Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Cornelia. »Tamsin hat mir von diesem Viech erzählt. Tut mir leid, aber das ist ja wohl das ekligste Haustier aller Zeiten.«
»Das brauchst du mir nicht zu sagen, aber …«
»Hat er das Frettchen unter dem Sitz versteckt? In einem kleinen Käfig?«
»Cornelia, bitte. Parker ist wirklich ein ganz wunderbarer Mann. Ich meine, er hat für Mutter und mich gekocht, wie süß ist das denn? Sie findet ihn natürlich hinreißend. Ich
weiß, es ist noch ein bisschen früh dafür, aber es läuft wirklich prima.«
»Das ist ja toll. Nein, wirklich, finde ich spitze. Du klingst sehr begeistert, und darauf kommt es doch an.« Cornelia hielt das Handy von ihrem Mund fort. »Hey, Pablo! Ich bin sofort da – Fern, entschuldige, das ist mein neuer Pilates-Lehrer. Er wartet schon auf mich …«
»Dann lauf! Wollte dir das nur schnell erzählen. Wir sehen uns am Wochenende. Ich rufe dich an, sobald Mutter und ich angekommen sind.«
Aber da hatte Cornelia bereits aufgelegt. Als sie das Haus ihrer Eltern betrat, überlief es sie eiskalt und sie bekam an beiden Armen Gänsehaut von der frostigen klimatisierten Luft. Schnell schnappte sie sich die Post, die auf einem Tablett aus Sterlingsilber für sie bereitlag, streifte die Schuhe ab und ging in den Multimedia-Raum.
Dort zog sie die neueste Ausgabe von Townhouse aus dem Poststapel, und dass sie nicht mehr den Titel zierte, versetzte ihr einen kleinen Stich. Diese Woche war das Titelmodel Theo Galt, der breit grinsend mit einer Pobacke auf seinem Dordoni-Schreibtisch saß, darunter die Schlagzeile GALT GREIFT NACH GOTHAM CITY. Hinter ihm konnte Cornelia gerade so ein großes gerahmtes Bild ausmachen, auf dem Theo zwischen Jay-Z und Beyonce zu sehen war. Sie musste ihn unbedingt anrufen und ihm gratulieren. Und ihm natürlich verklickern, dass sie die nächste große Nummer im Music-Biz sein würde.
Lässig ließ sie sich in einen Sessel sinken und blätterte gierig durch die Hochglanzseiten des Magazins. Dort war sie beim Philharmonic in diesem heißen Kleid von Derek Lamb, das den Kontrast zwischen ihren dünnen Oberarmen und ihrem C-Körbchen-Busen besonders gut zur Geltung brachte.
Und da, gleich neben ihr, stand Wyatt, bei der Townhouse -Party; er – groß, dunkelhaarig und gut aussehend – war das perfekte Gegenstück zu ihr – zierlich, blond und bildhübsch. Aber er machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und schaute nicht in die Kamera, aber eine Hand hatte er auf ihren Rücken gelegt. Der Anblick dieses Schnappschusses beruhigte sie merklich. Sie musste daran denken, dass alle, die dieses Foto sahen, denken mussten, ihr Leben sei absolut perfekt – zumindest von außen betrachtet.
Und es bestärkte sie nur in ihrem Entschluss, Wyatt zurückzuerobern. Dann konnte Fernanda von ihr aus mit ihrem altersschwachen, geschiedenen Waldschrat in den Sonnenuntergang reiten, ohne dass Cornelia auch nur mit der Wimper zucken würde. Denn sie wäre nicht allein.
14
BITTE KOMMEN SIE ZUM DINNER ZU
DOROTHEA HAYES
800 Park Avenue, PH A
MITTWOCH, 13. JANUAR
COCKTAILS AB 19 UHR
In einem karmesinroten Kleid und mit Diamant-Ohrsteckern, so groß wie Weintrauben, genoss Dottie Hayes die Ruhe vor dem Sturm eine Stunde vor dem Eintreffen ihrer Gäste bei einem starken Wodka-Gimlet, als sie ihren Sohn zur Haustür hereinschneien hörte.
»Mutter! Muuuuuutter! «
Dottie schauderte es, aber sie sagte keinen Ton. Erwartete er allen Ernstes, dass sie in derselben Lautstärke antwortete, als spielten sie hier Blinde Kuh? Dottie schloss die Augen und nippte zur Nervenberuhigung an ihrem Drink.
»Ich glaube, sie ist in der Bibliothek, Sir«, hörte Dottie Graciela sagen.
»Da bist du ja!«, trompetete Wyatt, als er zur Tür hereingepoltert kam und auf der Stelle jeglichem Anflug von Ruhe und Frieden den Garaus machte. »Der Schuppen hier hat einfach viel zu viele Zimmer.« Von der Winterluft hatte er hochrote Wangen, und wie so oft war Dottie wie vor den Kopf gestoßen angesichts der Ähnlichkeit zwischen Wyatt
und ihrem verstorbenen Mann. Sie hatten beide dichte dunkle Haare, waren groß gewachsen, hatten einen athletischen Körperbau und durchdringend graublaue Augen. Doch da endete die Ähnlichkeit auch schon. Sosehr sie ihren Sohn liebte, Dottie hatte nicht übertrieben, als sie Cornelia von seinen Schwächen und Fehlern erzählt hatte. Seit Jahren trieb Wyatt bereits ziellos durchs Leben, vergeudete sein nicht unerhebliches Talent auf der Jagd nach dem nächsten Abenteuer
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