Mit heißer Nadel Jagd auf Kids
die den Kopf aufrichtet.“
„Danke, Herr von Kruste. Das
war ‘s. Sie haben uns geholfen.“
Ruritzli legte auf und Tim
umarmte seine Freundin, die auch ohne Worte begriff, dass Krustes Antwort
mindestens eine heiße Spur war.
15. Nummerierte Schlangen
Haussuchung bei Jürgensen und
Fischer. Aber keine Spur von dem erpressten Geld und auch keine Utensilien, die
auf die Tattoo-Verbrechen schließen ließen.
Beide Verbrecher wurden Erdmann
von Kruste gegenübergestellt.
Auch das brachte nichts. Zwar
glichen sie figürlich dem Maskierten, aber das war vage und weder Indiz noch
Beweis.
Doch etwas anderes kam nun
plötzlich ans Licht: Die Tattoos waren — nummeriert. Fischer hatte zwar bei der
Explosion der Schatzkiste einen Teil der linken Hand verloren mit fast dem
ganzen Tattoo. Aber ein kleines Stück der Unter-der-Haut-Malerei war noch
vorhanden und den Chirurgen, die seine Hand operierten, aufgefallen. Nämlich
die Zahl 3, die neben dem Schlangenhals eingestochen war. An Jürgensens
unverletzter Hand wurde die Zahl 4 neben dem Schlangenhals entdeckt.
Befragt, stellten die beiden
sich dumm, behaupteten, in Marseille hätten sie sich die Tätowierungen machen
lassen, vor Jahren, in einer Schnapslaune — und die Zahlen wären... äh... ja,
wären ihre Glückszahlen.
Inzwischen hatte Ruritzli
grenzüberschreitend mit seinem Kollegen Eckert in Katlwaldstetten
ferngesprochen und festgestellt, dass Theo Heisungs Schlangen-Tattoo die Zahl 8
trug. Auch der behauptete, es sei seine Glückszahl. Und die Haussuchung bei ihm
zeitigte ebenso wenig wie die vorangegangenen in Dirnbachhausen: keine
auffällige Geldsumme, kein Hinweis auf die Tattoo-Verbrechen.
Tim und Gaby erfuhren dieses
entmutigende Ermittlungsergebnis von Ruritzli persönlich, als sie im
Hotel-Swimmingpool plantschten. Gaby hatte ihren Freund gerade zum fünften Mal
getaucht. Der Inspektor stand plötzlich am Beckenrand und seine Miene war
düster.
„Außerdem“, sagte er
abschließend, „habe ich eben einen Anruf aus eurer Heimatstadt erhalten. Dein
Vater, Gaby, hat mich informiert. Seine Nachricht ist ein Schock.“
„Sagen Sie ‘s nicht“, Tim
wischte sich Wasser aus den Augen, während sich Gaby wassertretend an ihm
festhielt. „Wir raten. Bei uns ist es — nun auch so weit. Die
Tätowier-Verbrecher schlagen zu.“
„Das wäre entsetzlich“, rief
Gaby.
„Tim hat leider ins Schwarze
getroffen“, nickte der Inspektor. „Ein siebenjähriger Junge wurde gestern auf
dem Heimweg nach einem Pfadfinder-Treffen überfallen, betäubt und entführt. Der
oder die Täter haben ihm das Gesicht tätowiert. Allerdings nicht in dem Maße
wie bei den anderen Kids. Trotzdem! Schlimm genug! Der Kleine ist im
Krankenhaus. Heute Morgen hatte man ihn bewusstlos in einem Park gefunden. Und
nun rechnet dein Vater damit, Gaby, dass die Erpressungen beginnen.“
„Das bedeutet“, sagte Tim zu
seiner Freundin, „wir reisen ab. Aber erst müssen wir Karl und Klößchen verständigen.
Von Ihnen, Herr Inspektor, verabschieden wir uns am besten gleich. Denn jetzt
geht alles hopplahopp.“
*
Ein blauer Himmel spannte sich
über die Millionenstadt. TKKG waren zu Hause, waren wieder vereint. Karl und Klößchen,
die eine halbe Stunde vor Tim und Gaby auf dem Hauptbahnhof eintrafen, hatten
gewartet. Man fiel sich in die Arme und Einzelheiten, die am Telefon noch nicht
zur Sprache kamen, wurden wechselseitig bekannt gemacht.
Übereinstimmung breitete sich aus:
Bei den kriminellen Typen mit den Schlangen-Tattoos musste es sich um
Mitglieder einer verbrecherischen Euro-Gang handeln — eines Ganoven-Vereins
also, der nun auch in der TKKG-Stadt mit seiner völlig neuartigen, grausamen
Erpressungsmethode abzocken wollte.
Karl, Klößchen und Gaby hatte
den Ernährern nur den Anreise-Tag telefonisch bekannt gegeben — nicht die
genaue Ankunftszeit. Also waren weder Glockners noch Sauerlichs oder Viersteins
zum Hbf gekommen und Tims Mutter befand sich ja ohnehin in weiter Ferne.
TKKG belegten ein Taxi mit vier
Personen und ebenso vielen Koffern. Zuerst zu Glockners. Hallo, Begrüßung,
Freude im kleinen Feinkost-Geschäft von Gabys Mutter.
Tim trug den Koffer seiner
Freundin in die Wohnung hinauf. Oskar, der fast ausflippte, wurde minutenlang
gestreichelt. Der Kommissar war im Präsidium und mit ihm wollten die Kids am
dringlichsten reden. In genau einer Stunde hatte er für sie Zeit. Karl und
Klößchen setzten die Taxifahrt fort - heimwärts.
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