Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)
herumfahren sollten, bevor klar ist, was damit los ist.“
Alles, was sie in den letzten paar Tagen verdrängt hatte, kam nun wieder hoch. Er machte zu viel. Dass sie es ihm vielleicht niemals würde vergelten können, blieb ungesagt – sie wollte ihm nicht mehr schulden, als sie sich leisten konnte, weil sie sich davor fürchtete, sich ihm verpflichtet zu fühlen. Sie wollte nicht, dass er Entscheidungen für sie traf und ihr Leben in die Hand nahm! Sie hatte Angst davor, dass er sie unter Kontrolle bekam und sie isolierte.
Dorys Kopf spulte die alten Gedanken und Erinnerungen wie in einer Endlosschleife ab, aber obwohl es ihr bewusst war, schien es unmöglich, sie anzuhalten. Sie hörte Trips Stimme, nicht Clay, obwohl Trip nie wirklich hilfsbereit war – er war einfach immer nur manipulativ und dominant gewesen.
Eine normale Frau ohne diesen emotionalen Ballast wäre in der Lage gewesen, den netten Mann, der ihr hin und wieder behilflich war, zu schätzen zu wissen. Und sie wäre so gerne eine normale Frau gewesen.
Dory war nicht nur mit der alten Leier ihres Gejammers beschäftigt, sondern versuchte gleichzeitig auch noch zu überlegen, ob es riskant war, mit ihrem eigenen Wagen in die Stadt zu fahren, die Kinder abzusetzen und eine Kfz-Werkstatt aufzusuchen.
„Das dürfen Sie nicht machen“, sagte sie zu Clay. „Sie dürfen keine Entscheidungen für mich treffen!“
Er schien ihr nicht einmal zuzuhören und schloss die Kühlerhaube. „Ich habe ab heute Morgen eine Vierundzwanzig-Stunden-Schicht auf der Feuerwache. Wenn Sie mich bei der Arbeit absetzen, können Sie meinen Wagen haben, solange Ihr Wagen repariert wird.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das dürfen Sie nicht machen“, wiederholte sie barsch. „Sie können mir nicht einfach sagen, was ich tun und lassen soll, und Entscheidungen für mich treffen.“
„Ich versuche nur zu helfen, Dory!“
„Sie sagen mir, was ich machen soll – und das ist aufdringlich, anmaßend und beleidigend.“
Er starrte sie völlig schockiert mit großen Augen an.
Auch Dory erstarrte. Sie beobachtete seine Augen. Dachte nach. Errötete wegen ihres Ausbruchs. Schließlich lächelte er zaghaft.
„Tut mir leid“, sagte sie. „Ich habe überreagiert.“
„Im Ernst? Ich bringe echt das Beste an Ihnen zum Vorschein, oder? Ich wollte Ihnen nicht die Möglichkeit rauben, eine Entscheidung zu fällen, um Himmels willen, nichts läge mir ferner, als mich aufdrängen zu wollen. Ihre Nerven scheinen manchmal ein bisschen blank zu liegen.“
„Ich bin bei fremden Männern, die mir etwas schenken wollen, vorsichtig geworden.“
„Fremde Männer? Jetzt hören Sie aber auf!“
„Weshalb sollte Ihr Mechanikerfreund meinen Wagen günstig reparieren? Ich meine, das ist doch verdächtig!“
„Weil ich ihm schon drei Mal beim Umzug geholfen habe, den Garten seines letzten Hauses gestaltet und ihm einen schicken Whirlpool eingebaut habe – das war eine Riesenplackerei! Wir haben diese verdammten großen Findlinge umgesetzt, die seine Frau als Deko in ihrem Garten herumliegen hatte. Und ich habe außerdem auch schon auf ihre drei Kinder aufgepasst, über Nacht, damit er und seine Frau zum Hochzeitstag verreisen konnten. Eines der Kinder hatte die Grippe. Magen-Darm-Grippe. Er muss mindestens noch neun Autos zum Freundschaftspreis reparieren, um das wiedergutzumachen!“
Plötzlich musste sie den Mund mit der Hand bedecken, damit er nicht sah, wie sie lachte. Mr gut aussehender Single wischt Kinderkotze auf. Jede Wette, dass er dafür ihre Anerkennung verdient gehabt hätte. Dann beruhigte sie sich. „Trotzdem. Sie schnüffeln einfach an meinem Wagen herum, ohne dass man sie darum gebeten hätte. Und ohne zu fragen.“
„Weil Sie mich aus unerfindlichen Gründen einfach nicht als guten Nachbarn akzeptieren wollen!“ Er holte Luft und lehnte sich gegen den Kofferraum ihres Autos.
Sophie und Austin standen auf der Veranda und beobachteten sie. Clay entdeckte sie und verfiel in einen sanfteren Tonfall. „Dory, ich arbeite im Sicherheitsbereich. Ich habe einen Haufen Nichten und Neffen. Ich würde mich auch in die Angelegenheiten meiner Schwestern mischen, wenn ich das Gefühl hätte, dass das Auto, mit dem sie die Kinder zur Schule bringen, nicht hundertprozentig verkehrstüchtig ist. Lassen Sie uns jetzt nicht darüber streiten.“
„Na gut“, erwiderte sie in Anbetracht dessen. „Solange Sie mich wie eine Schwester betrachten und nicht mehr mit mir
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