Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)
Vielleicht sollten Sie einfach mal bei der Jahrestagung alleinerziehender Mütter vorbeikommen, sich in einen der angebotenen Workshops setzen und herausfinden, ob Sie etwas lernen können.“
Sein Gesicht drückte aus, wie grässlich er sich fühlte – und deutlich gedemütigt. „Miss Finn …“
„Oder Sie könnten uns ein paar Lebensmittel für unser Lebensmittellager spenden. Sie haben so viele Produkte, die noch gut sind, die sie aber nicht mehr verkaufen können – wie zum Beispiel Windeln in einer kaputten Verpackung, zerbeulte Konserven oder angestoßenes Obst und Gemüse, so etwas in der Richtung. Solange es noch essbar und gesundheitlich unbedenklich ist, können wir es gebrauchen.“
Sofort erhellte sich seine Miene. „Und Sie sprechen mit Ihrem Nachbarn?“
„Außerdem haben wir hier andauernd junge alleinerziehende Mütter, die Arbeit suchen. Sie könnten doch von Zeit zu Zeit jemanden einstellen. Und ein oder zwei Posten für uns reservieren.“
„Ohhh …“, stöhnte er.
„Für qualifizierte Kräfte natürlich“, stellte Dory klar. „Aber selbst ohne Lebensmittel und Jobangebote spreche ich mit Clay. Natürlich erzähle ich ihm die ganze Geschichte, wie ich versuchte, Sie dazu zu bewegen …“
„Abgemacht!“, sagte er. „Ich lagere jede Woche die noch brauchbaren, aber aussortierten Produkte im Lagerraum, und Sie können sich alles ansehen und aussuchen, was Sie brauchen. Und ich rufe Sie an, wenn ich eine freie Stelle zu besetzen habe. Aber nur für ein Bewerbungsgespräch – die Kandidatin muss qualifiziert sein.“
Sie grinste ihn an. „Mr Sills, was glauben Sie denn, mit wem Sie sprechen? Ich habe immer hart gearbeitet. Ich werde Ihnen noch fehlen.“
„Sie waren mehr als geeignet …“
Sie lächelte ihn an. „Ich glaube, wir könnten miteinander auskommen, Mr Sills. Ich rufe die Feuerwehrleute an, und Sie spenden uns Ihre beschädigten, aber noch unbedenklichen Waren und erlauben mir, Ihnen Bewerberinnen zu schicken, wenn Sie eine Stelle zu vergeben haben. Und als Zugabe hängen wir noch ein nettes großes Poster mit der Ankündigung unserer jährlichen Tagung alleinerziehender Mütter in Ihr Schaufenster.“
Seine Augen strahlten. „Das bringt mir vermutlich verlorene Kunden zurück.“
Sie hob eine Braue. „Es könnte zumindest die Illusion entstehen, dass Sie zum Kreis unvoreingenommener, warmherziger Menschen gehören“, sagte sie. „Die Wahrheit kennen nur Sie und ich.“
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. Sie lachte.
Dory hielt ihm die Hand hin. „Sind wir im Geschäft?“, fragte sie. Er nickte und schlug ein. „Es ist mir ein Vergnügen, Geschäfte mit Ihnen zu machen, Mr Sills. Bitte nehmen Sie einige meiner Visitenkarten mit und stellen Sie sie gut sichtbar für Ihre Kunden an der Kasse auf.“
„Überziehen Sie es nicht, Miss Finn …“
„Ihre Konkurrenz macht das schon lange“, sagte sie. „Und gerne.“
Er nahm die Karten mit einer Leidensmiene entgegen. Und sie dachte, was für ein harter Brocken! Doch sie bedankte sich lachend bei ihm.
Sobald Mr Sills gegangen war, schnappte sich Dory ein paar Akten vom Schreibtisch und ging zum Aktenschrank. Immer noch in sich hinein lachend, begann sie den Aktenschrank einzuräumen, als sie spürte, wie sie von wundervoll vertrauten Armen von hinten umschlungen wurde. Rasch folgten Küsse, die ihr von den heißesten, süßesten Lippen, die sie kannte, auf den Nacken gedrückt wurden. Sie kicherte.
Er drehte sie um und presste den Mund auf ihren. „War das dieser Sills vom Supermarkt, der da gerade rausgegangen ist?“, fragte Clay.
„Das war er“, erwiderte sie. „Ich habe gehört, ihr habt ihm eine Menge Scherereien gemacht. Seinen Lebensmittelladen boykottiert und so.“
„Du solltest gar nichts davon erfahren. Der alte Trottel hat es nicht besser verdient.“
„Das will ich nicht bestreiten, aber euer Ansatz war Rache und auf so etwas würde ich gerne verzichten. Ich glaube, wie man in den Wald hineinruft, so tönt es heraus, und ich kann kein schlechtes Karma gebrauchen. Weißt du, was ich meine?“
„Ja, aber er hatte es verdient und er bleibt ein alter Trottel.“
„Wir haben uns geeinigt – Lebensmittelspenden plus Bewerbungsgespräche für alleinerziehende Mütter, wenn er Stellen frei hat. Damit kann ich gut leben. Ich glaube, ich habe ihn tatsächlich eingeschüchtert“, sagte sie und lachte. „Es war ihm nicht bewusst, dass ich so einflussreiche Freunde habe. Und was
Weitere Kostenlose Bücher