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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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Du trinkst doch noch einen, oder?«
    » Klaro.«
    » Die meisten Mädchen, die ich kenne«, fuhr er fort, » die einmal mit einem Model zusammen waren, haben das nicht lange ausgehalten. Die saßen zu Hause, während ihr Freund am anderen Ende der Welt Shootings mit heißen Girls hatte und auf Partys ging, auf die sie selbst niemals eingeladen werden. Glaube mir, die Bilder, die in solchen Momenten in den Köpfen entstehen, sind tödlich. Das hält keine Beziehung lange aus. Und ihr seid beide noch so jung.«
    » Aber du kennst doch Lea«, sagte ich hastig, als ob ich sie in Schutz nehmen müsste. » Ich kann doch nicht aus heiterem Himmel mit dem Mädchen Schluss machen, das ich liebe! Das wäre doch voll bescheuert!«
    » Ja, das wäre es. Ich möchte ja auch nur, dass du dir deine Gedanken machst und mit ihr darüber redest. Mit einer Beziehungskrise in einem fremden Land zu sitzen, bringt nämlich keinem etwas.«
    » Lea ist aber nicht eifersüchtig!«, warf ich ein bisschen beleidigt ein.
    » Hey, Mario«, klopfte mir Peter auf den Oberschenkel. » Easy, bro! Das sage ich doch gar nicht. Ich gebe dir lediglich ein paar Hinweise mit auf den Weg. Hör sie dir an und mach damit, was du willst. Der Einzige, vor dem du deine Entscheidungen rechtfertigen musst, bist sowieso nur du selbst.«
    Aus Peters Mund klang das alles so einfach. Zu ihm passte dieser Lifestyle auch. Er, der Lebemann, der in London und Paris wohnt und auf der ganzen Welt seine Connections hat. Aber ich bin Mario, Alter, nur ein ganz normaler Junge.
    Die zweite Runde Espresso wurde gebracht, und Peter schaute auf seine Uhr.
    » Mein Lieber, ich muss schon wieder los.«
    Er legte einen 10-Euro-Schein auf den Tisch und kippte den Espresso – dieses Mal ohne Zucker – in einem Schluck runter.
    Wir umarmten uns.
    » Denk darüber nach, Mario. Ich werde mein Studio in Hamburg noch eine Weile behalten und auch immer mal wieder hier sein. Wir telefonieren, okay?«
    » Take care, Peter.«
    » Und, Mario«, sagte er, als er schon fast an der Tür war. » Wir kriegen das hin!«
    Frauen? – Kein Problem!
    Ich blieb noch eine Weile sitzen und rührte gedankenversunken in meinem Espresso herum. Eigentlich war ich doch gekommen, um Peter zu sagen, dass ich mich bereit fühlte für Paris und Mailand und dass ich auf den Fashion Weeks im nächsten Jahr voll angreifen wollte. Und dann, mit nur einem Wort, warf er mich völlig aus der Bahn – Lea.
    Als wir uns kennenlernten, im Januar 2005, war Lea achtzehn und ich neunzehn Jahre alt. Ich wollte zu dem Zeitpunkt überhaupt keine feste Freundin, denn mein Leben gefiel mir ziemlich gut, so wie es war. Ich genoss den Charlie-Harper-Lifestyle – hier ein Mädchen, dort ein Mädchen und am Wochenende mit den Jungs um die Häuser ziehen. Ich konnte mich am Hintern kratzen, ohne auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen, und rülpsend mit einer Pizza im Bett liegen. Ich dachte wirklich, besser geht’s nicht!
    Mousse T. hat einmal eine lustige Kurzgeschichte auf Facebook gepostet, die meine damalige Einstellung diesbezüglich ziemlich gut auf den Punkt brachte:
    Vor langer, langer Zeit lebte ein cooler Prinz, der die wunderschöne Prinzessin fragte: » Willst du mich heiraten?« Doch die Prinzessin antwortete: » Nein.« Und der Prinz lebte glücklich bis in alle Tage, fuhr auf seinem Motorrad, ging zum Fischen und Jagen, spielte Golf und traf sich mit Frauen, die halb so alt waren wie er, trank Bier und Scotch, hatte haufenweise Geld auf der Bank, pinkelte im Stehen und furzte, wann immer es ihm danach war. Ende der Geschichte.
    Es mag sich vielleicht komisch anhören, wenn ausgerechnet ich das sage, aber ich hatte schon immer einen ziemlich guten Schlag bei den Frauen. Echt verrückt! Meine Behinderung war bei der Frage, ob ich ein Mädchen rumkriege oder nicht, so gut wie nie ein Hindernis. Viele Mädchen aus meinem Abiturjahrgang wollten damals mit mir zusammen sein, obwohl auf meiner Schule wirklich alle von meinem Handicap wussten. Meine Orthese schien also keinen negativen Einfluss auf meine Beliebtheit zu haben. Ich glaube, es kommt nicht so sehr darauf an, wie du aussiehst oder was du sagst, sondern welche Gefühle du bei jemandem auslöst.
    Es ist doch so: Die Art und Weise, wie ich selbst mit meinem Handicap umgehe, strahlt eins zu eins auf meine Mitmenschen ab. Und da mir die Orthese schon immer am Arsch vorbeiging, gebe ich diese Einstellung auch an meine Umwelt weiter. Ich wollte nie das Opfer sein, also

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