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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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blau geblümte, ärmellose Kleid mit dem kurzen weiten Rock war allerdings das Eleganteste, was sie besaß. Und ihr gegenüber befand sich ein Mann, mit dem sie nichts, aber auch gar nichts gemein hatte. Vielleicht davon abgesehen, dass ihnen offenbar beiden der neue Tankini gefiel, den Carrie beim Nachmittagstraining getragen hatte.
    Carrie ließ den Blick durchs Restaurant schweifen. Am anderen Ende des Speisesaals war ein langer Tisch für eine größere Gesellschaft gedeckt. Daran saßen Männer im Smoking mit ihren schönen Frauen. Oder Geliebten. Ganz sicher Geliebte, entschied Carrie zynisch. Die Ehefrauen hockten vermutlichalle mit ihren Kindern zu Hause.
    Ein Mann mit silbergrauem Haar lächelte seine Gäste vom Kopfende des Tisches aus wohlwollend an. Ja, das hier ist seine Party, dachte Carrie bei sich. Silberhaar war mit Sicherheit der Mann, der heute Abend für die Rechnung aufkam.
    Bobby Penfield redete und redete. Inzwischen war er bei Wegwerfwindeln angelangt und bemerkte nicht einmal, dass Carrie ihm längst nicht mehr zuhörte. Stattdessen beobachtete sie, wie Silberhaar aufstand und einen Toast ausbrachte. Ein anderer Mann, der mit dem Rücken zu ihr gesessen hatte, erhob sich daraufhin ebenfalls und verneigte sich dankend zu höflichem Applaus.
    Carrie beugte sich vor, um genauer hinzuschauen. Irgendetwas kam ihr an dem Mann seltsam bekannt vor. Vielleicht waren es seine Schultern – oder die Art, wie wunderbar der Smoking diese breiten Schultern betonte. Sie musterte seinen Hinterkopf und wünschte sich schweigend, er würde sich umdrehen.
    Er tat ihr den Gefallen nicht. Stattdessen setzte er sich wieder, ohne ihr Gelegenheit zu geben, sein Gesicht zu sehen. Wer immer er auch war, er trug sein langes dunkles Haar im Nacken zusammengebunden. Aber keiner der Männer, die sie kannte, hatte je einen Smoking getragen. Geschweige denn einen maßgeschneiderten Smoking, der so sündhaft gut saß.
    Überrascht sah Carrie auf, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass Bobby nichts mehr sagte. Er schaute sie fragend an und schien auf eine Antwort zu warten.
    Sie tat das Einzige, was sie tun konnte. Sie lächelte. Und fragte ihn, welches College er besucht hatte.
    Bobby nahm dankbar die Gelegenheit wahr, weiter über sich zu reden. Er merkte gar nicht, dass sie seine Frage nicht beantwortet hatte. Carrie war sich nicht sicher, ob er überhaupt irgendetwas von dem gehört hatte, was sie im Laufe des Abends gesagt hatte – abgesehen von den Fragen zu seiner Person.
    Himmelherrgott noch mal, irgendwo auf der Welt musste es doch einen Mann geben, der anderen tatsächlich zuhörte! Aberwo immer dieser Jemand war und wer er auch sein mochte, er hieß keinesfalls Bobby Penfield III.
    Natürlich hörte sie ihm auch nicht unbedingt zu. Sie seufzte. Schon als sie in seinen Wagen gestiegen war, hatte sie gewusst, dass der Abend eine einzige Katastrophe werden würde. Ihr war bereits von Anfang an klar gewesen, dass sie überhaupt nicht zueinanderpassten. Jetzt wünschte sie sich im Stillen, sie hätte den Mumm besessen, sich der Einladung elegant zu entziehen.
    Bobby hingegen schien immer noch die Hoffnung zu hegen, dass Carrie ihn nach dem Essen nach Hause begleitete. Sie sah es in seinen Augen und in der Art, wie er auf ihre Brüste und auf ihren Mund schaute.
    Sie seufzte erneut. Was für ein scheußlicher Abend.
    Obwohl es zumindest nicht so schlimm war wie jene Nacht im Juli, in der sie zwei endlose albtraumhafte Stunden im Kofferraum ihres Wagens eingesperrt gewesen war.
    Selbst nach so vielen Monaten verfolgte die Erinnerung daran sie immer noch.
    Diese zwei Stunden waren ihr eher wie zwei Jahre vorgekommen.
    Zuerst war sie regelrecht durchgedreht. Im Geiste hatte sie sich in ihre Kindheit zurückversetzt gefühlt: Mit neun Jahren war sie einmal im winzigen Waschraum des Wohnwagens ihrer Eltern eingeschlossen gewesen. Genau wie damals hatte sie geweint, als ob die Welt untergehen würde. Sie hatte geweint und geweint, bis sie sich irgendwann etwas beruhigt hatte. Dann hatte sie nach der alten Signallampe getastet, die sie für Notfälle im Kofferraum mit sich führte. Die weiße Birne für Dauerlicht war durchgebrannt gewesen, aber das rote Notfall-Blinklicht hatte noch funktioniert.
    Im roten Blinklicht der Signallampe wirkte der Kofferraum absurd winzig und erschreckend eng. Aber wenigstens umfing sie nicht mehr totale Dunkelheit und nahm ihr den Atem. Frische Luft gab es auch – jedenfalls, nachdem sie das

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