Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
aufgenommen? Warum?
Gehörte Dorton in diese Kategorie? Er war an einer Überdosis gestorben. Hat er sie sich selbst verabreicht? War nachgeholfen worden?
Ich kam nicht weiter.
Ich griff zu Stift und Papier und versuchte, Verbindungsdiagramme zu zeichnen. Ich zog eine Linie von Dorton zu Wyatt und schrieb Melungeon darüber. Dann verlängerte ich die Linie zu Pearce und schrieb Cessna über alle drei Namen.
Ich verband Tyree mit Pounder, beschriftete die Linie mit Foote-Farm, verlängerte die Linie zu dem Wort Kloschädel und dann zu dem Namen Tamela Banks.
Ich verband Tyree mit der Dorton-Pearce-Wyatt-Linie und schrieb Kokain darüber.
Mit einem Dreieck verband ich Cagle, Snow und die Lancaster-Überreste und verband das dann mit dem Schädel von der Foote-Farm. Von dort zeichnete ich eine Linie, die ich mit Bärenknochen und Vogelfedern beschriftete, verband die mit JJ. Wyatt, zeichnete noch eine und schrieb die Namen Brian Aiker und Charlotte Grant Cobb an ihr Ende.
Ich starrte mein Werk an, ein Spinnennetz aus Namen und sich kreuzenden Linien.
War ich dabei, Ereignisse zu kombinieren, die nichts miteinander zu tun hatten? Völlig disparate Personen und Orte? Je mehr ich nachdachte, desto mehr frustrierte mich, dass ich so wenig wusste.
Zurück zum Laptop.
Mögliche Opfer: Brian Aiker.
Weder der Schädel aus dem Klohäuschen noch das Skelett aus Lancaster konnten dem vermissten FWS-Beamten zugeschrieben werden. Aiker war mit seinem Auto von einem Bootssteg gestürzt und ertrunken. Ich wollte eben seinen Namen aus der Kategorie der möglichen Opfer löschen, als ein beunruhigender Gedanke mich innehalten ließ. Warum wurde Aiker auf dem Rücksitz seines Fahrzeugs gefunden?
Eine einfache Frage. Ich strich mir die Haare zurück und machte mich auf die Suche nach der Antwort.
Larabee arbeitete im Stinker-Raum. Sobald ich eintrat, wusste ich, warum.
Aikers Haut war olivgrün und braun gesprenkelt, und ein Großteil seines Fleisches hatte sich in Leichenwachs verwandelt. Und dass er jetzt der Luft ausgesetzt war, tat ihm auch nicht gut.
Die Überreste von Aikers Lunge lagen aufgeschnitten und ausgebreitet auf einer Korbplatte am Fuß des Autopsietisches. Andere verwesende Organe lagen in einer Waagschale.
»Wie läuft’s?«, fragte ich, flach atmend.
»Ausgedehnte Leichenwachsbildung. Die Lunge ist kollabiert und verwest. Verwesungsflüssigkeit in den Atemwegen.« Larabee klang so frustriert, wie ich mich fühlte. »Was von den Hohlträumen noch übrig ist, sieht wässrig aus, aber das kann auch an Luftblasen liegen.«
Ich wartete, während Larabee Aikers Mageninhalt in ein Gefäß drückte und die Probe Joe Hawkins gab.
»Ertrinken infolge eines Unfalls?«
»Ich finde nichts, was auf etwas anderes hindeutet. Die Fingernägel sind abgebrochen, die Hände scheinen abgeschürft zu sein. Der arme Kerl hat anscheinend verzweifelt versucht, aus dem Auto zu kommen, wollte wahrscheinlich eine Scheibe zertrümmern.«
»Gibt es eine Möglichkeit, eindeutig festzustellen, ob der Tod durch Ertrinken eintrat?«
»Ziemlich schwierig nach fünf Jahren im Wasser. Könnte natürlich auf Kieselalgen testen.«
»Kieselalgen?«
»Mikroorganismen, die man in Plankton und Süßwasser und marinen Sedimenten findet. Sind schon seit kurz nach dem Big Bang hier. Es gibt Billionen davon. Einige Erden bestehen sogar ausschließlich aus den kleinen Kerlen. Schon mal was von Kieselgur gehört?«
»Meine Schwester benutzt Kieselgur, um ihr Poolwasser zu filtern.«
»Genau. Das Zeug wird kommerziell zur Verwendung als Schleif- und Filtermittel abgebaut.«
Larabee redete weiter, während er Aikers Magen aufschnitt und untersuchte.
»Es ist wirklich ein Erlebnis, Kieselalgen unter dem Mikroskop zu betrachten. Wunderschöne kleine Silikat-Gebilde in allen möglichen Formen und Formationen.«
»Erklären Sie mir, was Kieselerde mit Ertrinken zu tun hat.«
»Theoretisch enthält ein bestimmtes Wasser bestimmte Arten von Kieselalgen. Wenn man also Kieselalgen in den Organen findet, ist das Opfer ertrunken. Einige forensische Pathologen glauben sogar, dass sie ein Ertrinkensopfer einer spezifischen Wassersorte zuordnen können.«
»Sie klingen skeptisch.«
»Einige meiner Kollegen halten sehr viel von Kieselalgen. Ich nicht.«
»Warum nicht?«
Larabee zuckte die Achseln. »Die Leute schlucken nun mal Kieselalgen.«
»Wenn wir in der Markhöhle eines Röhrenknochens Kieselalgen finden würden, könnten wir dann nicht
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