sein Vater hatte ihm stets geraten, einer Frau, die litt, Zeit zu lassen. Durch Leid würde sie stärker werden. Für ihn wurde es dadurch nicht leichter.
Es kamen Anrufe von ihrem Agenten, mit dem sie sich lachend unterhielt. Nach Anrufen ihrer Mutter war sie blass und schweigsam. Danach stürzte Paloma sich jedes Mal verzweifelt auf ein neues Projekt.
Der Traktor wurde langsamer und stoppte nun am Zaun zu Boones Land. Paloma stieg ab und hielt sich an einem Za unpfosten fest, während sie die weitläufige Llewlyn-Land betrachtete.
Rio hatte Mitleid mit ihr. Sie kannte ihre Herkunft nicht und würde ihren Schmerz vielleicht nie überwinden. Er konnte aber nichts weiter machen, als abwarten und ihr Zeit lassen. Lotus Blossom, Phil Jennings Stute, rieb das Maul an seiner Schulter.
„Es ist nicht einfach, nur zu warten und sie ihre Probleme allein lösen zu lassen", sagte er zu dem
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