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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich.
    »Deine Eltern wurden in Dublin geboren und haben in London Medizin studiert«, sagte ich.
    »Sie haben viel Fisch gegessen.«
    Ich gab ihm das Bier.
    Er öffnete die Flasche und trank einen Schluck.
    »Warum gehst du nicht …«
    »Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Warum gehe ich nicht unter die Dusche, während du mit Hooch was aufs Feuer steckst.«
    Ryan blinzelte Boyd zu.
    Boyd wedelte mit dem Schwanz.
    »Okay.«
    Doch so kam es nicht.
    Ich hatte mir eben die Haare schamponiert, als die Duschtür aufging. Ich spürte kalte Luft, dann einen warmen Körper.
    Finger massierten meine Kopfhaut.
    Ich schmiegte mich an Ryan.
    »Hast du mit dem Fisch schon angefangen?«, fragte ich, ohne die Augen zu öffnen.
    »Nein.«
    »Gut.«
     
    Wir saßen aneinander gekuschelt auf der Couch, als das Telefon klingelte.
    Es war Katy.
    »Wie steht’s?«
    »Bin eben mit dem Abendessen fertig.«
    »Jetzt erst?«
    Ich schaute auf die Kaminuhr. Halb elf.
    »Es ist, ähm, was dazwischen gekommen.«
    »Du musst ein wenig langsamer machen, Mom. Dir mehr Zeit für dich selber nehmen.«
    »Mhm.«
    »Arbeitest du immer noch an Boyds großem Fund?«
    »Boyds Fund könnte sich zu was ganz anderem entwickeln.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich habe zwischen den tierischen Überresten auch Menschenknochen gefunden.«
    »Du machst Witze.«
    Ryan kitzelte mich hinterm Ohr. Ich schob seine Hand weg.
    »Kein Witz. Übrigens, wo hast du dich denn versteckt?«
    »Ich mache Urlaubsvertretung für die Empfangsdame in Dads Kanzlei. Ist ja so langweilig.«
    Sie verpasste dem »so« mindestens drei Silben.
    »Was musst du da machen?«
    Ryan blies mir in den Nacken.
    »Umschläge ablecken und ans Telefon gehen. ›Bialystock und Bloom. Bialystock und Bloom.‹« Sie imitierte die schwedische Empfangsdame aus Frühling für Hitler.
    »Nicht schlecht.«
    »Lija und ich haben uns gedacht, wir schmeißen eine Dinnerparty.«
    »Klingt gut.«
    Ryan nahm den Arm von meiner Schulter, stand auf und wackelte mit seiner Kaffeetasse. Ich schüttelte den Kopf und formte mit den Lippen »Nein, danke«.
    »Ist jemand bei dir?«
    »Wen willst du denn einladen?«
    Kurze Pause.
    »Als ich bei dir angerufen habe, ist ein Kerl dran gewesen.«
    Etwas kürzere Pause.
    »Dieser Kerl wohnt bei dir, nicht? Deshalb klingst du so komisch. Du machst Doktorspielchen mit diesem Supermann aus Montreal.«
    »Sprichst du von Andrew Ryan?«
    »Du weißt genau, von wem ich spreche.« Und dann dämmerte es ihr plötzlich. »Moment mal. Das geht mir schon die ganze Zeit im Kopf rum, aber jetzt ist mir gerade eingefallen, wer das ist. Ich hab diesen Typen kennen gelernt, als ich bei dir in Montreal war und irgendein Serienkiller versucht hat, deinen Kehlkopf mit einer Kette umzugestalten.«
    »Katy …«
    »Auf jeden Fall war le monsieur da, als ich Boyd abgeliefert hab. Wow, Mom. Der Kerl ist ein Hammer.«
    Ich hörte sie quer durch die Wohnung rufen.
    »Meine Mom hat sich einen gendarme zugelegt.«
    »Katy!«
    Unverständlicher Kommentar.
    »Und wie. Dieser Typ lässt Harrison Ford aussehen wie ein Schnitzel.«
    Noch mehr unverständliche Kommentare.
    Katy sprach wieder ins Telefon.
    »Lija meint, du sollst ihn dir warm halten.«
    Wieder eine Stimme im Hintergrund.
    »Gute Idee.« Katy redete wieder mit mir. »Lija sagt, du sollst ihn auf die Party mitbringen.«
    »Wann steigt diese Gala?«
    »Morgen Abend. Wir dachten, es wäre vielleicht lustig, wenn wir uns ein bisschen rausputzen.«
    Ich schaute Ryan an. Nach unserer Dusche hatte der Supermann das Hawaii-Hemd mit abgeschnittenen Jeans, Unterhemd und Badelatschen vertauscht.
    »Um wie viel Uhr?«
     
    Um neun Uhr siebzehn am nächsten Morgen betraten Ryan und ich ein Büro im dritten Stock des McEniry Building der UNCC. Der Raum war zwar nicht groß, aber sonnig und hell, mit einer farbenfrohen Brücke auf dem institutionellen Teppichboden. Den Rand zierten in Primärfarben gehaltene stilisierte Nester, während sich in der Mitte ein langbeiniger Reiher in die Lüfte erhob.
    Vom Boden bis zur Decke reichende Regale säumten die linke Wand. An der rechten hingen dutzende Drucke und Fotos von Vögeln. Leuchtend bunte, stumpfe, tropische, arktische, räuberische, flugunfähige Vögel. Die Vielfalt der Schnäbel und Federkleider war erstaunlich.
    Geschnitzte und modellierte Vögel standen auf Schreibtisch und Aktenschränken und spähten zwischen den Büchern aus dem Regal hervor. Kissen mit Vogelmotiven lagen auf dem Fensterbrett. Eine

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