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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Geisel nur gespielt hast? Und in Wahrheit meine Komplizin bist?“
    „Unmöglich! Wir haben damals
eine überzeugende Schau abgezogen. Dass der Bulle herkommt, ist Routine.“
    „Na, hoffentlich. Sei’s drum.
Ich warte nicht länger. Ich fahre jetzt in den Wald und hole die Goldkiste. Taschenlampe
und Schaufel hast du besorgt? Gut! In ‘ner Stunde bin ich zurück. Sowas von
Reichtum ist dir noch nicht unter die Glotzer gekommen.“
    Grinsend stand er auf, um
endlich, nach langer Knastzeit, seinen Goldschatz zu heben: die Kiste mit den
Barren, auf die jetzt, durch weichen Waldboden, der Regen sickerte.

11. Keilerei im Kerker
     
    Die Semmling fuhr, als wollte
sie den ,Großen Preis von Schloss Schulzling“ gewinnen. Geredet wurde kein Wort.
Was Klößchen recht war. Es wären ja doch nur Lügen gewesen.
    Immer wieder äugte er in den
kleinen Schminkspiegel der Beifahrer-Sonnenblende, um die Fahrzeuge hinter
ihnen zu begutachten. Aber da waren überhaupt keine Fahrzeuge, schon gar keine
Polizeiwagen.
    Die Semmeling hatte jetzt einen
Mund wie Fangeisen. Als sie Klößchen einen Blick zuwarf, tat der regelrecht
weh. Die Maske der Heuchelei war nicht nur tiefer gerutscht, sondern abgelegt
worden. Die Frau zeigte ungeschminkte Feindseligkeit.
    Das Schloss!
    Sie fuhren durchs Tor auf den
Hof, einen Innenhof. Er war auf vier Seiten von Mauern bzw. Gebäuden umgeben —
und fast leer. Hinten in der Ecke stand ein geschlossener Lieferwagen — mit der
bunten Reklame-Aufschrift ZUM WURZELSEPP.
    Aha!
    Die Frau hielt hinter dem
Lieferwagen. Er stand so dicht an der Mauer — nur eine flache Hand hätte
dazwischen gepasst.
    „Raus!“
    „Sie meinen, ich soll
aussteigen?“, fragte Klößchen. „Das könnten Sie auch höflicher sagen. Wo ist
mein Freund?“
    „Raus!“
    „So können Sie mit Ihrem
Frühstücksei reden, aber nicht mit...“
    Klößchen hielt inne. Drei
Schritt entfernt öffnete sich eine Tür. Sie sah aus wie eine Kerkertür, war aus
jahrhundertealtem Holz und mit Eisen beschlagen.
    Prötl kam heraus. Ihm folgte
ein teigiger Typ im karierten Jackett: Heisung. Sein Grinsen war so schmierig —
wenn er’s fallen ließ, konnte er leicht darauf ausrutschen.
    Prötl riss die Beifahrertür
auf.
    „Da ist ja der Dickwanst. Gut
gemacht, Erie! Hat ja geklappt wie am Schnürchen.“
    „War kein Kunststück“, lächelte
die Semmeling. „Er ist ziemlich blöde, der Dicke. Ich frage mich, warum ihr
euch wegen dieser Bälger in die Hose macht.“
    Prötl packte Klößchen am Arm.
„Weil sie mir nachspionieren! Weil sie was zu wissen scheinen! Weil sie Martina
das Pülverchen abgenommen haben! Dass ich die gestrige Tüte verloren habe,
daran glaube ich nicht mehr. Ich wette, die haben sie auch.“
    Klößchen versuchte, sich
loszureißen. Aber Prötls Griff war stahlhart.
    „Was soll das?“, empörte sich
der TKKGler. „Flossen weg, Mann!“
    Prötl ließ tatsächlich los,
aber nur um sofort Klößchens Gürteltasche an sich zu bringen. Der Schoko-Fan
konnte es nicht verhindern.
    „Mal sehen, was wir finden.“
Prötl grinste böse und schüttete den Inhalt auf den Boden.
    Klößchen wäre dem Kerl am liebsten
an die Kehle gesprungen.
    Zwischen zwei
Schokoladentafeln, Geldbeutel und Taschentuch lag — das verpackte Arsen. Jetzt
noch zu leugnen, wäre albern gewesen.
    Klößchen schaltete um auf
Trotz, wollte den Kopf senken und keinen Ton sagen. Aber das war überflüssig,
seine Aussage nicht mehr gefragt.
    „Wir stecken ihn zu dem andern
in den Keller“, sagte Prötl. „Dann werden wir... Los, Dickwanst! Sonst schleife
ich dich an den Ohren!“
    „Kann uns der Alte hören?“,
fragte die Semmeling besorgt.
    „Nicht hören und nicht sehen“,
wurde sie von Prötl beruhigt. „Ich habe ihn — versehentlich, natürlich — im
Rittersaal eingeschlossen. Der liegt zur anderen Seite raus und ist schalldicht
wie ein Atomkraftwerk.“
    „Und die Putze?“ Erika
Semmeling spähte die langen Reihen der Fenster ab.
    „Die Grüttner kommt heute
nicht.“
    Klößchen musste sich fügen.
Prötl ging voran. Heisung und die Frau schubsten den TKKGler. Hinter der
Kerkertür führte eine Kellertreppe in modrige Tiefe hinab — ungefähr 99 Stufen.
    Während sie hinabstiegen, fragte
Heisung mit Schmalzstimme. „Und was, Freunde, machen wir mit den beiden?“

    „Wird sich zeigen“, murrte
Prötl. „Jedenfalls lasse ich mir von den Bälgern den Plan nicht versauen. Wenn’s
sein muss, dann verschwinden die eben

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