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Mit falschem Stolz

Mit falschem Stolz

Titel: Mit falschem Stolz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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langen Schritten konnte der Junge kaum mithalten.
    Am Eigelsteinturm angekommen, verlangte er bar jeder Verbindlichkeit den Turmvogt zu sprechen. Offensichtlich machte er einen derart herrischen Eindruck, dass man ihn auch nach kurzer Wartezeit in die Amtsstube des Mannes führte.
    »Ja, wir haben diese Gislindis Schlyffers und Alyss van Doorne zur Befragung festgesetzt. Es besteht der Verdacht, dass sie gemeinsam den Mord an van Doorne geplant und durch Mats Schlyffers haben ausführen lassen.«
    Kalt breitete sich der Zorn in John aus.
    »Wer hat diesen Verdacht geäußert?«, fragte er leise.
    »Der Schöffe Endres Overstoltz hat uns mit der Festnahme beauftragt.«
    » Indeed! «
    »Was heißt das, Meister Johann?«
    »Tatsächlich . Wann wird er sie befragen?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern.
    John kämpfte das Bedürfnis nieder, etwas sehr Hartes auf den Schädel des Turmvogts niederkrachen zu lassen.
    »Wer zahlt die Kerkermiete für die beiden Frauen?«
    »Wird sich schon jemand finden. Die van Doorne ist ja nicht unvermögend.«
    »Frau Alyss hat den Namen van Doorne nie getragen. Sie siegelt mit ihrem Familiennamen, Turmvogt. Und der lautet vom Spiegel.«
    »Umso besser, die sind auch vermögend.«
    Etwas sehr, sehr Hartes, am besten auch Stumpfes, damit die Schädeldecke splittern und das matschige Hirn dieses Ochsen herausquellen würde.
    Trotz dieses frommen Wunsches gelang es John, einigermaßen ruhig zu fragen, wie hoch die Miete sei, und als er den stattlichen Betrag hörte, griff er in seinen Beutel und warf die Münzen auf den Tisch.
    »Sorgt für Bequemlichkeit, Heizung, Essen, Wasser.«
    »Natürlich. Wir haben gerne so reichlich zahlende Gäste bei uns.«
    Nur ganz knapp entging des Turmvogts Schädel dem Schicksal, mit ganzer Wucht gegen die Mauer zu prallen.
    Als sie wieder auf der Straße standen, war Frieder blass.
    »Und jetzt, mein Junge, wirst du bitte Herrn Marian berichten, was du eben erfahren hast. Ich begebe mich zu Magister Jakob. Er soll sich dort einfinden.«
    »Wo … wo finde ich Herrn Marian?«
    »Frag bei Frau Almut nach. Aber sprich zunächst nicht mit ihr darüber, was wir eben in Erfahrung gebracht haben.« Und als er die jämmerliche Miene des Jungen bemerkte, fügte er hinzu: »Wir werden sie in kürzester Zeit wieder aus dem Kerker herausholen, youngman . Vertrau mir.«
    »Ist gut.«
    Marian, der im Haus seiner Eltern über den Schriften der Anatomia brütete, fuhr zusammen, als Frieder in die stille Bibliothek gestolpert kam.
    »Zu Magister Jakob, Herr Marian. Schnell!«
    Marian sprang auf.
    »Es geht ihm schlechter?«
    »Weiß nicht. Nur … Master John bittet Euch. Beeilt Euch, es drängt!«
    »Schon gut, ich will nur meine Tasche …«
    »Braucht Ihr nicht. Es geht um Frau Alyss. Schnell!«
    Der Junge wirkte derart aufgelöst, dass die klammen Finger der Angst Marians Herz umklammerten. Er rannte fast die Stiegen hinunter, warf sich im Laufen eine Heuke über und stürmte aus dem Haus.
    »Was ist mit meiner Schwester?«, zischte er dabei Frieder an.
    »Sie ist im Turm. Und Gislindis auch.«
    »Teufel und Verdammnis«, keuchte Marian und gab einem fauligen Kappes einen derart heftigen Tritt, dass er quer über die Straße flog und gegen einen Torpfosten klatschte.
    Bis zu Magister Jakobs Haus sagte er nichts mehr. Dann schickte er Frieder zur Witschgasse zurück mit dem Auftrag, über das Vorgefallene zu schweigen, bis er selbst in der Lage sei, das Hauswesen über den Stand der Dinge zu unterrichten.
    Im Studierzimmer des Notarius hatte John bereits seine langen Beine ausgestreckt, und der Magister beschrieb mit eiliger Feder ein Dokument.
    »Was ist passiert?«, fragte Marian, ohne sich mit höflichen Grüßen aufzuhalten.
    »Frau Alyss hat um die Mittagszeit Gislindis aufgesucht. Offensichtlich hat der Schöffe Overstoltz die krause Vorstellung entwickelt, dass sie zusammen mit Gislindis Mats dazu gedungen hat, den van Doorne umzubringen«, antwortete John mit kaum unterdrückter Wut in der Stimme.
    »Ja, ja, der Overstoltz«, murmelte der Notarius tonlos.
    Marian sagte nichts. Aber er dachte umso mehr. Bis sich der rote Schleier des Zorns etwas gelichtet hatte, brieten der Schöffe und Arndt bereits mehrere Ewigkeiten lang in der Hölle. Ganz tief unten.
    Schließlich sagte er: »Wo hält sich diese grindige Saurübe auf? Ich werde ihm mit einem schartigen Messer die Kehle barbieren.«
    »Gemach, mein Freund. Auch ich habe ihm schon in Gedanken jeden Knochen im

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