Mit einem Pferd durch dick und dünn
fängt mit dem Einräumen an. Außerdem findet sie immer noch was zu putzen, du kennst sie ja. Da kommt der Wagen. Also — bis später.“
Unten fuhr der Lastwagen vor, der sonst drüben in Leesten die Waren für den Sparmarkt transportierte. Onkel Paul und der Fahrer begannen, die Wohnzimmermöbel zu verladen. Das meiste davon wurde auf den Speicher des neuen Hauses gebracht, denn Mutsch und Onkel Paul wollten sich ganz neu einrichten. Nur ein paar Stücke, an denen Mutsch ganz besonders hing, würden auch in der neuen Wohnung einen Platz bekommen.
Bille öffnete ihren Schrank und warf wahllos Kleider und Wäsche in den Wäschekorb.
„So fertig. Den Schrank könnt ihr auseinandernehmen.“
Sie schob den übervollen Wäschekorb zur Seite und nahm die Matratzen teile aus dem Bett. Nun brauchten die Jungen nur noch den Schrank und das Bett zu zerlegen und den Schreibtisch die Treppe hinunterzutragen — das war das schwierigste.
Halt! Der Teppich war noch nicht zusammengerollt. Die Gardine stopfte sie mit hinein, die mußte sowieso gewaschen werden. Drüben in ihrem neuen Reich hingen schon die hübschen orangerot, gelb und apfelgrün gestreiften Vorhänge, deren Farben sich in den Bezügen der Möbel wiederholten.
Daniel, Simon und Florian halfen unten beim Aufladen. Bille ergriff eines der Matratzenteile und stieg die schmale Treppe hinunter. Runterschmeißen wäre einfacher, dachte sie. Aber so lange Onkel Paul in der Nähe war, ließ sie das lieber bleiben.
„Ich bin oben fertig, ihr könnt meine Möbel runterholen“, sagte sie zu Daniel, der sich ächzend unter der Last einer vollgepackten Kiste an ihr vorbeischlängelte.
„Okay, wir kommen gleich rauf.“
Bille stellte ihre Last im Flur ab und sah sich um. Die Wohnstube war bereits leer. Wo eben noch das Bücherregal und das alte Sofa gestanden hatten, zeichneten sich helle Flächen an den Wänden ab. An die Existenz der Bilder und Fotografien erinnerten lediglich ein paar saubere Vierecke auf der sonst vergilbten Tapete. Dort hatte das Foto von Vati gehangen — ob es in der neuen Wohnung auch einen Ehrenplatz bekam?
Wie merkwürdig alles klang in dem leergeräumten Haus. Ganz hohl und fremd.
Oben begannen die Jungen, das Bett auseinanderzunehmen, und Bille stieg wieder hinauf, um die übrigen zwei Matratzenteile nach unten zu schaffen. Karlchen und Florian hantierten schwitzend mit einem Schraubenzieher und überboten sich in guten Ratschlägen, wie man festgefressene Schrauben am besten losbekäme.
„Im schlimmsten Fall hilft eine gute Axt“, warf Simon ein und stemmte den oberen Teil des Kleiderschranks hoch. Die Wände des Schranks kippten nach allen Seiten und fielen krachend zu Boden.
„Du schaffst es anscheinend auch ohne Axt, meine guten Stücke zu ruinieren“, sagte Bille und rieb sich den Schädel. Sie hatte eines der Seitenteile unfreiwillig mit dem Kopf aufgefangen.
Simon legte seine Last auf dem Boden ab und schichtete die übrigen Teile darüber. Als er die Rückwand des Schranks aus ihrer Verankerung hob, fiel ein undefinierbarer Gegenstand zu Boden. Er war bräunlich, klebrig, ein wenig verschrumpelt und von Schimmel überzogen.
„Oh, Karlchen! Dein Weihnachtsgeschenk!“ rief Bille überrascht.
Bei dem Wort Geschenk ließ Karlchen sofort alles stehen und liegen. Er kam herüber und starrte neugierig auf die unappetitliche Masse am Boden.
„Das soll ein Geschenk für mich sein?“ Karlchen hatte Mühe, seinen Ekel zu verbergen.
„Es war mal ein Geschenk für dich! Weißt du nicht mehr? Vor vier Jahren, als ich so todunglücklich war, daß mein Geschenk für dich plötzlich verschwunden war! Und ich hatte mir solche Mühe damit gegeben! Wie geschickt ich doch mit neun Jahren war!“
„Was war es denn?“ Florian betrachtete das klebrige Häufchen wie ein seltenes Insekt.
„Ein selbstgebastelter Weihnachtsmann aus Marzipan, Schokolade und Bonbons. Innen Bisquitmasse . Ich muß ihn auf dem Schrank versteckt und aus Versehen hinten runtergestoßen haben.“
Karlchen griente.
„Ich liebe Weihnachtsmänner aus Bisquit . Aber ich muß ihn jetzt nicht mehr essen, oder?“
„Ich werde ihn auf dem Komposthaufen begraben.“
Bille lief in die Küche hinunter, um eine Kehrschaufel zu holen. Als sie zurückkam, waren die Jungen mit ihrer Arbeit fertig und begannen, die Möbelteile die Treppe hinunterzuschleppen . Eine Viertelstunde später war das Zimmer leer.
„Ist noch was runterzutragen?“ Bettina sah sich
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