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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Archaeological Sites.
    Überreste entsprechen zwei Erwachsenen und einem Jungtier. Keine Köpfe, Klauen, distale Phalangen, Zähne oder Körperdecken vorhanden. Keine Hinweise auf die Todesursache. Schnittspuren deuten auf eine Häutung mit einer nicht gezackten zweischneidigen Klinge hin, wahrscheinlich ein Jagdmesser.
    Zwischen den Säcken machte ich eine kurze Pause, um US Airways anzurufen.
    Natürlich würde die Maschine planmäßig eintreffen. Fluggesellschaften arbeiten auf die Nanosekunde präzise, wenn Fluggäste oder Abholer sich verspäten.
    Ich schaute auf die Uhr. Zwanzig nach elf. Wenn Sack zwei keine Überraschungen enthielt, konnte ich es noch immer rechtzeitig zum Flughafen schaffen.
    Ich riss eine Dose Diet Coke auf und holte mir einen Karamell-Nuss-Müsli-Riegel von Quaker aus einem Karton, den ich in einem Küchenschrank verstaut hatte. Während ich kaute, betrachtete ich den Quaker-Pilger auf dem Etikett. Er strahlte mich mit einem so freundlichen Lächeln an. Was konnte da noch schief gehen? Als ich in den Autopsieraum zurückkehrte, sah ich mir noch einmal die Röntgenaufnahmen von Sack zwei an. Da ich nichts Verdächtiges entdecken konnte, band ich die verknoteten Enden auf und leerte den Sack aus.
    Eine schleimige Mischung aus Knochen, Sediment und verwesendem Fleisch quoll auf den rostfreien Stahl. Gestank erfüllte die Luft.
    Ich setzte meine Maske wieder auf und stocherte in der Pampe.
    Noch mehr Bärenknochen.
    Ich nahm einen kleineren Röhrenknochen in die Hand, der eindeutig nicht von einem Bär stammte. Mir fiel auf, dass die Hülle des Knochens dünn war, die Markhöhle dagegen unverhältnismäßig groß.
    Vogel.
    Eine einstweilige Klassifizierung.
    Ursus.
    Avis.
    Die Zeit verging. Allmählich schmerzten meine Schultern. Irgendwann hörte ich ein Telefon. Es klingelte dreimal und verstummte dann wieder. Entweder hatte Hawkins abgehoben, oder der Anruf war an den Telefondienst weitergeleitet worden.
    Als ich die Knochen gemäß ihrer Gattungszugehörigkeit unterteilt hatte, begann ich mit der Inventarisierung der neuen Bärenknochen. Wieder keine Köpfe und keine Klauen, keine Haut und kein Fell.
    Ich lehnte mich zurück und ließ mir das alles durch den Kopf gehen.
    War die Jagd auf Schwarzbären in North Carolina wirklich legal? Sechs erschienen mir eine ganze Menge. Gab es eine Abschussquote? Waren diese Überreste Resultat eines einzigen Gemetzels oder eine Ansammlung nach mehreren Jagdausflügen? Die unterschiedlichen Stadien der Verwesung stützten diese Hypothese.
    Warum hatte man sechs kopflose Kadaver in Müllsäcke gepackt und im Wald vergraben? Waren die Bären wegen ihrer Felle getötet worden? Waren die Köpfe als Trophäen aufbewahrt worden?
    Gab es eine Bärensaison? Hatte die Jagd in einer gesetzlich freigegebenen Zeitspanne stattgefunden? Wann? Es war schwer zu sagen, wie lange die Tiere schon tot waren. Bis Boyd dahergekommen war, hatte das Plastik als wirkungsvoller Schutz vor Insekten und anderen Aasfressern gedient, die normalerweise die Verwesung beschleunigen.
    Ich wandte mich eben den Vogelknochen zu, als ich Stimmen im Gang hörte. Ich hielt inne, um zu lauschen.
    Joe Hawkins. Eine Männerstimme. Wieder Joe Hawkins.
    Ich streckte die latexverhüllten Hände in die Höhe, stieß die Tür mit meinem Hintern auf und schaute hinaus.
    Hawkins und Tim Larabee unterhielten sich vor dem Histologielabor. Der ME wirkte aufgeregt.
    Ich wollte mich eben wieder zurückziehen, als Larabee mich entdeckte.
    »Tempe, ich bin froh, Sie zu sehen. Ich habe Ihr Handy angerufen.« Er trug Jeans und ein tweedähnliches Golfhemd mit schwarzem Kragen und Besatz. Seine Haare waren feucht, als hätte er eben geduscht.
    »Zu einer Autopsie nehme ich nie meine Handtasche mit.«
    Er schaute an mir vorbei zum Tisch.
    »Sind das die Sachen aus Cowans Ford?«
    »Ja.«
    »Tierisch?«
    »Hhmm.«
    »Gut. Ich brauche Ihre Hilfe bei etwas anderem.«
    O nein.
    »Ich habe vor einer Stunde einen Anruf der Polizei in Davidson erhalten. Kurz nach Mittag ist dort ein Kleinflugzeug abgestürzt.«
    »Wo?«
    »Östlich von Davidson, an der Grenze zu Cabarrus und Iredell.«
    »Tim, ich bin ziemlich …«
    »Die Maschine ist gegen einen Felsen gekracht und dann in einem Feuerball explodiert.«
    »Wie viele an Bord?«
    »Das ist unklar.«
    »Kann Joe Ihnen nicht helfen?«
    »Wenn die Opfer sowohl verbrannt wie zerstückelt sind, ist ein geübtes Auge gefragt, um alle Einzelteile zu entdecken.«
    Das konnte

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