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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Vielleicht sind Tamela Banks und ihre Familie bei ihm. Vielleicht sind sie aber auch tot. In beiden Fällen könnte Tyree uns zu ihnen führen. Aber nur, wenn wir ihn jetzt festnageln.«
    »Darauf wäre ich von selber nie gekommen.« Slidells Stimme triefte vor Sarkasmus.
    »Sehen Sie?«, schoss ich zurück.
    »Hören Sie, Doktor Brennan, ich habe schon Abschaum eingelocht, da haben Sie noch mit Ihren Puppen gespielt!«
    »Bei der Fahndung nach Tyree haben Sie sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.«
    »Vielleicht sollten wir diese Unterhaltung etwas leiser fuhren«, bemerkte Woolsey.
    Slidell wirbelte zu ihr herum.
    »Wollen Sie mir jetzt auch noch sagen, wie ich meine Arbeit zu tun habe?«
    Woolsey hielt Slidells Blick stand. »Es bringt nur wenig, wenn Sie Ihren Verdächtigen vorwarnen.«
    Slidell starrte Woolsey an, wie ein Israeli einen palästinensischen Heckenschützen anstarren würde. Woolsey zuckte nicht mit der Wimper.
    Rinaldi kam wieder zu uns. Über Woolseys Schulter hinweg sah ich, wie sich in einem vorderen Fenster des Hauses, vor dem Tyrees Auto stand, ein Vorhang bewegte.
    »Ich glaube, wir werden beobachtet«, sagte ich.
    »Fertig?«, fragte Slidell Rinaldi.
    Rinaldi knöpfte seine Jacke auf, drehte sich um und winkte den Beamten in dem verbliebenen Streifenwagen. Die Türen schwangen auf.
    In diesem Augenblick wurde die Tür des Hauses aufgerissen. Eine Gestalt schoss heraus, rannte über die Straße und verschwand in einem Durchgang auf der anderen Seite.

29
    Die Ader auf Slidells Schläfe platzte nicht. Aber er fing auch Darryl Tyree nicht. Soweit ich mich erinnere, passierte Folgendes.
    Slidell und Rinaldi rannten schwerfällig und mit nach hinten flatternden Krawatten den Block hoch. Sekunden später waren die beiden Officers an ihnen vorbei.
    Während die vier die Straße überquerten, wechselten Woolsey und ich einen kurzen Blick und sprangen dann in den Chevrolet der netten Detective-Dame.
    Woolsey raste den Block hoch und mit quietschenden Reifen um die Ecke. Ich hielt mich am Türgriff fest und stemmte mich gegen das Armaturenbrett. Noch eine scharfe Kurve, und wir schlingerten eine Gasse entlang. Kies spritzte von den Reifen hoch und schepperte gegen Müllcontainer und rostende Autokarosserien, die wild durcheinander zu beiden Seiten standen.
    »Da!« Ungefähr zehn Meter weiter vorne entdeckte ich Rinaldi, Slidell und einen der Streifenpolizisten.
    Woolsey beschleunigte und stieg dann auf die Bremse. Während ich vor und zurück geschleudert wurde, überflog ich schnell die Situation.
    Rinaldi und ein Officer standen breitbeinig da und hielten die Waffen auf ein Gewirr aus Armen und Beinen auf dem Boden gerichtet. Slidell stand vornübergebeugt da, die Hände auf den Knien, und atmete schwer. Sein Gesicht war jetzt violett, Rinaldis dagegen hatte die Farbe von Leichenhausfleisch.
    »Polizei!«, keuchte Rinaldi, der die Waffe mit beiden Händen hielt.
    Die beiden Männer auf dem Boden fuchtelten wie Spinnen auf einer Stecknadel, der Polizist oben, sein Opfer unten. Beide ächzten, die Rücken waren dunkel vor Schweiß. Zwischen den Cornrow-Zöpfen unter der rechten Schulter des Beamten sah ich Kies und Fetzen von Zellophan und Plastik.
    »Keine Bewegung!«, schrie der stehende Uniformierte.
    Der Kampf wurde heftiger.
    »Keine Bewegung, du Arschloch!« Der Officer wurde deutlicher.
    Erstickter Protest. Gliedmaßen wanden sich auf dem Asphalt.
    »Sofort! Oder ich blas dir deine Junkie-Eier weg!«
    Der ringende Officer bekam ein Handgelenk zu fassen und drehte den Arm des am Boden liegenden Mannes nach hinten. Noch mehr Protest, dann ließ die Gegenwehr nach. Der Ringer griff hinter sich, um die Handschellen aus dem Gürtel zu ziehen.
    Die Cornrows zuckten, der Körper bäumte sich auf, und die Bewegung traf den Beamten unerwartet. Der Mann rollte sich seitlich ab, löste sich von dem Polizisten, sprang auf die Füße und rannte noch halb gebückt vorwärts.
    Ohne zu zögern, prügelte Woolsey den Rückwärtsgang ein, schoss nach hinten, dann wieder vorwärts und stellte den Chevrolet quer zur Gasse.
    Schnell wie ein Wimpernschlag war der Officer wieder auf den Beinen und rannte schräg über die Gasse. Er und sein Partner waren gleichzeitig bei dem Mann und rammten ihn gegen den Chevy.
    »Keine Bewegung, du verdammter Freak!«
    Wieder drehte der Ringer dem Mann einen Arm auf den Rücken. Ich hörte einen Knall, als der Kopf des Mannes auf das Autodach schlug.
    Woolsey und ich stiegen aus

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