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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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„Eine Schlange.
Irgendwie widerlich. Auf dem Handrücken ist der Schlangenkopf eingestochen. Und
der geringelte Leib zieht sich um die Handkante herum bis in die Handfläche.“
    Letzteres hatten die Jungs noch
nicht bemerkt. Das Tattoo hatte also eine Vor- und eine Rückseite.
    „Da fällt mir ein“, rief Karl
etwas übergangslos, „dass es hier in Katlwaldstetten doch kürzlich zu diesen
grässlichen Verbrechen kam. Zu den verunstalteten Kindern und anschließenden
Erpressungen betuchter Leute — von denen dicke Summen gefordert wurden,
andernfalls die unbekannten Verbrecher auch deren Kids in den Gesichtern
genadelt hätten.“
    Eckert nickte. „Stimmt. Fünf
Erpressungen sind erfolgt. Und keine Spur von den Tätern. Wir tappen völlig im
Dunkeln.“
    „Für unsere Schülerzeitung“,
sagte Karl, „würden wir die Opfer — ich meine: die erpressten Eltern — gern
interviewen.“
    „Leider unmöglich“, schmetterte
Eckert den Versuch ab. „Die Namen bleiben geheim. Auch die Presse weiß sie
nicht. Nur unsere Sonderkommission kennt die Namen. Die Opfer möchten auf
keinen Fall in der Öffentlichkeit genannt werden. Und das ist verständlich. Die
Angst um ihre Kinder sitzt tief.“
    „Wir würden die Namen nicht
nennen.“
    „Trotzdem — nein!“
    Damit, dachte Karl, könnten wir
eigentlich abreisen. Aber das muss abgesprochen werden mit Tim und Gaby.
Hoffentlich erreichen wir die endlich mal in Dirnbadhausen.
    Karl und Klößchen hatten es
telefonisch probiert — heute und auch gestern zur Frühstückszeit. Aber Tim und
Gaby hatten ihr Hotel schon verlassen und auch später nicht zurückgerufen.
Offenbar tat sich dort was — und die beiden standen total unter Strom.

13. Gefährliche Schatzkiste
     
    Als Ruritzli zum Wagen kam, saß
nur Gaby drin: mit Regenperlen im Haar und gespannter Miene.
    Der Inspektor wollte nach Tim
fragen. Aber sie kam ihm zuvor.
    „Bitte, fahren Sie ab! Nur ein
Stück. Ich sage Ihnen, weshalb und wo mein Freund ist.“
    Dann, als der Wagen die Straße
hinunter rollte: „Wir haben gelauscht, Inspektor. Am Fenster, weil...“
    „Ich habe euch gehört. Jemand
ist an die Mauer gestoßen.“
    „Das war ich. Ich bin
ausgerutscht. Jedenfalls, Inspektor, haben wir nicht nur gelauscht, was Sie
bitte entschuldigen wollen! Tim hat das Haus umschlichen und in die Fenster
gespäht. Sie werden es nicht glauben, aber — Frank Willinger ist im Nebenraum
und war mit dem Ohr an der Tür, um zu hören, was Sie wollten und...“
    „Was?“ Ruritzli bremste, dass
der Wagen schlitterte, fuhr über die Bordsteinkante und schaltete den Motor
aus. „Seid ihr sicher?“
    „Absolut. Tim hat ihn erkannt
und wacht jetzt, damit der Kerl nicht...“
    „Moment!“
    Er griff zum Sprechfunkgerät.
    Das Polizei-Quartier meldete
sich.
    Ruritzli befahl, das Viertel
abzuriegeln, rief Verstärkung herbei — drei Streifenwagen — und wies an, ohne
Sirenengeheul zu kommen und außer Sichtweite der Adresse zu halten, denn
Willinger habe die Frau in seiner Gewalt.
    „Sie hat nicht gewagt, mir ein
Zeichen zu geben“, sagte er, nachdem er aufgelegt hatte. „Sie muss schreckliche
Angst vor Willinger haben und... Heh! Was ist los?“
    Er hatte sich zu Gaby
umgedreht.
    Durchs Rückfenster sahen beide
die Straße hinunter. Agathes Haus lag nicht mehr im Blickfeld. Aber Tim stand
auf der Fahrbahn und bewegte die Arme wie Windmühlenflügel. Um zusätzlich auf
sich aufmerksam zu machen, sprang er auf und ab wie ein Hampelmann.

    „Sie können zurückfahren“,
sagte Gaby. „Wenn er sich so aufführt, ist die Sache gelaufen.“
    Ruritzli wendete. Als sie bei
Tim anlangten, lief dem TKKG-Häuptling Regen aus den braunen Locken. Grinsend
deutete er in den Garten.
    „Tut mir ja Leid. Aber
Willinger ist nicht mehr vernehmungsfähig. Er hat sich gewehrt. Da musste ich
hinlangen. Damit es keine Missverständnisse gibt: Die Frau ist seine Komplizin.
Hat damals die Geisel nur gespielt. Er ist hier nicht gewaltsam eingedrungen,
sondern bei ihr untergeschlüpft. Jetzt wollte er den Goldschatz holen. Mit
Lampe und Schaufel.“
    Willinger lag im Garten,
rücklings, mit schiefem Kiefer und Vollnarkose. Regen netzte ihn. Aber davon
spürte er nichts. Neben ihm hockte Agathe Busch, wimmerte, versteckte den Kopf
zwischen den Knien und umschlang die Beine mit den Armen. Ihr Mut war
untergraben, ihr Widerstand zersetzt. Sie wusste, was ihr blühte. Der Traum vom
Goldschatz war zerronnen.
     
    *
     
    Ruritzli versprach, Tim

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