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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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neuen Ausflug morgen?«
    »Iiaahh.«
    Er schwang ein imaginäres Lasso.
    Wir gingen eben an Mrs. Flowers’ Tisch vorbei, als das Telefon klingelte. Sie nahm ab und winkte mir dann.
    Ich wartete, während sie antwortete und dann den Anrufer in die Warteschleife schaltete.
    »Es ist Detective Slidell.«
    Ich spürte einen Seufzer in meiner Brust aufsteigen, verkniff mir aber die melodramatische Geste.
    Mrs. Flowers lächelte mich an und dann Ryan. Als er zurückgrinste, erblühten rosa Flecken auf ihren Wangen.
    »Er klingt wie die Katze, die den Kanarienvogel verschluckt hat.«
    »Kein schönes Bild.« Ryan zwinkerte.
    Mrs. Flowers kicherte, und ihre Wangen wurden himbeerrot.
    »Wollen Sie den Anruf entgegennehmen?«
    So wie ich Ebola wollte.
    Ich griff nach dem Hörer.

17
    »Lancaster.«
    »Lancaster wer?«
    »South Carolina.«
    Ich hörte Plastik rascheln, dann Kaugeräusche.
    »Das liegt ungefähr vierzig Minuten südlich von Charlotte.«
    »Mhm. An der Fünf-Einundzwanzig.«
    Pause.
    »Was ist mit Lancaster, South Carolina?«
    »Skelett.« Es klang wie zwischen Karamell und Erdnüssen hervorgepresst.
    »Vor …« Rascheln. »… drei Jahren.«
    Slidell war im Snickers-Modus. Ich packte den Hörer fester.
    »Wanderer.«
    Viel Rascheln und eine Bemerkung, die ich nicht verstand.
    »Park.«
    »Wanderer fanden in einem Park in der Nähe von Lancaster ein kopf- und handloses Skelett?«, fragte ich nach.
    »Genau.«
    Ein Klicken, als würde Slidell mit dem Daumennagel zwischen den Zähnen stochern.
    »Wurden die Überreste identifiziert?«
    »Nee.«
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Wurden zusammengepackt und nach Columbia gebracht.«
    »Zu Wally Cagle?«
    »Ist das der Anthropologe da unten?«
    »Ja.«
    »Pummeliger kleiner Schwuler mit ’nem Ziegenbart wie ein Entenarsch?«
    »Walter Cagle ist ein höchst qualifizierter, staatlich geprüfter forensischer Anthropologe.« Ich konnte mich nur mit Mühe beherrschen. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Die braven Bürger des Lancaster County haben sich vor zwei Jahren einen neuen Coroner gewählt. Und der Neue behauptet, sein Vorgänger hätte nicht gut Buch geführt.«
    »Wer brachte die Anfrage in Umlauf?«
    »Der Sheriff.«
    »Was sagt der?«
    »Sagt, wir sollen mit dem ehemaligen Coroner reden. Der Sheriff ist auch neu.«
    »Haben Sie das getan?«
    »Ist schwierig. Der Kerl ist tot.«
    Ich packte den Hörer so fest, dass das Plastik knackte.
    »Hat der derzeitige Coroner irgendwelche Informationen über den Fall?«
    »Identität unbekannt. Unvollständiges Skelett mit Fraßspuren von Tieren.«
    »Das ist alles?«
    »Das steht in dem ursprünglichen Polizeibericht. Sonst ist nichts in der Akte.«
    »Erkundigt sich jemand bei Dr. Cagle?«
    »Klar.«
    »Gehen Sie die Vermisstenliste nach Kandidaten für den Schädel aus dem Klo durch?«
    »Ziemlich schwierig ohne Angaben.«
    Da hatte Slidell Recht.
    »Männlicher Weißer, fünfundzwanzig bis vierzig. Schlechte Zähne, vier Füllungen.« Ich hielt meinen Ton sachlich.
    Mrs. Flowers Finger flogen über die Tastatur. Hin und wieder schaute sie kurz zu Ryan hoch. Jedesmal wenn er lächelte, färbten sich ihre Wangen.
    »Das bringt uns weiter.«
    »Aber schließen Sie auch eine Frau nicht aus, falls alles andere passt.«
    »Was zum Teufel soll denn das heißen? Muss ein Mensch denn nicht das eine oder das andere sein?«
    »Ja. Muss er.«
    Ich sah Ryan an. Er grinste.
    »Ich lasse mein Handy angeschaltet«, sagte ich zu Slidell. »Rufen Sie mich an, wenn Sie was herausfinden.«
     
    Für gewöhnlich enthält mein Kühlschrank Tiefkühlmahlzeiten, Kräuter und Gewürze, Kaffeebohnen, Diet Coke und Milch sowie Spuren vergammelten Grünzeugs in den Gemüsefächern. An diesem Abend war er untypisch voll.
    Als ich die Tür öffnete, fiel eine Vidalia-Zwiebel auf den Boden und rollte zu Boyds Schenkel. Der Hund schnupperte, leckte und verkroch sich dann unter den Tisch.
    »Warst du jagen und sammeln?«, fragte ich.
    »Hooch hat mir den Weg zum Fresh Market gezeigt.«
    Boyd stellte die Ohren auf, doch seine Schnauze blieb auf den Pfoten liegen.
    Ich nahm ein in Fleischerpapier gewickeltes Paket heraus.
    »Du weißt, wie man Schwertfisch zubereitet?«
    Ryan streckte beide Arme aus.
    »Ich bin ein Sohn Nova Scotias.«
    »Aha. Möchtest du ein Sam Adams?«
    »Generationen meiner Vorfahren haben vom Meer gelebt.«
    Ich könnte diesen Kerl wirklich lieben, dachte

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