Mit heißer Nadel Jagd auf Kids
Jungs
unterwegs.“ Margot zögerte kurz. „Ist was, Emil?“
„Nichts, was ich nicht unter
Kontrolle bringe.“
„Um Himmels willen! Sag’s!“
„Ein anonymer Anruf. Der Typ will
sich angeblich an mir rächen für irgendwas. Er gibt vor, der Tätowierer zu
sein, und droht damit, Gaby zu... zu verunstalten.“
Margot schwieg. Aber er meinte,
ihren Herzschlag zu hören.
„Keine Sorge, Liebling!
Wahrscheinlich ist es gar nicht der Tattoo-Verbrecher. Sondern ein Wichtigtuer,
der mich hasst. Es geht nämlich ausdrücklich nicht um Erpressung, sondern um
Rache.“
„Ich... ich weiß nicht, wo sie
jetzt rumstreunen“, Margots Stimme klirrte.
„Solange die Jungs bei ihr
sind, ist Gaby sicher. An Tim kommt keiner vorbei.“
„Emil, sie haben mir vorhin nur
gesagt, dass sie zu dir wollen.“
„Bei mir waren sie schon. Ich
rufe mal bei Schneider an. Bis später, mein Liebes.“
Er legte auf. Schneiders
Rufnummer war notiert. Glockner wählte, atmete ruhig und trommelte nur für
einen Moment mit den Fingern der linken Hand. Keine Aufregung! Gabys Gesicht
wird so hübsch bleiben, wie es ist. Ein Blick auf die Uhr. 17.26 Uhr. Schneider
meldete sich und reagierte erfreut, als er merkte, wer der Anrufer war.
„Ja, die Kids sind bei mir,
sind eben gekommen — TKKG komplett. Auch Ihre Tochter, Herr Kommissar. Sie
möchten sie sprechen? Moment, bitte!“
Dann war Gaby am Rohr. „Papi?
Was gibt’s?“
„Ich habe eben einen anonymen
Anruf erhalten, Gaby. Vielleicht war’s ein Spinner, vielleicht der
Tattoo-Erpresser. Er droht damit, dich zu... tätowieren. Im Gesicht. Aus Rache.
Weil er mit mir noch eine Rechnung offen hätte.“ Gaby stieß Atem über die
Perlenzähne, als puste sie gegen ihren Pony. „Hört sich ja wüst an, Papi. Aber
deswegen habe ich keine Angst. Meine Freunde sind bei mir. Und Tim wird
Hackfleisch aus jedem machen, der mir was tun will.“
„Gib ihn mir mal!“
18. Getarnte Hände
Tim stand neben seiner
Freundin, hatte mitgehört und nahm jetzt den Hörer. Die erste Reaktion war Schreck
gewesen und Riesen-Sorge um Gaby, jetzt loderte Wut auf, aber der
TKKG-Häuptling beherrschte sich und seine Stimme.
„Herr Glockner, wir kommen
soeben von Herrn Schneiders Schwiegersohn, diesem Tätowierer Berthold Prickner.
Haben ihn ausgehorcht — angeblich wegen eines Artikels für unsere
Schülerzeitung über die Kunst auf der Haut. Prickner hat auch ein
Schlangen-Tattoo an der linken Flosse, nummeriert mit der Eins. Er leugnet
natürlich jede Verbindung zu den anderen Typen, das Tattoo wäre ein globales
Motiv — bei den Zahlen handele es sich um Glückszahlen. Aber Prickner war
deutlich verunsichert. Wir meinen, er hat gelogen, dass sich die Tätowiernadel
biegt.“
„Interessant. Und ihr seid
jetzt bei Herrn Schneider, um den Anruf des Erpressers abzupassen?“
„Äh, ja. Herr Schneider will ja
bezahlen. Und deshalb, Herr Glockner, sollen Sie sich erst später einschalten.“
„Aber ihr wollt bei der
Geldübergabe dabei sein.“
„In gebührender Entfernung. Als
Beoachter. Und ich werde Gaby nicht von der Seite weichen. Keiner kommt an sie
ran — mit heißer Nadel und/oder böser Absicht.“
„Ich schicke jetzt einen
Streifenwagen zur Schneider-Villa und lasse Gaby abholen. Keinen Protest, Tim!
Es ist besser, sie bleibt erst mal unter offiziellem Schutz, nämlich hier bei
mir im Büro. Dann...“
Der Hörer wurde Tim aus der
Hand gerissen. Gabys Goldmähne fegte ihm um die Ohren und ihre Stimme kiekste
vor Empörung.
„Nein, Papi! Das kannst du
nicht machen. Ich will dabei sein beim Showdown. Ich bin doch nicht gefährdet,
Papilein. Niiiiiiiie kommt dieser Verbrecher an mich ran. Niiiiiiiie! Und wenn
ich...“
„Gaby, es bleibt dabei“, fiel
Glockner seinem Töchterchen ins Wort. „Natürlich, die Jungs sind die beste Leibgarde
und Tim würde sich zerreißen für dich. Aber ich habe doch noch ein paar
Möglichkeiten mehr zu deinem Schutz. Also, ich schicke den Wagen los. Dann
sehen wir weiter.“
„Papi, wie sieht denn das aus,
wenn ich mit dem Streifenwagen abgeholt werde und...“
„Mir fällt ein“, unterbrach er
sie abermals, „Jordan und Kemmert sind auf Lehrgang. Dann schicke ich
Arndmeier.“
„Wen?“, fragte Gaby in fast
bockigem Ton.
„Helmut Arndmeier. Ist neu
hier. Wurde aus Berlin herversetzt. Ihr kennt ihn noch nicht. Er ist sehr
zuverlässig. Herrjeh, im Moment...“ Er stockte, murmelte dann. „Alle Wagen sind
unterwegs. Heute ist
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