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Mit einem Fuß im Himmel

Mit einem Fuß im Himmel

Titel: Mit einem Fuß im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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einzufangen versucht? Das dürfte aber nicht so einfach sein, möchte ich meinen!«
    »Nun seien Sie mir aber nicht böse«, erklärte Till Torsten unwirsch, »Sie erzählen heute morgen wieder einen Unsinn, der zum Himmel schreit!«
    »Inwiefern denn? Zu diesem merkwürdigen Kunden, für den sie so schwärmt, kann man ihr doch wirklich nicht raten! Das scheint ja ein gräßlicher Stockfisch zu sein, finden Sie nicht?«
    »Mein Gott, reden Sie doch nicht solchen Unsinn!« stieß Till Torsten verzweifelt aus. »Sie machen mich noch wahnsinnig damit? Bald weiß ich selbst nicht mehr, was ich empfehlen soll!«
    »Das... das wollte ich wirklich nicht«, entschuldigte sich Fräulein Schmitz zaghaft, »ich weiß nur nicht... «
    »Brauchen Sie auch nicht! Sie brauchen gar nichts zu wissen, verstehen Sie? Ich habe diese Briefe zu beantworten, ich ganz allein. Ich trage die Verantwortung!«
    »Jawohl, Herr Torsten!«
    »Also, nun lassen Sie mich mal fünf Minuten nachdenken! Sie haben mich mit Ihrem Reden wirklich völlig aus dem Konzept gebracht!«
    »Jawohl, Herr Torsten«, erwiderte Fräulein Schmitz gehorsam, und es gelang ihr tatsächlich unter Aufbietung all ihrer Energie, fast dreißig Sekunden zu schweigen. Dann konnte sie das Schweigen nicht länger ertragen und sie platzte heraus: »Sie überlegen wohl, ob Sie nicht jemanden für das Mädchen wissen, nicht wahr? Sie scheint wirklich sehr sympathisch und sehr tüchtig zu sein, wenn ich mir eine Meinung erlauben darf!«
    »Nein, das dürfen Sie nicht!« schrie Till Torsten. »Außerdem ist hier kein Heiratsvermittlungsbüro, das sollten Sie doch wissen! Herrgott im Himmel! Los, beantworten Sie den Brief nach Schema 27, verstanden?«
    »27 A, B oder C?«
    »C natürlich! Keinen von den dreien soll sie nehmen! Warten Sie, ich diktiere Ihnen noch einen Nachsatz! Schreiben Sie...«
    Der Bleistift von Fräulein Schmitz flog über den Stenogrammblock, während Till Torsten diktierte: »Sie schreiben doch selber, daß Sie eine leidlich hübsche und leidlich intelligente Person sind, dazu einen netten Beruf, ein sicheres Einkommen und eine schöne Wohnung haben. Warum wollen Sie denn da um jeden Preis heiraten? Es gibt genug Menschen, die ihr ganzes Leben Junggesellen bleiben und sich sehr zufrieden dabei fühlen, zur Panik ist bei Ihnen doch gar kein Grund vorhanden. Auch wenn Sie sich nicht endgültig entschließen können, von Ihrem Heiratsplan Abstand zu nehmen, so möchte ich Ihnen doch dringend raten: warten Sie! Warten Sie und sehen Sie sich in aller Ruhe um! Warten Sie, bis eines Tages der Richtige für Sie kommt, ein Mann, der im Alter und im Charakter zu Ihnen paßt, der ungebunden ist und der Sie wirklich liebt! — Haben Sie das, Fräulein Schmitz?«
    »Hm...«, antwortete die Sekretärin ausdruckslos, und sie dachte: >Da kann sie lange warten!< — Aber sie sagte das natürlich nicht, denn sie hatte nicht die geringste Lust, ihre Stellung zu verlieren.
    Till Torsten hatte bereits den nächsten Brief aus dem Stapel herausgezogen und begann murmelnd zu lesen: »Meine Tochter ist ein braves liebes Kind, aber als sie neulich abends nach Hause kam — angeblich aus dem Kino —, da entdeckte...«
    In diesem Augenblick schrillte das Telefon, gereizt nahm Till Torsten den Hörer ab, aber sein Gesicht hellte sich sofort auf, als er die Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte.
    »Gaby, du bist es?« fragte er überrascht.
    Die Sekretärin, die merkte, daß es sich um ein Privatgespräch handelte, wollte diskret den Raum verlassen, aber Till Torsten winkte ihr zu bleiben.
    »Ja, ich bin’s, Liebling! Freust du dich?«
    »Natürlich, Gaby. Aber was ist los?«
    »Nichts ist los! Muß denn extra etwas los sein, wenn ich dich anrufe?!«
    »Nein, das nicht, aber...«
    »Ich wollte nur mal hören, wie es meinem Liebling geht!«
    »Viel Arbeit, das weißt du doch!«
    »Ach, mein Ärmster, und draußen scheint so schön die Sonne!«
    »Hör mal, Gaby, ich verstehe das nicht! Du hast mir doch gesagt, du kannst mich vom Büro aus nicht anrufen...«
    »Ich rufe ja auch gar nicht vom Büro aus an, Liebling!«
    »Nicht!? Bist du nicht dort? Wie kommt es denn, daß du während der Bürostunden...«
    »Aber, Liebling«, unterbrach ihn Gaby, »das ist doch jetzt gar nicht so wichtig, nicht wahr?«
    »Hör mal, Gaby, ich möchte doch wissen...«
    »Sollst du ja auch, Liebling, natürlich sollst du das! Ich werde dir alles ganz genau erklären. Wir haben doch keine Geheimnisse

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