Mit dir, fuer immer
Na schön, sie war schon immer hinter mir her, aber ich verschwende darauf keinen Gedanken." Eine Frau, die Stecknadeln in den Stoff rammte, beruhigte man am ehesten, indem man sie ablenkte. „Ich wusste gar nicht, dass du nähen kannst."
„Du hättest keine aufreizenden Signale aussenden dürfen!" warf sie ihm vor.
„Falls ich das überhaupt getan habe, sind sie an dir jedenfalls abgeprallt. Ich habe versucht, Lettie klarzumachen, dass du die Frau bist, die ich will."
Sie betrachtete ihn kühl. „Du solltest es dir nicht mit einer guten Köchin mit einem kurvenreichen Körper verderben."
„Ich mag aber eine schlanke Frau mit einem aufbrausenden Temperament."
Er verzog das Gesicht, als sie zwei zusammengenähte Stoffbahnen aus der Maschine nahm und in einen Korb warf.
„Ich kann übrigens nicht nähen", erklärte sie. „Ich habe erst gestern Abend diese Maschine bestellt und sie mir per Express liefern lassen. Auch den Stoff. Ich habe gesehen, wie Lettie versucht hat, dich in den Stall zu ziehen. Und ich weiß sehr gut, wozu du in einem Stall fähig bist, Rio Blaylock! Also, nach deinem Zwischenspiel mit Lettie habe ich beschlossen, den Gewinn des Ladens zu steigern. Wenn sich meine Idee gut verkauft, stellen wir eine Näherin ein. Im Moment berechne ich noch die Kosten und den Gewinn. Dabei brauche ich zumindest nicht daran zu denken, was sich im Stall abgespielt hat."
„Gar nichts hat sich im Stall abgespielt! Ich führe hier die Bücher, und der Laden wirft einen guten Gewinn ab. Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung getroffen. Bis sich alles normalisiert und dieser Raum wieder so genutzt wird, wie das ursprünglich gedacht war ..."
„Ich sagte, dass ich meine Hälfte übernehme. Du kannst deine behalten. Der Gewinn geht uns beide an. Ich muss Boones Interessen schützen", erklärte Paloma entschieden. „Ich habe mir die Bücher angesehen. Wir könnten viel mehr erwirtschaften, wenn wir wollten. Und wenn du den Lagerraum anders aufteilst, hättest du viel mehr Platz. Da drinnen stehen Kisten mit alten Hufeisen und Stacheldraht."
„Der Lagerraum sieht so aus wie immer. Die Männer wissen schon, wo sie das finden, was sie suchen. Die Hufeisen und der Draht sind Sammlerartikel."
„Wir sind aber nicht im Sammlergeschäft! Aha, Selbstbedie nung. Wir brauchen neue Waagen für die Samen. Die alte Waage sieht aus, als wäre sie schon im Bürgerkrieg verwendet worden. Es könnte auch nicht schaden, mehr Blumen und Topfpflanzen zu führen.
Und wir brauchen eine elektrische Kasse. Mit einem Computer käme Pueblo wahrscheinlich nicht zurecht."
Rio strich sich durchs Haar. Wieso sah diese Frau, die vor Letties Verführungsversuch verlockend und süß in seinem Bett ge schlafen hatte, plötzlich aus, als würde sie eine eiserne Rüstung tragen? „Pueblo kennt sich mit der alten Registrierkasse aus. Was hat diese Nähmaschine mit dem Gewinn zu tun?"
„Ich nähe Säcke für das Futter, und an der alten Registrierkasse klemmen die Tasten", erklärte sie. „Ich probiere eine Idee aus, die mir gekommen ist, als deine Schwester mir diesen Stoffballen geschenkt hat."
Ohne ein weiteres Wort stand Paloma auf, verschwand in den Waschraum mit der Blümchentapete und schlug die Tür hinter sich zu. Als Lucille miaute und an der Tür kratzte, wurde diese geöffnet. Das Kätzchen schlüpfte in den Waschraum, und die Tür wurde wieder zugeknallt.
Kurz darauf kletterte Rio durch das Fenster in den Waschraum, lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme, weil er Paloma sonst gepackt hätte. Sie stieß mit der Hand gegen einen Behälter mit flüssiger Seife. Rio hielt ihn fest, als er gefährlich nahe an die Kante der Ablage rutschte.
„Tut mir Leid, dass hier so wenig Platz ist und ich dich nervös mache", sagte er. „Ich möchte nur wissen, ob du heute Abend heimkommst."
Paloma drückte das Kätzchen an sich. „Weil mich Lucille sonst vermisst?" fragte sie leise.
„Ja. Komm einfach zu uns nach Hause", antwortete Rio.
Sichtlich milder gestimmt, trat Paloma zu ihm und strich ihm das Haar aus der Stirn.
„Ich würde dir ja helfen zu finden, was du brauchst, wenn ich das nur könnte." Rio hätte ihr gern mehr Selbstsicherheit gege ben und ihr ihre Zweifel wegen Boone genommen.
„Ich weiß es wirklich noch nicht genau, was ich brauche", sagte sie offen. „Aber ich würde dir gern einmal beim Rasieren zusehen. Das ist eine antike Rasierschale in deinem Badezimmer, nicht wahr?"
„Ja, sie gehörte
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