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Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition)

Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition)

Titel: Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Schmieder
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etwas nicht kapiert? Haben die uns veralbert? Und was zur Hölle hat es mit diesen Bienen auf sich?
    Die einfache Antwort: Dem deutschen Zuschauer fehlten 24 Folgen, er verstand die Dramaturgie des Films überhaupt nicht.
    Heutzutage besorgt man sich bei Dramaturgielücken die fehlenden Folgen im Internet. Viele tun es legal, viele tun es illegal.
    Wissen für Nichtjuristen
    Sieben Sekunden sind nicht okay:
Ob Urheberrechte an einem
Musikstück verletzt worden sind,
hängt nicht von der Anzahl der
Noten ab oder von der Länge,
sondern davon, ob die Melodie
zu erkennen ist oder nicht.
(§24 UrhG)
    Im Fall von How I Met Your Mother und Californication muss ich davon ausgehen, dass es fast alle illegal tun, denn ich habe monatelang nach einem legalen Weg gesucht. Entweder waren Millionen von Menschen bei der Suche nach dem legalen Weg erfolgreicher – oder sie sind dem dunklen Pfad der Illegalität gefolgt.
    Ich mache mich auf die Suche, wie es passieren kann, in Zeiten von Globalisierung und Internet sechs Monate auf eine Serie warten zu müssen. Zunächst einmal bei den Produzenten der Serie und den Fernsehsendern. Da gibt es ein immenses Interesse an ihren Produkten – und sie schaffen es nicht, dass jeder die Serien kaufen kann, wenn er sie kaufen möchte.
    Es ist, als würde Audi sagen: Wenn ein Amerikaner den neuen A4 haben will, dann muss er sechs Monate warten.
    Werden wir in die Illegalität getrieben von den bösen Produzenten? Ich spreche mit einer Freundin, die wie ich ein Fan von How I Met Your Mother ist, jedoch bereits alle Episoden gesehen hat.
    »Was du machst, ist illegal!«
    »Ach, das merkt doch keiner.«
    »Das merkt keiner? Glaubst du, dass du unverwundbar bist oder unsichtbar durch das Internet surfst? Dass du keine Spuren hinterlässt?«
    »Bisher ist ja nichts passiert!«
    »Das heißt aber nicht, dass es so bleibt.«
    »Jetzt ist es doch auch schon egal, hat mein Freund gesagt.«
    »Dein Freund ist dumm.«
    »Ich weiß.«
    »Dann hör auf damit!«
    »Aber ich will die Folgen sehen!«
    Diskutieren Sie da mal weiter …
    Noch schöner ist die Antwort dieses Freundes auf einen Facebook-Eintrag von mir. Er schreibt: »Dann müsste man ja auch YouTube verbieten und alle anderen Plattformen. Ich bin da für das uneingeschränkte Internet! Sonst enden wir ja noch wie die Chinesen!« Nebenbei behauptete er auch noch, dass es keine Möglichkeit gibt, Bücher herunterzuladen.
    Diskutieren Sie mit solchen Menschen mal weiter …
    Warum sollte es mich kümmern, wenn es sonst auch keinen kümmert?
    Es gibt natürlich sehr viele Menschen, die im Internet bereitwillig bezahlen für Musik, Filme, Bücher und Fernsehserien. Es gibt aber auch viele, die das nicht tun.
    Die Gesellschaft für Konsumforschung hat das Nutzerverhalten der Menschen im Netz für das Jahr 2011 untersucht – und damit auch die Zahlungsmoral. 22,1 Millionen Menschen haben innerhalb dieses Jahres Medieninhalte online genutzt oder heruntergeladen. Nur 44 Prozent davon nutzen ausschließlich legale Inhalte.
    Vielen Menschen fehlt das Unrechtsbewusstsein. Sie glauben, dass alle Inhalte im Netz frei verfügbar für jeden sind, wenn sie auf einem Server herumliegen. Und dass sie niemals beim Herunterladen erwischt werden. Und dass sie dann auch nichts zu befürchten haben. Das Internet ist doch kostenlos.
    Ich weiß, dass man derzeit schrecklich uncool daherkommt, wenn man sich für das Urheberrecht im Internet stark macht. »Das Letzte, was man als Musiker brauchen kann, ist, als uncool dazustehen«, sagte der Element-of-Crime-Sänger und Autor Sven Regener in einem Interview mit dem Radiomagazin »Zündfunk«, »also halten alle schön die Füße still und die Schnauze und den Kopf unten – und schauen dabei zu, wie die Sache immer mehr den Bach runtergeht.« Die Sache, das ist sein Honorar als Künstler.
    Ich bin Journalist und habe auch noch das Glück, bei der besten Zeitung und der besten Nachrichtenseite in Deutschland arbeiten zu dürfen – aber ich bin nicht das, was heutzutage als Digital Native bezeichnet wird. Ich bin kein Eingeborener in der digitalen Welt, ich bin Zugewanderter. Da sich meine Eltern in der analogen Welt pudelwohl gefühlt haben – und auch heute noch einen rebellischen Kampf gegen das digitale Imperium führen –, habe ich erst mit 16 Jahren erstmals im Internet gesurft (bei einem Freund), mein erstes Handy bekam ich, als ich schon 19 war (ich musste es heimlich kaufen), und bei meinem ersten eigenen

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