Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Zehennägel?«
»Der Haken?« Nachdenklich strich Parker sich über das Kinn, als sei er tief in Gedanken versunken. »Ich weiß nicht. Na ja, da wäre zunächst mal Mr. Fursnickety …«
O Gott.
»Klingt schlimmer, als es ist. Er ist ein Frettchen.«
Das ist schlimmer, als es klingt , dachte sie. Fernanda konnte
kleine Pelztiere nicht ausstehen. Wenn sie nicht zu schnuckeligen Pelzmänteln verarbeitet waren, konnten die Viecher ihr gestohlen bleiben. Selbst die beiden Familiendackel George und Barbara mochte sie nur in Maßen.
»Mr. Fursnickety gehörte eigentlich meiner Exfrau – die hat ihm auch diesen schrecklichen Namen verpasst. Aber sie wollte ihn nicht mehr und hat ihn einfach dagelassen. Also habe ich ihn adoptiert. Eigentlich ist er ein ganz süßer Kerl, wenn man sich – na ja, erst mal an ihn gewöhnt hat.«
Fernanda nickte höflich, aber im Geiste hatte sie ihr Stieffrettchen bereits eingepackt und in ein Internat geschickt. Kein mageres kleines Nagetier sollte ihr Glück stören. Parker war alles, was sie sich je erträumt hatte. Sie konnte sich schon ihr gemeinsames Leben vorstellen – zwei entzückende Kinder, ein großzügiges Zuhause in der Park Avenue und ein Haus am Hobe Sound, sodass sie endlich bei ihrer Mutter ausziehen konnte. Natürlich würde sie ihren Job aufgeben, damit sie sich voll und ganz der Arbeit an ihrer perfekten Figur, der Einrichtung von Wohnung und Haus und der Auswahl der richtigen Schulen für die Kinder widmen konnte. Gerade schwelgte sie schon ganz versunken in ihren Tagträumen, als ihr Schlittschuh in einer tiefen Rille hängen blieb. Fernanda kippte vornüber. Nur Nanosekunden, bevor sie auf dem Eis aufschlug, fing Parker sie in seinen Armen auf. Hätte man vom Rand der Schlittschuhbahn aus zugeschaut, man hätte glauben können, Fernanda sei vor Entzücken in Ohnmacht gefallen.
Eloise hatte keine Ahnung, was sie mit dem hübschen jungen Mädchen machen sollte, das da neben ihr auf dem Rücksitz des Mercedes saß. Trip hatte sie so lange bearbeitet, etwas mit Lucy Ellis zu unternehmen, bis sie eingeknickt war, und
nun chauffierte Raoul die beiden zu einem rosenduftenden Verwöhn-Spa auf der Fifth Avenue. Sie erwartete zwar kein Mitleid, aber freiwillig hätte Eloise ihren Freitag sicher nicht so verbracht.
»Du musst ja einen ziemlich seltsamen Eindruck von mir haben«, meinte Lucy und brach damit das tiefe Schweigen. Etwas fahrig spielte sie am Ärmelbündchen ihres butterweichen Kaschmirpullovers herum und strich dann ihre Hose glatt, die einen warmen taubengrauen Farbton hatte. Irgendwie wirkte sie ein bisschen steif, als fühlte sie sich nicht ganz wohl in ihren Sachen, wie ein kleines Mädchen im frisch gestärkten Sonntagskleidchen.
»Wie? Aber nein, gar nicht! Du wirkst sehr, ähm, nett.« Verlegen schaute Eloise aus dem Fenster, während draußen Bergdorf Goldman an ihnen vorbeiflog, und wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Wer würde sich nicht fragen, was für ein Mensch das sein musste, der sich auf Wyatts bizarres Gesellschaftsexperiment einließ? Oder wäre skeptisch, was für eine Frau es darauf anlegen würde, ein It-Girl zu werden, die schwachsinnigste aller denkbaren Möglichkeiten? Die Modebranche war zwar nicht gerade Ärzte ohne Grenzen, aber Eloise war stolz auf ihre Unabhängigkeit.
»Noch mal danke, dass ich bei dir wohnen darf«, sagte Lucy, nachdem sie sich von Raoul verabschiedet hatten und gemeinsam auf die goldfarbenen Eingangstüren des Spas zusteuerten. »Ich fühle mich richtig mies, dich aus deiner eigenen Wohnung vertrieben zu haben…«
»Nein, nicht doch! Ehrlich, es wurde langsam höchste Zeit, dass Trip und ich zusammenziehen. Es ist ganz prima.« Sie lächelte und versuchte zu überspielen, wie sehr sie Lucys Wunsch nach Bestätigung irritierte. Denn mal ehrlich, toll fand sie es nicht, dass eine wildfremde dahergelaufene Person
sich in ihrem Gästezimmer breitmachte und in ihrer Löwenfuß-Wanne badete. Aber da Lucys Auftauchen Trip endlich dazu bewegt hatte, Eloise bei sich einziehen zu lassen, wollte sie nicht klagen. Und Lucy würde ja auch bloß drei Monate bleiben. Danach sollte sie, Trip zufolge, wieder in die Wildnis entlassen werden – und Eloise könnte ihre Wohnung vermutlich zum Verkauf annoncieren.
»Also, noch mal danke.« Lucy schien zu merken, dass sie das Thema lieber ruhen lassen sollte. »Wyatt hat mir erzählt, du bist Stylistin.«
Eloise nickte. »Ja, ich bin schon seit dem College
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