Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
Vom Netzwerk:
die Schule, schlief bei seinen Freunden auf dem Sofa und hatte – glaubte man den Prophezeiungen seiner Lehrer – beste Aussichten auf eine lebenslange Arbeitslosigkeit. Sein Traum: Rapstar. Seine Chancen: null. Heute ist Eminem mit fast 100 Millionen verkauften Schallplatten der erfolgreichste Musiker des letzten Jahrzehnts.
    Warum bewundern wir diese Menschen eigentlich so? Ich glaube, es liegt gar nicht so sehr daran, dass sie coole Fernsehserien erfinden oder geniale Songtexte schreiben, sondern vielmehr an der Tatsache, dass sie etwas tun, was sich die meisten von uns nicht trauen – ihren Träumen folgen, und zwar bedingungslos! Klingt abgedroschen und kitschig, ich weiß schon, aber so sehe ich das nun mal. Jedenfalls heute, während ich diese Zeilen schreibe. Das war nicht immer so.
    Kanye West stellt in seinem Buch Thank You And You’re Welcome die entscheidende Frage: » Würdest du auch dann daran glauben, woran du glaubst, wenn du der Einzige wärst, der daran glaubte?« Wow! Wenn ich mir das bildlich vorstelle, bekomme ich Gänsehaut. Auf der einen Seite des Feldes stehst du, ganz allein, nur mit einer Idee im Gepäck. Und auf der anderen Seite gucken dich 7 Milliarden Gegenspieler an, die nur darauf warten, dass du scheiterst. Ein ziemlich ungleicher Kampf, was? Wenige Zeilen später schreibt Kanye: » Wenn jemand stark genug ist, um an etwas zu glauben, woran nur er glaubt, werden die Menschen ihn für verrückt halten. Manchmal jedoch ist verrückt eine Bezeichnung, die der Durchschnittsbürger braucht, um das Außergewöhnliche zu erklären.«
    Wenn du dir selbst treu bleibst, ein Ziel vor Augen hast und nie den Mut verlierst, dann ist alles möglich – auch als einbeiniger Bandit im Modelbusiness. Kanye hat schon Recht. Warum sollte ich nicht auch das Außergewöhnliche schaffen können? Verrückt genug bin ich auf jeden Fall. Außerdem bin ich Super Mario und kein behindertes Opfer! Hastig trank ich meinen Wein aus und wählte Peters Nummer. Er nahm sofort ab.
    » Yeah, hello?«
    » Peter, ich bin’s, Mario. Wir müssen reden!«
    »Wir müssen reden«
    Wir trafen uns am nächsten Vormittag im Café Solo, nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Ich bestellte zwei Espresso und zwei Flaschen Perrier und redete nicht lange um den heißen Brei herum.
    » Peter, der Grund, warum ich mich mit dir treffen wollte, ist, dass es so nicht weitergehen kann. Seit Monaten drehe ich mich im Kreis, ohne dass etwas passiert. Ich hab auch nicht das Gefühl, dass die Agentur alles macht, um mich zu pushen. Ich muss mein Glück endlich selbst in die Hand nehmen.«
    » Bravo, Mario. That’s the spirit«, lächelte Peter mich an.
    » Hilfst du mir dabei?«
    » Natürlich helfe ich dir. Was für eine Frage!«
    » Das ist gut«, sagte ich erleichtert. » Ich hab nämlich keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.«
    Die Bedienung stellte den Espresso und das Wasser vor uns auf den Tisch. Wir beugten uns beide gleichzeitig nach vorne, um nach dem Zucker zu greifen. Ich grinste und ließ ihm den Vortritt.
    » Mario, die Antwort ist ziemlich simpel! Pack deine Koffer und reise durch die Welt!«
    Peter reichte mir den Zucker.
    » Du hast gut reden«, meinte ich. » Als ob das so einfach wäre.«
    » Es ist so einfach!«, sagte er. » Du musst nur eine Entscheidung treffen.«
    Ich nippte an meinem Espresso.
    » Willst du ein Topmodel werden – ja oder nein?«
    » Ja!«
    » Willst du eine Kampagne für Versace machen – ja oder nein?
    » Ja, natürlich!«
    » Das ist schön für dich! Aber glaubst du ernsthaft, Donatella wird je erfahren, dass es dich gibt, wenn du an einem Samstagmorgen hier in Hamburg sitzt und Kaffee trinkst?«
    » Hmm«, grummelte ich den Boden an.
    » Wenn du wirklich durchstarten willst, dann musst du der Welt zeigen, dass du da bist. Kündige deinen Mietvertrag, kündige deine Freundin, pack deinen Kram zu deinen Eltern und präsentiere dich auf den Fashion Weeks. New York, Paris, Mailand, London, Tokio – ganz egal wo, aber unternimm etwas!«
    » Wie meinst du das, ich soll meine Freundin kündigen?«, fragte ich verwirrt. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.
    » Eifersucht kann vieles zerstören, Mario, gerade in diesem Business. Du bist ein netter Junge. Ich weiß das, und du wirst auch bestimmt keine Dummheiten anstellen. Die Sache ist nur die …«
    Peter unterbrach seinen Satz und drehte sich schnell zur Bedienung um, die gerade an uns vorbeilief, und bestellte noch zwei Espresso.
    »

Weitere Kostenlose Bücher