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Mit einem Pferd durch dick und dünn

Mit einem Pferd durch dick und dünn

Titel: Mit einem Pferd durch dick und dünn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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und...“
    „Oh“, Daniel grinste breit, „und jetzt stillst du ihn. Wie süß!“
    Bille wurde rot. „Idiot! Ich gebe ihm die Flasche!“
    „Kriegt er auch Windeln? Oder setzt du ihn schon auf dem Topf“, stichelte Florian.
    Bettina sprang aus dem Sattel und band Sternchen neben der Stalltür an.
    „Darf ich ihm auch mal die Flasche geben? Ich kann’s kaum erwarten, bis Sternchen eines Tages ein Fohlen bekommt. Es muß einfach himmlisch sein, so ein kleines Wesen zu versorgen.“
    „Da hast du unsere Mütter“, sagte Simon kopfschüttelnd zu Daniel. „Sie können’s kaum erwarten, bis sie Kinder haben.“
    „Kinder?“ sagte Bille verächtlich. „Kinder will ich überhaupt nicht. Fohlen sind mir wesentlich lieber.“

    Der kleine Sindbad gewöhnte sich schnell an seine Ziehmutter und folgte ihr wie ein Hündchen überall hin. Zottel schien die Zusammenhänge begriffen zu haben, jedenfalls begann er schnell, sich um das Fohlen zu kümmern.
    Vor allem achtete er streng darauf, daß Sindbad nichts fraß, was ihm nach Zottels Meinung nicht bekommen würde. Und dazu gehörten alle Leckerbissen, die Zottel selbst bevorzugte. Zucker, Kekse, Kuchen, zarte Mohrrüben, Äpfel und vor allem Karlchens Marmeladebrote. Die beste Art, Sindbad vor solchen Gefahren zu schützen, war, sie rechtzeitig selbst zu vernichten, in dem man sie fraß, noch bevor Sindbad sie entdecken konnte.
    Auch zuviel Milch hielt Zottel für schädlich und versuchte, jeweils einen beträchtlichen Teil von Sindbads Ration abzubekommen.
    „Du alter Freßsack “, schimpfte Bille, „schämst du dich denn überhaupt nicht? Du solltest dem Kleinen ein gutes Vorbild sein, statt dessen bringst du ihn auf dumme Gedanken!“
    Damit hatte sie nicht so unrecht, auch wenn sie nicht gesehen hatte, wie Zottel seinem kleinen Schützling demonstrierte, daß man den Deckel der Haferkiste leicht mit dem Maul hochschieben konnte, wenn Petersen vergessen hatte, den Riegel vorzuschieben.
    Billes Ermahnungen allerdings störten Zottel wenig. Hatte sie ihn von der einen Seite verscheucht, erschien er kurz darauf auf der anderen.
    „Es ist doch zum Mäuse melken!“ schnauzte sie Zottel an. „Hab ich dir nicht gesagt, du sollst verschwinden? Na los, zisch ab!“
    Sie verpaßte ihrem Liebling einen ärgerlichen Klaps, und Zottel zog sich beleidigt in die Stallgasse zurück. Nach einer Weile erschien sein Kopf in der Öffnung über der Futterkrippe. Es schnaubte dem darunterstehenden Sindbad ins Ohr. Aber als das Fohlen aufschaute, war Zottel bereits wieder verschwunden. Sindbad ließ Bille mit dem Milcheimer stehen und trat neugierig näher an die Futterkrippe heran, um seinen Freund zu suchen. Auch Bille reckte den Hals und sah sich nach Zottel um.
    Der aber war längst wieder in der Box. Leise trat er von hinten an den Milcheimer heran. Erst das kräftig schlürfende Geräusch machte Bille auf seine Anwesenheit aufmerksam.
    „Hat der Mensch Töne! Habt ihr das mitgekriegt?“ rief sie fassungslos. „Er spielt tatsächlich Versteck mit uns!“
    Aber Zottel spielte nicht nur Versteck mit Sindbad, sondern veranstaltete auch Wettrennen durch die Stallgasse. Fangen war eine Lieblingsbeschäftigung der beiden. Hubert und Petersen schüttelten oft verzweifelt die Köpfe, wenn das dicke Pony mit dem storchbeinigen Fohlen von einer Ecke des Stalls in die andere raste.
    „Tobt gefälligst draußen!“ brüllte Petersen, wenn es ihm zuviel wurde, und öffnete die Stalltür. Dann wurde die Jagd auf dem Hof fortgesetzt, bis Sindbad müde wurde.
    „Ich bin nur froh, daß Sinfonie sich so gut mit Zottel verträgt“, sagte Bille. „Sie nimmt es ihm überhaupt nicht übel, wenn er in ihrer Box auftaucht!“
    „Sie ist eben nicht dumm.“ Petersen sah schmunzelnd auf Zottel, der Sindbad zärtlich die Kruppe benagte. „Schließlich weiß sie es zu würdigen, daß sie die einzige Stute ist, die ein eigenes Kindermädchen hat.“

Hilfe, Hochwasserdarm!

    Das sonnige Vorfrühlingswetter wurde von Sturm und Regen abgelöst. Bald konnte man den Hof nur noch in Gummistiefeln überqueren und versank bis an die Knöchel im Morast. Aus den Schneeresten auf den Koppeln bildeten sich weite Seen, die Bäche traten über die Ufer und wurden zu kleinen Flüssen.
    Und die Weiden standen wie einsame Vogelscheuchen in einer weiten Wasserwüste.
    Aber noch immer hörte es nicht auf zu regnen.
    Der Sturm heulte um die Dächer, riß mit sich fort, was nicht fest war und schnitt einem den

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