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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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und betrachteten den über das Auto gebeugten Mann. Seine Handgelenke steckten in Handschellen, und der stehende Officer drückte ihm seine Waffe an die Schläfe.
    Schwer atmend trat der Ringer die Beine des Mannes auseinander und durchsuchte ihn. Zum Vorschein kamen eine Glock neun Millimeter Halbautomatik und zwei Plastiktütchen, die eine gefüllt mit weißem Pulver, die andere mit kleinen, weißen Tabletten.
    Der Ringer warf die Glock und die Drogen seinem Partner zu und drehte den Verhafteten um. Der stehende Officer fing die Tüten, ging einen Schritt zurück und hielt seine Waffe auf die Brust des Mannes gerichtet.
    Darryl Tyree starrte uns mit Riesenpupillen an. Eine Lippe blutete. Die Getto-Goldketten waren verknotet, und die Cornrows sahen aus, als hätte man eine Sporthalle damit gewischt.
    Slidell und Rinaldi steckten ihre Waffen ein und gingen auf Tyree zu. Slidell keuchte noch immer.
    Tyree schaute ins Nichts und verlagerte immer wieder sein Gewicht, als wisse er nicht, was er mit seinen Füßen tun sollte.
    Slidell und Rinaldi verschränkten die Arme und betrachteten Tyree. Keiner der beiden sagte ein Wort. Keiner der beiden bewegte sich.
    Tyree hielt den Blick auf den Boden gesenkt.
    Slidell holte seine Camels aus der Tasche, klopfte auf die Schachtel, zog eine Zigarette mit den Lippen heraus und hielt Tyree die Packung hin.
    »Kippe?« Slidells Gesicht sah wie verbrüht aus, in den Augen blitzte Wut.
    Tyree schüttelte leicht den Kopf, sodass die kleinen Schwänzchen in seinem Nacken wackelten.
    Slidell zündete sich die Zigarette an, inhalierte, stemmte die Hände in die Hüften und blies den Rauch aus.
    »Koks und Ex. Wolltest wohl im Doppelpack verkaufen, was?«
    »Ich deal nich.« Gemurmelt.
    »Tut mir Leid, Darryl. Ich hab dich nicht verstanden.« Slidell wandte sich an seinen Partner. »Du vielleicht, Eddie?«
    Rinaldi schüttelte den Kopf.
    »Was hast du gesagt, Darryl?«
    Tyree hob den Blick zu Slidell, aber das wenige Sonnenlicht, das in die Gasse drang, schien im Rücken des Detectives. Tyree kniff die Augen zusammen und drehte das Gesicht zur Seite.
    »Der Scheiß gehört mir nich.«
    »Da gibt’s nur ein Problem, Darryl. Der Stoff war in deiner Hose.«
    »Da will mir einer was anhängen.«
    »Na, wer könnte denn so etwas tun?«
    »Bin viel unterwegs. Man macht sich Feinde, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ja, ich weiß. Du bist ein harter Bursche, Darryl.«
    »Ich bin sauber. Hab mich nur um meinen Kram gekümmert.«
    »Und was für Kram wäre das?« Slidell.
    Tyree zuckte die Achseln und rammte einen Absatz in den Kies.
    Slidell nahm einen Zug, warf die Kippe hin und trat sie mit dem Fußballen aus.
    »Für wen dealst du, Darryl?«
    Noch ein Achselzucken.
    »Weißt du, was ich glaube, Darryl? Ich glaube, du fährst zweigleisig.«
    Tyree schüttelte den Kopf auf seinem langen Gänsehals.
    Slidell seufzte enttäuscht auf.
    »Sind diese Fragen zu schwierig für dich, Darryl?«
    Slidell wandte sich an seinen Partner. »Was meinst du, Eddie? Ist das vielleicht zu hoch für Darryl?«
    »Wir könnten einen anderen Ansatz probieren«, sagte Rinaldi.
    »Das habe ich in meinem Verhörkurs gelernt. Arbeite mit verschiedenen Ansätzen.«
    Slidell nickte.
    »Wie wär’s damit?« Slidell wandte sich wieder an Tyree. »Warum hast du Tamela Banks und ihr kleines Baby um die Ecke gebracht?«
    Tyrees Augen zeigten zum ersten Mal eine Spur von Angst.
    »Ich hab Tamela nirgends hingebracht. Wir waren zusammen.«
    »Zusammen?«
    »Könnense jeden fragen. Tamela und ich waren zusammen. Warum sollte ich ihr was tun?«
    »Das ist nett, Eddie, nicht? Ich meine, Zusammensein ist eine tolle Sache, findest du nicht?«
    »All you need is love«, summte Rinaldi.
    Slidell wandte sich wieder an Tyree.
    »Aber du weißt doch, Tyree, manchmal schauen sich Frauen auch anderweitig um, weißt du, was ich meine?« Slidell zwinkerte ihm mit übertriebener Vertraulichkeit zwischen Jungs zu. »Also ich seh das so: Zusammensein heißt Zusammensein. Manchmal muss ein Mann seinem Mädchen wieder den Kopf gerade rücken. Mensch, das kennen wir doch alle.«
    Tyree schaute zur Seite. »Frauen prügeln is krank.«
    »Vielleicht nur ein kleiner Klaps? Eine Faust in die Nieren?«
    »Nein, Mann. So ’n Scheiß mach ich nich.«
    »Und ein Baby verprügeln?«
    Tyree rammte den Absatz in den Kies, drehte den Kopf in die andere Richtung und senkte den Blick.
    »Scheiße ey.«
    Slidell zog mit gespieltem Erstaunen die Augenbrauen

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