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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Tuckasegee in östlicher Richtung«, sagte ich. »Moment mal.«
    Woolsey sah Bremslichter aufleuchten und wurde langsamer, um den Abstand zu halten. Tyree bog nach rechts ab. Woolsey beschleunigte wieder und nahm die gleiche Abzweigung. Tyree fuhr an der nächsten Kreuzung nach links.
    Woolsey raste den Block hoch und folgte ihm. Tyree bog am Ende des Blocks rechts ab.
    Woolsey gab Gas. Von dem Lexus war nichts mehr zu sehen.
    »Scheiße!« Im Duett.
    »Was ist?« Slidell.
    Wir befanden uns in einem Viertel aus verwinkelten Straßen und Sackgassen. In solchen Wohngegenden hatte ich mich schon oft verfahren.
    Woolsey beschleunigte bis zu einer kleinen Seitenstraße, die von links einmündete.
    Kein Lexus.
    Während Woolsey den Block entlangraste, achtete ich auf Einfahrten und abgestellte Autos.
    Kein Lexus.
    An der nächsten Kreuzung schauten wir beide zuerst nach links, dann nach rechts.
    »Da!«, rief ich.
    Der Lexus stand im hinteren Drittel der Straße. Woolsey bog ab und fuhr an den Bordstein.
    »… zum Teufel sind Sie?« Slidell klang, als würde er gleich einen Schlaganfall bekommen.
    Ich hielt mir das Handy ans Ohr und gab ihm die Adresse.
    »Sie werden nichts unternehmen. Nichts! Absolut nichts!«, kreischte Slidell.
    »Ist es okay, wenn ich mir was beim Chinesen bestelle? Vielleicht lasse ich mir ein paar Frühlingsrollen ans Auto liefern.«
    Mit einem kurzen Daumendruck schaltete ich die Explosion ab.
    »Ihr Freund hat gewisse Bedenken, weil wir hier sind?«, fragte Woolsey und ließ den Blick durch die Straße schweifen.
    »Er wird sich schon daran gewöhnen.«
    »Ist er vielleicht ein wenig dünnhäutig?«
    »Skinnys Spitzname kommt nicht von seiner Unterhosengröße.«
    Ich musterte die Umgebung.
    Abgesehen von den hier und dort angenagelten Sperrholzplatten, machten die Häuser nicht den Eindruck, als hätten sie seit ihrer Erbauung während der Weltwirtschaftskrise viel Veränderung erlebt. Farbe blätterte ab, Rost und Trockenfäule lieferten sich einen Wettkampf.
    »Ihr Knabe ist wohl kaum wegen eines Rotary-Treffens hier«, bemerkte Woolsey.
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Wer ist er?«
    Ich erklärte ihr, dass Tyree der Drogendealer sei, der mit Tamela, ihrem Baby und der vermissten Familie in Beziehung stand.
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass das alles zusammenhängt«, sagte ich. »Ich habe zwar keine Beweise, aber mein Bauch sagt mir, dass Tamela der Schlüssel zu dem Ganzen ist.«
    Woolsey nickte, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
    Ein Mann kam aus einem Haus zwei Türen hinter dem, in dem Tyree verschwunden war. Er trug ein am Hinterkopf verknotetes Kopftuch und ein schwarzes Seidenhemd, das offen über einem alten, weißen T-Shirt flatterte. Nach ihm kam eine Frau in Hüfthosen, deren Bauch über den Bund hing wie eine reife, braune Melone. Beide sahen aus, als hätten sie eine Kur in der Betty-Ford-Klinik dringend nötig.
    Ich schaute auf die Uhr. Sieben Minuten, seit ich Slidell abgewürgt hatte.
    Ein verrosteter Ford Tempo rollte an uns vorbei, bremste neben Tyrees Lexus, beschleunigte dann und verschwand um die nächste Ecke.
    »Glauben Sie, man hat uns bemerkt?«, fragte ich Woolsey.
    Woolsey zuckte die Achseln, griff dann zum Regler der Klimaanlage und drehte ihn hoch. Kälte strömte aus den Lüftungsschlitzen.
    Noch ein Blick. Acht Minuten seit dem Ende des Gesprächs mit Slidell.
    Eine Gruppe schwarzer Teenager, alle mit überweiten Hosen und Kappen mit nach hinten gedrehten Schilden, kam um die Ecke und schlenderte in Gangster-Manier auf uns zu. Als sie Woolseys Auto entdeckten, stieß einer den anderen mit dem Ellbogen an, und die Gruppe bildete einen verschwörerischen Kreis. Sekunden später vollführten sie ein paar Handschlag-Kunststücke und gingen weiter in unsere Richtung.
    Bei unserem Auto angekommen, sprangen zwei der Teenager auf die Motorhaube, stützten sich auf die Ellbogen, schlugen die Beine übereinander und ließen ihre Designer-Nikes baumeln. Ein dritter kam zu Woolseys Tür, ein vierter zu meiner.
    Ich bemerkte, dass Woolsey die Hände vom Lenkrad nahm. Ihr rechter Arm blieb leicht angewinkelt, die Hand angespannt neben der rechten Hüfte.
    Ich schaute den Gangsta an, der sich vor meinem Fenster aufgebaut hatte. Er sah aus wie fünfzehn und war kaum größer als ein Frettchen.
    Das Frettchen bedeutete mir, ich sollte das Fenster herunterlassen. Ich ignorierte den Knaben.
    Das Frettchen stellte sich breitbeinig hin, verschränkte die Arme und

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