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Mit einem Fuß im Himmel

Mit einem Fuß im Himmel

Titel: Mit einem Fuß im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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ihnen Gaby vorzustellen! Begreifen Sie jetzt?!«
    »Die kennen Ihre Braut noch nicht!?«
    »Nein, das ist es ja eben! Niemand kennt sie, und das ist ein Glück! Jetzt ist das Ganze höchst einfach, Sie kommen mit mir und spielen meine Braut. Nur für diesen Abend natürlich!«
    Liselotte starrte ihn an, tausend Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und Ängste schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf. »So einfach ist das denn doch nicht«, wandte sie mit schwachem Protest ein.
    »Doch! Ich sehe keine Schwierigkeit! Wir brechen jetzt auf, kaufen Ihnen ein Paar neue Strümpfe, ich bringe Sie nach Hause, Sie ziehen sich um...«
    »Herrjeh!« rief Liselotte. »Gut, daß Sie mich daran erinnern, ich erwarte heute abend Besuch!«
    »Den laden Sie rasch aus! Sie machen also mit!?«
    »Was bleibt mir denn anderes übrig?«
    »Ich wußte es ja, Sie sind ein feiner Kerl!«
    »Das ist auch schon etwas«, meinte Liselotte mit einem leisen Seufzer.
    »Los! Dann kommen Sie! Ziehen Sie Ihren Mantel an!«
    »So schnell denn doch nicht! Erst will ich meinen Kognak trinken, zur Stärkung! Glauben Sie denn, daß es so einfach für mich ist, Ihre Braut zu spielen?«
    Sie leerte das Glas, das der Kellner vor sie hingestellt hatte, in einem Zuge, während Till bezahlte, und dann brachen sie auf; Till Torsten erleichtert, weil wenigstens der heutige Abend gerettet war, Liselotte mit sehr gemischten Gefühlen. Aber hätte sie sich denn diese Chance — denn immerhin, es war doch eine Chance — entgehen lassen dürfen?

XIV

    Gabriele saß quietschvergnügt mit Hein Grotius in seiner traumhaft eingerichteten Junggesellenwohnung, auch die beiden hatten einiges getrunken und einander manches erzählt, wenn auch nicht gerade die Wahrheit. Gabriele hatte kein Sterbenswörtchen über Till Torsten verloren und nicht einmal angedeutet, daß sie verlobt war, und Hein Grotius hatte ihr in unendlichen, ein wenig eintönigen Variationen versichert, wie bezaubernd sie sei und daß er eine Frau wie sie schon sein ganzes Leben gesucht habe.
    Jetzt sah Hein Grotius auf die Uhr. »Ein Jammer«, erklärte er, »wirklich ein Jammer, daß ich gehen muß!«
    »Sie müssen gehn?«
    »Leider! Ich bin eingeladen.«
    »Sie wollen mich also einfach auf die Straße setzen!?«
    »Davon kann keine Rede sein, Gaby. Sie wissen doch genau...«
    »Warum nehmen Sie mich dann nicht mit?«
    Hein Grotius sah sie einen Augenblick zweifelnd an, dann erhellte sich sein Gesicht. Liselotte war ein feiner Kerl, sie würde gewiß nicht böse sein, wenn er Gabriele mitbrachte. »Natürlich!« rief er, »warum denn nicht? Daß ich nicht gleich daran gedacht habe!«
    Gabriele war schon aufgesprungen. »Wunderbar! Sie sind wirklich ein netter Mensch, Hein!«
    »So eilig ist es nun wieder nicht«, erklärte Hein Grotius, »Ihr Glas dürfen Sie ruhig noch austrinken, und außerdem, ich muß mich noch rasch umziehen, für das Tabaris!«
    »Ach ja!«
    »Einen Augenblick nur, ich werde mich beeilen!« Und damit verschwand Hein Grotius in seinem Schlafzimmer.
    Sie dachte an alles mögliche, nur nicht an Till Torsten und die Situation, in die sie ihn durch ihr plötzliches Verschwinden gebracht hatte. Sie fand es herrlich, daß sie den charmanten Hein Grotius auf so abenteuerliche Weise persönlich kennengelernt hatte — gewiß würde er ihr auch bei ihrer Karriere als Sängerin helfen! Sie war gespannt, wem sie nun, bei dem bevorstehenden Besuch, begegnen würde. Die ganze Sache war so aufregend und neu, und sie ragte so vollkommen über das gewöhnliche Alltagseinerlei heraus. Gabriele war ein bißchen beschwipst, sie fühlte sich glücklich und erregt. Das Leben war wundervoll!
    Es dauerte wirklich nicht lange, bis Hein Grotius mit seiner Toilette fertig war. Nun verließen sie — Gabriele vorsichtig nach allen Seiten spähend, ob die Luft auch rein sei — das Haus, schwangen sich in Heins kleines Auto und fuhren die kurze Strecke zu Liselottes Wohnung. Aber dort erwartete sie eine Enttäuschung.
    Hein Grotius klingelte, wieder und wieder, erst seelenruhig und siegesgewiß, dann immer ungeduldiger und schließlich ernstlich verärgert und gekränkt.
    »Diese Weiber!« schimpfte er, seine übliche Haltung allem Weiblichen gegenüber völlig vergessend. »Verlaß ist auf keine, auf keine einzige! Und da erwarten sie von uns Männern...«
    »Hein!« unterbrach ihn Gabriele kläglich. »Was sollen wir jetzt tun?!«
    »Ich weiß es nicht«, seufzte Hein, »daß niemand zu Hause ist, steht ja wohl

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